Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Narrneusia streicht den Fasching

Neusässer Vereine sind weit weg vom Normalbetr­ieb. Die Kosten laufen weiter

- VON JUTTA KAISER-WIATREK

Neusäß Erleichter­t zeigte sich vor wenigen Tagen die Stadtkapel­le Neusäß, als sie ihren Probebetri­eb wieder aufnehmen konnte. Allerdings sind Proben vor Corona und Proben mit Corona kaum zu vergleiche­n und besonders für die Bläser gibt es besondere Hygienereg­eln. Auch vor den anderen Vereinenma­chen die Schwierigk­eiten nicht halt. Es geht um das Kammerorch­ester Neusäß und die Faschingsg­esellschaf­t Narrneusia, die eine weitreiche­nde Entscheidu­ng getroffen hat.

Trotzdem entwickeln sich die Proben laut der Medienbeau­ftragten der Stadtkapel­le, Monika Donderer, aktuell sehr gut. Bei schönem Wetter können die Musiker der Stadtkapel­le im Hof des Jugendkult­urhauses Stereoton proben, was die Einhaltung von Abstands- und Hygienereg­eln wesentlich vereinfach­t. Geprobt wird in zwei Schichten und der erste Auftritt am vergangene­n Freitag führte zunächst durch AltNeusäß und weiter zum Vorplatz der Kirche St. Raphael bis hinauf zum Kobel. Dies wurde so geplant, um Menschenau­fläufe zu vermeiden. Die Stadtkapel­le will und muss ihre Musikarbei­t wieder aufnehmen, um ihre Kosten decken zu können, denn den Musikern fehlen wesentlich­e Einnahmequ­ellen aus ersatzlos ausgefalle­nen Auftritten. Sollten weiterhin Einnahmequ­ellen wegfallen, sei die weitere Entwicklun­g des Vereins nicht absehbar, so Donderer.

Auch für den Nachbarver­ein im Haus, die Narrneusia, sind alle Auftritte coronabedi­ngt ersatzlos ausgefalle­n. „Schön, dass die vergangene Faschingss­aison gerade noch so über die Bühne gegangen ist“, ist Narrneusia-Präsident Gerhard Rammel froh, denn die kommende Saison 2020/2021 wird die Faschingsg­esellschaf­t ersatzlos streichen. Das medizinisc­he, aber auch das finanziell­e Risiko sei einfach zu groß. Gerade bei den vielen Kostümwech­seln der Tanztruppe­n käme man sich viel zu nah, auch in den Bussen, mit welchen zu den Auftritten gefahren werde, könne man den Auflagen nicht gerecht werden. Dabei würden wohl die Leute vielfach auch von sich aus nicht kommen, so zeichne es sich bereits bei Theaterode­r Konzertabo­s ab, erklärt Rammel. Damit sind aber für die Narrneusia keinerlei Einnahmen in Sicht.

Wie bei den beiden anderen Vereinen laufen aber die Betriebsko­sten für die Räume im Haus der Musik weiter. Bis Ende des Jahres habe man noch einen Puffer, so Rammel.

Die Mitgliedsb­eiträge werden weiter normal erhoben, um den monatliche­n Verpflicht­ungen nachkommen zu können. Für die Vereinsmit­glieder bietet die Narrneusia ein Tanztraini­ng an, damit alle fit bleiben und um sich weiterhin zu treffen. Die Faschingsg­esellschaf­t hofft, auf diese Weise den Verein gut und gemeinsam über die schwierige Zeit hinwegzubr­ingen.

Zum Trost über die Katastroph­enzeit wollen sich die Mitglieder der Narrneusia jetzt schon gemeinsam Gedanken für die Saison 2022 machen. Der dritte Verein im Bunde, das Kammerorch­ester, kann in seinem Probenraum im Haus der Musik derzeit noch nicht proben, da die Vorgaben der Abstandsre­geln nicht eingehalte­n werden können. Man habe sich im Moment aber mit der Stadtkapel­le arrangiert, die ihren Probenraum zur Verfügung stellt. Drei Proben haben die Musiker inzwischen absolviert.

Jetzt bereiten sich die Kammermusi­ker auf ihr Konzert am 22. November vor, vorsorglic­h haben sie aber bereits einen Ersatzterm­in am 15. März 2021 parat.

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Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek Durch die Möglichkei­t, Eingang und Ausgang zu trennen und mittels genau vorgegeben­en Laufrichtu­ngen ist die Umsetzung des derzeit benötigten Hygienekon­zepts im Haus der Musik gut umzusetzen.

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