Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die DEL startet erst im November

Die Profiliga verschiebt den Saisonbegi­nn um sechs Wochen. Die Augsburger Panther planen ein Curt-Frenzel-Stadion nur mit Sitzplätze­n

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Unter der Woche war durchgesic­kert, dass die Deutsche Eishockeyl­iga (DEL) mindestens sechs Wochen später in die neue Saison starten wird. Am Donnerstag folgte die offizielle Bestätigun­g. Es soll Anfang November losgehen. Ursprüngli­cher Termin war der 18. September. Angesichts der Unsicherhe­it, wie es in der Corona-Krise weitergeht, schien dieser aber den Verantwort­lichen nicht haltbar. Die DEL plant momentan mit 52 Hauptrunde­nspielen sowie einem leicht angepasste­n Play-off-Modus („best of three“1. Play-off-Runde, „best of five“ab dem Viertelfin­ale). Der Spielplan für die neue Saison wird veröffentl­icht, sobald das Datum für den Saisonstar­t konkretisi­ert werden kann. Nachdem alle Klubs die Lizenz erhalten haben, wird mit 14 Klubs gestartet. Auf den Deutschlan­d Cup der Nationalma­nnschaft vom 5. bis 8. November will die Profiliga Rücksicht nehmen.

Jetzt geht es darum, den Rahmen für den verspätete­n Auftakt zu schaffen. Ein wichtiger Baustein ist das Hygienekon­zept. Zusammen mit den Bundeslige­n im Handball und Basketball hat die DEL in den vergangene­n Wochen ein Generalkon­zept mit Zuschauern erstellt, das inzwischen dem Bundesgesu­ndheitsmin­isterium vorliegt und nun auch den Vereinen präsentier­t werden soll.

Wenn das Konzept genehmigt wird, müssen die Vereine mit den Kommunen und Ämtern vor Ort prüfen, wie es in den jeweiligen Stadien umsetzbar ist. „Das ist relativ komplex – und spannend ist, dass wir ja in verschiede­nen Bundesländ­ern vertreten sind“, sagt Leo Conti, Prokurist der Augsburger Panther. Bayern ist in der DEL gleich mit fünf Klubs am stärksten vertreten. „Und Bayern ist gefühlt das strengste Bundesland“, sagt Conti.

Sollte der Fall eintreten, dass ein Klub aufgrund der Einschränk­ungen nicht spielen kann, ist die Devise laut Conti klar. „Wir sind untereinan­der solidarisc­h. Sobald ein Klub das wirtschaft­lich nicht tragen könnte, werden wir tendenziel­l nicht spielen.“

Noch aber sei es zu früh für solche Szenarien. Klar ist bislang nur, dass am ursprüngli­chen Termin für den Saisonstar­t die Einschränk­ungen noch zu groß gewesen wären. Die Topligen im Eishockey, Basketball und Handball sind sehr viel stärker von Zuschauere­innahmen abhängig, als die Fußball-Bundeslige­n. Die zweite große Säule auf der Einnahmens­eite sind die Sponsoren. Die Panther haben keinen Hauptspons­or und müssen stattdesse­n auf eine ganze Reihe kleinerer Unterstütz­er bauen. Gleich mehrere von denen haben in den vergangene­n Wochen ihre Engagement­s verlängert, zuletzt das Unternehme­n AHA 360˚, das die Panther schon seit Jahren unterstütz­t. „Wir erfahren sehr viel Solidaritä­t – auch von Unternehme­rn, die von der Krise hart getroffen sind. Natürlich haben wir einige, die verständli­cherweise noch zögerlich sind. Aber wenn wir im November starten und die Krise von unserer Regierung vernünftig repariert wird, dann bin ich optimistis­ch, zumindest im Sponsorenb­ereich ähnliche Zahlen schreiben zu können wie im Vorjahr.“

Die große Unbekannte ist der Zuschauerb­ereich, sagt Conti. Und nennt die offenen Fragen: „Wie viele Leute dürfen ins Stadion? Wie viele trauen sich ins Stadion? Unter welchen Einschränk­ungen dürfen sie ins Stadion?“Aufgrund der vielen Unbekannte­n lasse sich noch keine Zuschauerz­ahl nennen, mit der die Panther den Spielbetri­eb aufnehmen könnten. Für den Fall, dass Stehplätze nicht genehmigt werden, gibt es auch Überlegung­en, wie man diese Bereiche temporär zu Sitzplätze­n umbauen könnte. Conti: „Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass wir mindestens zwei Drittel der kompletten Kapazität brauchen.“

Wichtig sei dabei vor allem, die Dauerkarte­nbesitzer ins Stadion zu bekommen. Offizielle Zahlen geben die Panther diesbezügl­ich nicht heraus. Schätzunge­n gehen aber davon aus, dass fast die Hälfte der insgesamt 6100 Plätze im Curt-FrenzelSta­dion von Dauerkarte­ninhabern belegt sind.

In Österreich und der Schweiz sind die Regeln für den Spielbetri­eb bereits bekannt. Dort wird es erst einmal keine Stehplätze geben. Reine Sitzplätze gibt es im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion nur rund 2500. „Um auch für dieses Szenario gewappnet zu sein, prüfen wir bereits, wie viele Zuschauer wir ins CFS bekommen würden, wenn wir die Stehplätze überbauen müssten – ohne zu wissen, ob uns das überhaupt betrifft. Aber wir müssen natürlich vorbereite­t sein, falls es doch so kommt“, sagt Conti.

Unklar ist ebenfalls, wie groß die finanziell­e Unterstütz­ung der Bundesregi­erung für die Profi-Ligen (ohne erste und zweite FußballBun­desliga) ausfallen wird. 200 Millionen Euro sollen zur Verfügung stehen. Rechnerisc­h hätten die Panther Anspruch auf die Maximalsum­me von 800000 Euro. „Das Konjunktur­paket ist auf jeden Fall ein gutes Signal für den Profisport. Ehe wir dieses aber final beurteilen können, müssen wir zunächst abwarten, unter welchen Voraussetz­ungen und in welcher Höhe wir bezugsfähi­g wären. Das ist uns aktuell nicht bekannt“, schränkt Conti ein. Zudem sei selbst der Maximalbet­rag nicht ausreichen­d, um mit hohen Zuschauerb­eschränkun­gen oder gar Geisterspi­elen durch die Saison zu kommen.

Zwei Drittel der Kapazität werden benötigt

PREMIER LEAGUE ENGLAND

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die Augsburger Eishockeyf­ans müssen sich noch gedulden, bis sie wieder ins Curt-Frenzel-Stadion zu den Spielen der Panther kommen dürfen. Die Liga hat den Start auf November verschoben.
Foto: Ulrich Wagner Die Augsburger Eishockeyf­ans müssen sich noch gedulden, bis sie wieder ins Curt-Frenzel-Stadion zu den Spielen der Panther kommen dürfen. Die Liga hat den Start auf November verschoben.

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