Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gelbe Tonnen: Kaum noch Beschwerden
Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sieht die Kritik an den neuen Behältern am Abebben, aus der CSU kommt aber Widerspruch. Wie die Stadt künftig vollgemüllte Wertstoffinseln verhindern möchte
Die Wogen um die neuen sonnengelben Wertstofftonnen scheinen sich inzwischen geglättet zu haben: Wie Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) im Abfallwirtschafts-Ausschuss des Stadtrats sagte, habe es bei der Stadt seit Januar noch 31 Beschwerden gegeben, die sich mit dem Deckel der größeren Container befassen. „Die Wertstofftonne wird angenommen“, so Erbens Fazit.
Wie berichtet gab es vergangenes Jahr bei einigen Bürgern Unmut, weil die Deckel der ausgetauschten Groß-Tonnen für Wohnanlagen und Mehrparteienhäuser schwieriger zu bedienen seien als das Vorgängermodell. Daraufhin gab es Beschwerden beim Abfallwirtschaftsbetrieb (AWS) sowie etliche Leserbriefe. Laut Reiner Erben habe man dann 52 Hausverwaltungen von Wohnanlagen angefragt, was ihre Erfahrungen mit den Containern betrifft. Es habe lediglich fünf Rückmeldungen gegeben, drei zum Thema Deckel. Das Angebot, Container gegen mehrere herkömmliche Tonnen zu tauschen, sei kaum angenommen worden, so Erben.
Dass die bei der Stadt eingehenden Beschwerden drastisch abgenommen haben, könnte freilich auch daran liegen, dass für die zweite Tranche der Tonnen, die aktuell ausgeliefert wird, die Firma Remondis zuständig ist. Dass sich die Stadt und der private Entsorger das Stadtgebiet teilen, hängt damit zusammen, dass für den Inhalt der neuen Wertstofftonne die Verpackungswirtschaft (Verpackungen) und die Stadt (Altplastik wie Gießkannen und Altmetall) zuständig sind.
Bei Remondis gibt es aktuell eine Reklamationsquote von sechs Prozent, wobei diese nicht nur den Deckel zum Inhalt hat, sondern sich in der Austauschphase auch auf Fehllieferungen beziehen dürfte. Diese Zahl gab Erben im Umweltausschuss bekannt. Vertreter von Remondis waren in der Ausschusssitzung aus terminlichen Gründen nicht anwesend. Zuletzt hatte ein Anwohner aus der Maximilianstraße gemutmaßt, dass die neuen Container zu breit für die dortigen Hauseingänge seien, nachdem kurz nach dem Austausch viele der Großtonnen auf dem Gehweg standen – wir berichteten. Allerdings lag dies wohl an zunächst zu viel gelieferten Tonnen. An der Größe, so der AWS, liege es jedenfalls nicht. Die neuen Container sind maximal drei Zentimeter breiter als die früheren Runddeckelmodelle.
Die Botschaft, dass nun alles in Ordnung sei, stieß in der CSUFraktion auf Misstrauen. Stadtrat Horst Hinterbrandner sagte, er wisse schon von ersten Containern, bei denen offenbar die Deckel abgebrochen seien. Nach einem Jahr Laufzeit wolle er eine Aufstellung über kaputt gegangene Container. Sein Parteikollege Peter Schwab kritisierte, dass die Piktogramme auf den Tonnen, die darüber informieren, was alles rein darf und was nicht, deutlich zu klein seien. „Genau das war aber ja das Argument für den kompletten Tonnentausch“, so Schwab.
Wie berichtet können in die neuen sonnengelben Tonnen neben den bisher zulässigen Verpackungsmaterialien auch Altkunststoffe und -metalle geworfen werden. Die Stadt möchte auf diesem Weg die Recyclingquote erhöhen. Um ein Signal zu setzen und weil die alten gelben Tonnen schon in die Jahre gekommen waren, entschloss sich die Stadt zu einem kompletten Tonnentausch. Ein weiteres Thema im
Ausschuss war auch, dass manche Wertstoffinseln zunehmend zugemüllt werden. Es gebe immer wieder Beschwerden von Bürgern, so Josef Hummel (CSU). Dies liegt teils daran, dass Glas-, Elektro- oder Altkleidercontainer zu schnell voll werden und Bürger ihren Abfall dann nebenan ablegen. Teils geht es auch darum, dass manche Bürger dort wild ihren Sperrmüll entsorgen.
Letztere Problematik trete vor allem an Wochenenden auf, sagt Georg Holder, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs der Stadt. „Am Montagmorgen machen unsere Reinigungstrupps dann die Runde“, so Holder, wobei dies prinzipiell nicht so gedacht sei. Holder bestätigte,
dass es auch vorkomme, dass manche Container schon vor dem nächsten Leerungstermin wieder übervoll seien. Aktuell erarbeite man bei der Stadt eine Sensorik, die bei vollen Containern eine schnellere Leerung veranlasse.
Einstweilen werde man bei Elektrocontainern an manchen Standorten eine häufigere Leerung überprüfen. Stadtrat Peter Schwab sprach sich dafür aus, auch auf Kleidercontainern eine Telefonnummer des Abfallwirtschaftsbetriebs anzubringen, an die Bürger sich bei einem übervollen Container wenden können. Die Bürger nur noch auf E-Mail-Verkehr zu verweisen sei der falsche Weg.