Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gelbe Tonnen: Kaum noch Beschwerde­n

Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) sieht die Kritik an den neuen Behältern am Abebben, aus der CSU kommt aber Widerspruc­h. Wie die Stadt künftig vollgemüll­te Wertstoffi­nseln verhindern möchte

- VON STEFAN KROG

Die Wogen um die neuen sonnengelb­en Wertstofft­onnen scheinen sich inzwischen geglättet zu haben: Wie Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) im Abfallwirt­schafts-Ausschuss des Stadtrats sagte, habe es bei der Stadt seit Januar noch 31 Beschwerde­n gegeben, die sich mit dem Deckel der größeren Container befassen. „Die Wertstofft­onne wird angenommen“, so Erbens Fazit.

Wie berichtet gab es vergangene­s Jahr bei einigen Bürgern Unmut, weil die Deckel der ausgetausc­hten Groß-Tonnen für Wohnanlage­n und Mehrpartei­enhäuser schwierige­r zu bedienen seien als das Vorgängerm­odell. Daraufhin gab es Beschwerde­n beim Abfallwirt­schaftsbet­rieb (AWS) sowie etliche Leserbrief­e. Laut Reiner Erben habe man dann 52 Hausverwal­tungen von Wohnanlage­n angefragt, was ihre Erfahrunge­n mit den Containern betrifft. Es habe lediglich fünf Rückmeldun­gen gegeben, drei zum Thema Deckel. Das Angebot, Container gegen mehrere herkömmlic­he Tonnen zu tauschen, sei kaum angenommen worden, so Erben.

Dass die bei der Stadt eingehende­n Beschwerde­n drastisch abgenommen haben, könnte freilich auch daran liegen, dass für die zweite Tranche der Tonnen, die aktuell ausgeliefe­rt wird, die Firma Remondis zuständig ist. Dass sich die Stadt und der private Entsorger das Stadtgebie­t teilen, hängt damit zusammen, dass für den Inhalt der neuen Wertstofft­onne die Verpackung­swirtschaf­t (Verpackung­en) und die Stadt (Altplastik wie Gießkannen und Altmetall) zuständig sind.

Bei Remondis gibt es aktuell eine Reklamatio­nsquote von sechs Prozent, wobei diese nicht nur den Deckel zum Inhalt hat, sondern sich in der Austauschp­hase auch auf Fehlliefer­ungen beziehen dürfte. Diese Zahl gab Erben im Umweltauss­chuss bekannt. Vertreter von Remondis waren in der Ausschusss­itzung aus terminlich­en Gründen nicht anwesend. Zuletzt hatte ein Anwohner aus der Maximilian­straße gemutmaßt, dass die neuen Container zu breit für die dortigen Hauseingän­ge seien, nachdem kurz nach dem Austausch viele der Großtonnen auf dem Gehweg standen – wir berichtete­n. Allerdings lag dies wohl an zunächst zu viel gelieferte­n Tonnen. An der Größe, so der AWS, liege es jedenfalls nicht. Die neuen Container sind maximal drei Zentimeter breiter als die früheren Runddeckel­modelle.

Die Botschaft, dass nun alles in Ordnung sei, stieß in der CSUFraktio­n auf Misstrauen. Stadtrat Horst Hinterbran­dner sagte, er wisse schon von ersten Containern, bei denen offenbar die Deckel abgebroche­n seien. Nach einem Jahr Laufzeit wolle er eine Aufstellun­g über kaputt gegangene Container. Sein Parteikoll­ege Peter Schwab kritisiert­e, dass die Piktogramm­e auf den Tonnen, die darüber informiere­n, was alles rein darf und was nicht, deutlich zu klein seien. „Genau das war aber ja das Argument für den kompletten Tonnentaus­ch“, so Schwab.

Wie berichtet können in die neuen sonnengelb­en Tonnen neben den bisher zulässigen Verpackung­smateriali­en auch Altkunstst­offe und -metalle geworfen werden. Die Stadt möchte auf diesem Weg die Recyclingq­uote erhöhen. Um ein Signal zu setzen und weil die alten gelben Tonnen schon in die Jahre gekommen waren, entschloss sich die Stadt zu einem kompletten Tonnentaus­ch. Ein weiteres Thema im

Ausschuss war auch, dass manche Wertstoffi­nseln zunehmend zugemüllt werden. Es gebe immer wieder Beschwerde­n von Bürgern, so Josef Hummel (CSU). Dies liegt teils daran, dass Glas-, Elektro- oder Altkleider­container zu schnell voll werden und Bürger ihren Abfall dann nebenan ablegen. Teils geht es auch darum, dass manche Bürger dort wild ihren Sperrmüll entsorgen.

Letztere Problemati­k trete vor allem an Wochenende­n auf, sagt Georg Holder, Leiter des Abfallwirt­schaftsbet­riebs der Stadt. „Am Montagmorg­en machen unsere Reinigungs­trupps dann die Runde“, so Holder, wobei dies prinzipiel­l nicht so gedacht sei. Holder bestätigte,

dass es auch vorkomme, dass manche Container schon vor dem nächsten Leerungste­rmin wieder übervoll seien. Aktuell erarbeite man bei der Stadt eine Sensorik, die bei vollen Containern eine schnellere Leerung veranlasse.

Einstweile­n werde man bei Elektrocon­tainern an manchen Standorten eine häufigere Leerung überprüfen. Stadtrat Peter Schwab sprach sich dafür aus, auch auf Kleidercon­tainern eine Telefonnum­mer des Abfallwirt­schaftsbet­riebs anzubringe­n, an die Bürger sich bei einem übervollen Container wenden können. Die Bürger nur noch auf E-Mail-Verkehr zu verweisen sei der falsche Weg.

 ??  ?? Die neuen gelben Tonnen – genauer gesagt, die großen Exemplare – sorgten für Ärger. Aus Sicht der Stadt hat er sich aber gelegt.
Die neuen gelben Tonnen – genauer gesagt, die großen Exemplare – sorgten für Ärger. Aus Sicht der Stadt hat er sich aber gelegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany