Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schlechte Noten für den Service im Fuggerexpr­ess

Die Mindestanf­orderungen werden verfehlt. Warum der Regionalex­press in Gersthofen nur manchmal hält

- VON GUNTER OLEY

Archivfoto: Marcus Merk

Landkreis Augsburg Die Servicequa­lität in den Zügen des Fuggerexpr­ess hat im Vergleich zum Vorjahr rapide gelitten. Das ist das Ergebnis des Jahresrank­ings der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t (BEG), die seit 2008 regelmäßig die Bahnuntern­ehmen nach Kriterien wie Sauberkeit der Fahrzeuge, Fahrgastin­formation oder Serviceori­entierung der Zugbegleit­er prüft.

Mit einem Wert von -15,18 auf einer Skala von -100 bis +100 erreichen die roten Züge, die von der Deutschen Bahn betrieben werden, nicht einmal die Mindestanf­orderungen der BEG. Im Vorjahr lag der Wert dagegen noch bei +16,34.

Die BEG, die bayernweit den Regionalun­d S-Bahn-Verkehr plant, finanziert und kontrollie­rt, ermittelt die Servicequa­lität mithilfe von externen Testern und durch Fahrgastbe­fragungen. Vorbildlic­h ist das Bahnuntern­ehmen Agilis, das in seinem Netz im Norden Bayerns zwischen Bamberg, Weiden und Hof die Maximalpun­ktzahl erzielte.

Im Dezember 2022 werden die roten Züge abgelöst. Mit Go Ahead übernimmt ein neuer Anbieter die Bedienung des Fuggerexpr­ess. Auf den Strecken von Donauwörth beziehungs­weise Ulm über Augsburg nach München fahren dann neue Triebzüge der Typen Mireo und Desiro. Das Unternehme­n sucht derzeit Lokführer und bildet sie auch selbst aus, in Gablingen soll eine Betriebswe­rkstatt entstehen.

Nichts mit der Servicequa­lität zu tun hat ein Aspekt, den Reisende beachten müssen, die mit dem Zug Gersthofen ansteuern wollen. Wer nicht genau in den Fahrplan schaut oder auf die Anzeigen achtet, könnte nämlich auch einmal in einem Fuggerexpr­ess sitzen, der hier nicht hält. Das liegt jedoch nicht daran, dass der Lokführer den Stopp vergessen hat, wie das in den vergangene­n Jahren mitunter bei ICE-Zügen in Wolfsburg der Fall war.

An allen Stationen auf der Strecke zwischen Augsburg und Donauwörth halten die Regionalba­hnen, die im Fahrplan am Kürzel RB erkennbar sind. Unterwegs sind aber auch Züge, die als Regionalex­press (RE) bezeichnet werden. Diese verkehren auf längeren Strecken und halten in der Regel nur an den stärker nachgefrag­ten Stationen wie zum Beispiel in Meitingen. Am dortigen Bahnhof steigen derzeit täglich etwa 3000 Fahrgäste ein und aus.

In Gersthofen jedoch fahren die RE ohne Halt durch – mit einigen Ausnahmen. Dabei spielt eine Rolle, dass sie sich die Strecke mit dem Fern- und Güterverke­hr teilen. So stoppt wochentags am frühen Abend gegen 17.45 Uhr ein Regionalex­press, der von München gekommen ist, auch in Gersthofen. Er wartet dort auf dem Nebengleis am Bahnsteig, bis ein ICE in Richtung Norden vorbeigera­uscht ist.

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Einige Fuggerexpr­ess-Züge halten nicht in Gersthofen.

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