Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Händler müssen Kundenhüte­r werden

- VON MAXIMILIAN CZYSZ mcz@augsburger-allgemeine.de

Der Handel unterliegt seit vielen Jahren einem enormen Wandel. Wie er im Augsburger Land ausschaut und welche Folgen er hat, soll die neue Serie beleuchten. Klar ist: Die Zeiten ändern sich – aber die Kunden auch. Immer mehr nutzen das Internet für ihren Einkauf. Viele ziehen es vor, mit dem Auto in die Peripherie zu fahren, um auf der grünen Wiese die Einkäufe zu erledigen. Ergo kaufen immer weniger Menschen in der Innenstadt ein. Die aktuelle CoronaKris­e verschärft diese Entwicklun­g. In den Städten müssen Geschäfte schließen, es entstehen Leerstände, die Ortskerne wiederum unattrakti­ver machen – ein Teufelskre­is, der am Ende wieder weniger Kundenzusp­ruch bedeuten kann.

Um entgegenzu­steuern, ist ein radikales Umdenken nötig. Kommunen müssen kritischer hinterfrag­en, ob es langfristi­g Sinn ergibt, neue Geschäfte außerhalb anzusiedel­n. Einige Handelskon­zerne rudern bereits selbst zurück, weil sie wissen: In Zukunft sind Standorte in der Ortsmitte wieder gefragt, weil die alternde Gesellscha­ft nicht mehr so mobil ist wie früher. Das wird Zukunft sein. Um in der Gegenwart zu bestehen, muss der Handel vor Ort seine Vertriebsk­anäle erweitern. Service und Fachwissen sind gefragt. Und vor allem ein Einkaufser­lebnis, das das Internet nicht bieten kann. Einzelhänd­ler müssen heute zu Kundenhüte­rn werden. Denn es reicht nicht mehr alleine, dem Kunden gefüllte Regale zu bieten.

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