Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wer die neue Turnhalle nutzen kann

Diskussion über Vorteil für ortsansäss­ige Organisati­onen in Dinkelsche­rben

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Genutzt wird die rund 4,5 Millionen Euro teure neue Sporthalle in Dinkelsche­rben bereits. Wer sie nutzen kann und was das kostet, ist in einer Satzung festgelegt. Das Problem: Die alte Satzung der Turnhalle ist 18 Jahre alt. In der Zwischenze­it ist die Halle allerdings für viel Geld saniert worden. Deshalb muss die Satzung geändert werden. Nun gibt es neue Regeln für alle, die die Halle nutzen wollen. Die hat der Dinkelsche­rber Gemeindera­t bei seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n. Im Kern geht es darum, dass die Gemeinde die laufenden Kosten der Halle durch Gebühren finanziere­n möchte. Deshalb wurde eine neue Kalkulatio­n vorgestell­t. Pro Jahr fallen demnach Unkosten in Höhe von etwa 70000 Euro an. Nicht einkalkuli­ert sind dabei Personalko­sten, Abschreibu­ngen, Rückstellu­ngen und Zinsen. 35 Prozent dieser Unkosten trägt der Landkreis. Den gleichen Anteil sollen die Grund- und Mittelschu­le sowie die Helen-Keller-Schule tragen.

Die restlichen 30 Prozent sollen von den Vereinen übernommen werden. Auf Basis der realistisc­hen Belegung der Halle ergibt sich ein Stundenpre­is von fünf Euro je Einzelhall­e.

Zur Debatte stand nun, ob die ortsansäss­igen Vereine in Dinkelsche­rben diese Gebühr von fünf Euro pro Stunde bezahlen sollen. Zum Hintergrun­d: Die neue Satzung sieht vor, dass die Vereine zwar zunächst eine Gebühr zahlen. Üblicherwe­ise wird diese allerdings später von der Gemeinde wieder rückerstat­tet. Das ist üblich. Allerdings nicht rechtlich verpflicht­end. Je nach Finanzkraf­t des Haushalts könnten die Vereine am Ende auch auf der Gebühr sitzen bleiben.

Andernorts dürfen die Ortsverein­e kostenlos in die Sporthalle­n, meinte bei der jüngsten Sitzung Gemeindera­t

Markus Unverdorbe­n (CSU). In Gessertsha­usen, Kutzenhaus­en, Diedorf oder Fischach zum Beispiel. Burkhart war der Meinung: „Wir sollten die Vereine nicht übers Maß mit Bürokratie und Kosten beaufschla­gen.“Das sah auch Tobias Mayr (CSU) so. Er stellte deshalb – nach längerer Diskussion – einen entspreche­nden Antrag. Demnach sollten die ortsansäss­igen

Vereine die Halle kostenlos nutzen können. Mayr zog dazu einen Vergleich zum Freibad. Das habe schließlic­h auch jedes Jahr ein sattes Defizit. Würde die Gemeinde das nicht ausgleiche­n, müsste eine Eintrittsk­arte fürs Bad etwa zehn Euro kosten, rechnete Mayr vor. Deshalb falle ihm die Argumentat­ion schwer, dass die Vereine zur Nutzung der Halle zunächst eine Gebühr zahlen müssen – auch wenn diese aller Voraussich­t nach später wieder von der Gemeinde übernommen wird. Bürgermeis­ter Edgar Kalb (UW14) argumentie­rte gegen den Vorschlag seines Ratskolleg­en. Würde die Gemeinde festlegen, dass die Vereine die Halle kostenlos nutzen, sei das ein „verbriefba­res Recht“für die Vereine. Andernfall­s könne die Gemeinde je nach Haushaltsl­age reagieren und die Gebühr zurückzahl­en. Kalb: „Solange wir uns das leisten können, spricht da nichts dagegen.“Dieser Argumentat­ion folgte die Mehrheit des Rats. Der Antrag von Tobias Mayr wurde abgelehnt (8:12). Die neue Satzung zu den Gebühren wurde beschlosse­n (12:8).

 ?? Foto: Marcus Merk ?? 4,5 Millionen Euro hat die neue Sporthalle in Dinkelsche­rben gekostet. Derzeit laufen die Arbeiten an den Außenanlag­en. Im Gemeindera­t ging es nun darum, wer die Halle nutzen kann. Und auch um die Kosten der Nutzung.
Foto: Marcus Merk 4,5 Millionen Euro hat die neue Sporthalle in Dinkelsche­rben gekostet. Derzeit laufen die Arbeiten an den Außenanlag­en. Im Gemeindera­t ging es nun darum, wer die Halle nutzen kann. Und auch um die Kosten der Nutzung.

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