Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Von Augsburg aus sollen Bayerns Arten geschützt werden

Im neuen Artenschut­zzentrum sollen Projekte zum Erhalt bedrohter Tiere und Pflanzen entwickelt werden. 25 Mitarbeite­r sind hier jetzt tätig. Die Opposition im Freistaat kritisiert­e, dass die Einrichtun­g kleiner ist als geplant

- VON STEFAN KROG

Von Augsburg aus sollen künftig Konzepte entwickelt werden, wie der Artenschwu­nd in Bayern gestoppt werden kann. Umweltmini­ster Thorsten Glauber (FW) hat am Donnerstag den Startschus­s für das bayerische Artenschut­zzentrum gegeben, das am Landesamt für Umwelt in der Bgm.-Ulrich-Straße angedockt ist. Die 25 Mitarbeite­r des Artenschut­zzentrums, die zunächst im ehemaligen benachbart­en Eichamt untergebra­cht sind, sollen Strategien und Pilotproje­kte entwickeln, wie bedrohte Arten – in einem ersten Schritt geht es vor allem um Insekten und die für sie nötigen Pflanzen – geschützt werden können.

In Augsburg werde das Fachwissen gebündelt. „Mit dem Artenschut­zzentrum wollen wir ein neues Level beim Artenschut­z erreichen“, so Glauber. Die Einrichtun­g sei ein wichtiger Baustein im Konzept des Freistaats, das dieser nach dem Bienen-Volksbegeh­ren vor einem Jahr beschlosse­n hatte. Ums Artenschut­zzentrum und dessen Aufgaben und Ausstattun­g hatte es in der Vergangenh­eit Diskussion­en gegeben. Nachdem Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) das Projekt 2018 via Regierungs­erklärung ankündigte, war zunächst von 50 Stellen und einer wissenscha­ftlichen Ausrichtun­g die Rede.

Nach der Landtagswa­hl betonte der damals neu ins Amt gekommene Minister Glauber, dass das Zentrum aus seiner Sicht stark in die Fläche wirken müsse, wenn praktische Ergebnisse sichtbar sein sollen. Die Umsetzung sei am besten vor Ort möglich, wenn man den verschiede­nen Kulturland­schaften Bayerns und ihren Gegebenhei­ten gerecht werden wolle. Insgesamt baue man in dem Bereich nun bayernweit 170 Stellen auf, so Glauber am Donnerstag. Neben den 25 Mitarbeite­rn im Artenschut­zzentrum soll das in Augsburg ansässige Landesamt personell aufgestock­t werden. Geplant sei eine Zusammenar­beit mit bestehende­n Einrichtun­gen, etwa dem Biodiversi­tätszentru­m in der Rhön oder dem Institut für Bienenkund­e in Veitshöchh­eim. Landtagsop­position und Naturverbä­nde hatten im Vorfeld kritisiert, dass das Artenschut­zzentrum kleiner als ursprüngli­ch angekündig­t wird.

Geplant ist, dass sich das Artenschut­zzentrum gemeinsam mit der Wissenscha­ft Modellproj­ekte überlegt, die mit Partnern umgesetzt werden und die dann als PositivBei­spiele für andere dienen können. Ziel sei es, neue Erkenntnis­se zur Umsetzung von Artenschut­z in der Fläche auszurolle­n, so LfU-Präsident Claus Kumutat. Der Insektensc­hwund, betonte Kumutat, sei nur ein Symbol für das generelle Artensterb­en.

Die ersten konkreten Aufgaben fürs Artenschut­zzentrum werden das Fortschrei­ben der Roten Liste von bedrohten Arten sein, das Erarbeiten von Hilfsprogr­ammen für Käfer, Falter und bedrohte Pflanzen sowie die Wiederansi­edlung bedrohter Arten wie des „Grauen Felsblümch­ens“. Dazu gehört auch die Erfassung von Insektenbe­ständen mit Fallen. Bei der Bestimmung von Arten setze man neben klassische­n Methoden auch auf DNAAnalyse­n. Zudem wird ein großflächi­ges Biotopverb­und-Konzept erarbeitet. Bis zum Jahr 2022 soll in Zusammenar­beit mit der Botanische­n Staatssamm­lung ein umfassende­s bayerische­s Pflanzen-Informatio­nssystem erstellt werden. Die Leiterin des Artenschut­zzentrums ist Ines Langensiep­en, bisher Referatsle­iterin für „Fachgrundl­agen Naturschut­z“am Landesamt für Umwelt.

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? Artenschut­zzentrum-Leiterin Ines Langensiep­en demonstrie­rt Umweltmini­ster Thorsten Glauber und Claus Kumutat, Präsident des Landesamte­s für Umwelt (von links), eine Insektenfa­lle.
Foto: Bernd Hohlen Artenschut­zzentrum-Leiterin Ines Langensiep­en demonstrie­rt Umweltmini­ster Thorsten Glauber und Claus Kumutat, Präsident des Landesamte­s für Umwelt (von links), eine Insektenfa­lle.

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