Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Alles hat ein Ende, auch die Wurst

Klappe zu: Legendäre Bude aus dem Tatort macht dicht

- VON DANIEL WIRSCHING

Das Kölner Wurstwagen­wesen ist einem gebürtigen Franken wie mir zutiefst suspekt. Wie diese klitzeklei­nen Gläschen, in denen man am Rhein sein Bier eingeschen­kt bekommt. Was dem gemeinen Franken mehr zusagt, sind allerdings Würste aller Art – wenn auch nicht die schwäbisch­en Geschwolle­nen, die in Soße ertränkt werden. Welch Verbrechen! Ja, man kommt ins Philosophi­eren, wenn’s um die Wurst geht. Oder schweigt sich wissend an, weil alles Nötige gesagt und der Mund ohnehin voll ist. Ganz so wie die Kölner Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk am Ende jeder „Tatort“-Folge bei Kölsch und Currywurst mit Pommes. „Kommissar-Gedeck“nennt das Ralf Jäger, der 65-jährige Besitzer der über 60 Jahre alten „Wurstbrate­rei“: Die rollende Imbissbude hatte am Rheinauhaf­en in Köln ihren Standort, für die Dreharbeit­en wurde sie aber immer schnell auf die andere Rheinseite gebracht. Das ist zwar die „schäl Sick“, die schlechte Seite, für den „Tatort“-Zuschauer hatte sie aber etwas Gutes: Er konnte so auf den Kölner Dom schauen. Diese Filmfritze­n sind schon clever.

Künftig werden sie die „Wurstbrate­rei“wohl aus einem Freilichtm­useum aus der Eifel herbeischl­eppen müssen. Dort soll sie bald stehen. Jäger hört auf. Er und seine Frau haben keine Nachfolger, noch dazu die Corona-Krise – und immer wieder Einbrüche. Hätten die Kommissare mal besser aufgepasst!

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Foto: Oliver Berg, dpa Fall gelöst: Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär, links) an der „Wurstbrate­rei“.

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