Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Krankenbet­ten aus Karton

Neu-Delhi wird zum Hotspot

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Die Zahl der täglichen CoronaNeui­nfektionen in Indien hat einen Höchststan­d erreicht. Binnen 24 Stunden seien 28637 neue Ansteckung­en gezählt worden, meldet das Gesundheit­sministeri­um. Insgesamt wurden in dem Land seit Beginn der Pandemie knapp 850000 Fälle registrier­t, rund 22700 Menschen starben mit oder an dem Erreger Sars-CoV-2. Positiv sei, dass inzwischen fast 63 Prozent der Betroffene­n die Erkrankung überstande­n hätten. Die Hauptstadt Neu-Delhi hat sich inzwischen zu einem Hotspot entwickelt, die Krankenhau­sbetten werden knapp. Daher lässt die Regierung temporäre CoronaKlin­iken einrichten – etwa in Zügen, Hotels und in einem Zentrum mit 10000 Betten aus Karton. Nach Zahlen der US-Universitä­t Johns Hopkins liegt Indien auf Platz drei der am stärksten vom Coronaviru­s betroffene­n Länder der Welt – nach den USA und Brasilien. Das südasiatis­che Land hat rund 1,3 Milliarden Einwohner. Experten vermuten, dass die Dunkelziff­er der Infizierte­n hoch ist. Es fehlt an Tests, besonders die Ärmsten rutschen durch die offizielle­n Statistike­n. Außenminis­ter

Subrahmany­am Jaishankar wehrt sich gegen Kritik am Krisenmana­gement der Regierung. Bereits sehr früh seien ein strenger Lockdown sowie Reisebesch­ränkungen verfügt worden, sagt er. Allerdings wurden viele Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bereits deutlich gelockert, um die Wirtschaft anzukurbel­n. In Indien müssen Millionen Menschen mit weniger als 2 Dollar pro Tag überleben. Besonders den Wanderarbe­itern bricht die Lebensgrun­dlage weg. Der Internatio­nale Währungsfo­nds rechnet mit einem Rückgang der Wirtschaft­sleistung um 4,5 Prozent. Profitiere­n könnte Indien als großer Hersteller von Medikament­en.

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Foto: dpa In den Slums leben Menschen unter schwierige­n Bedingunge­n.

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