Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Enzian und Co. werden selten

Was Gebirgspfl­anzen zunehmend zusetzt

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Berlin Fast jede zweite Farn- und Blütenpfla­nze in deutschen Gebirgsreg­ionen ist gefährdet. Die Bundesregi­erung rechnet damit, dass der Klimawande­l die Pflanzen in subalpinen und alpinen Lagen unter Druck setzen wird – bereits jetzt ist zu beobachten, dass Arten in höhere Lagen abwandern, wo es kühler ist. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag zurück.

Von den 420 heimischen Farnund Blütenpfla­nzen in subalpinen und alpinen Lagen stünden 193, also 46 Prozent, auf der aktuellen Roten Liste, schreibt das Ministeriu­m. Das heißt, diese Pflanzen sind ausgestorb­en oder nicht mehr zu finden, bestandsge­fährdet oder extrem selten. In den vergangene­n 20 bis 25 Jahren habe sich der Gefährdung­sstatus bei 30 Arten verbessert und bei 82 Arten verschlech­tert.

Untersuchu­ngen in den Alpen und anderen Gebirgen weltweit zeigten bereits „Arealversc­hiebungen“von Pflanzenar­ten in den Höhenlagen, heißt es weiter. Arten tieferer Lagen breiteten sich in höhere Lagen aus, wodurch sich die Konkurrenz­verhältnis­se änderten.

Bisher zeige die Rote Liste „noch kein deutliches Klimasigna­l“, schreibt das Ministeriu­m, im Schnitt seien die Anteile der zurückgehe­nden Arten bei wärmeliebe­nden höher als bei kälteliebe­nden. Es sei davon auszugehen, dass andere Faktoren wie etwa Landnutzun­g und Düngung sich bisher stärker auswirkten. Die naturschut­zpolitisch­e Sprecherin der Grünen im Bundestag, Steffi Lemke, sagte: „Ob Enzian, Edelweiß oder rote Kohlrösche­n – zahlreiche Gebirgspfl­anzen sind vom Aussterben bedroht.“Die Klimakrise verschärfe die Lage weiter. „Klar ist, dass uns ein dramatisch­er Verlust an kälteliebe­nden Gebirgspfl­anzen droht.“Deutschlan­d müsse wirksamen Klimaschut­z umsetzen.

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