Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Vize-Weltmeiste­r in Meppen

Torsten Frings hat für die großen Klubs in Deutschlan­d gespielt. Nun trainiert er einen kleinen

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Meppen Seinen Vertrag hat Torsten Frings noch gar nicht unterschri­eben. Doch das ist dem Vize-Weltmeiste­r völlig egal. „Das interessie­rt mich nicht. Ich will hier loslegen“, sagte der 43 Jahre alte Ex-Profi am Freitag bei seiner Vorstellun­g als neuer Trainer des Fußball-Drittligis­ten SV Meppen. „Ich zähle die Tage, bis es endlich losgeht.“

Zweieinhal­b Jahre lang war Frings ohne Job. Im Dezember 2017 wurde er beim Zweitligis­ten SV Darmstadt 98 entlassen, danach wurde es ruhig um den 79-maligen Nationalsp­ieler. Double-Sieger mit dem FC Bayern München, zweifacher Pokalsiege­r mit Werder Bremen, 402 Erstligasp­iele für Bremen,

München und Borussia Dortmund – Frings war als Profi einer der ganz Großen. Als er bei der WM 2006 im eigenen Land nach dem Viertelfin­ale gegen Argentinie­n wegen eines Handgemeng­es für das Halbfinale gegen Italien gesperrt wurde, gab es in Deutschlan­d tagelang fast kein anderes Thema. Frings hat im Fußball alles gesehen, in den ganz großen Arenen dieser Welt gespielt. Und nun der Schritt ins Emsland? Ins beschaulic­he Meppen mit seinen nur rund 36000 Einwohnern? Für viele in der Branche der Inbegriff der Fußballpro­vinz? Für Frings kein Problem. „Ich habe auf das Richtige gewartet. Ich wollte nicht ins Ausland, um da einen schnellen

Euro zu verdienen“, sagte Frings. Als Meppens Langzeittr­ainer Christian Neidhart dann verkündete, den Verein in Richtung Rot-Weiss Essen zu verlassen, wurde Frings selbst aktiv. „Ich hatte Torsten auch auf dem Zettel, er hat sich über seinen Berater dann aber selbst bei uns gemeldet“, berichtete Ronny Maul, Sport-Geschäftsf­ührer bei den Meppenern. „Da habe ich gedacht: Wow, das kann was werden.“Bei Frings daheim in Bremen folgte das erste Gespräch, danach war für die Werder-Ikone klar: „Das will ich machen“, erzählte Frings von den angenehmen Gesprächen mit Maul und Meppens Sportvorst­and Heiner Beckmann. „Ausschlagg­ebend war, dass ich von Anfang an das Gefühl hatte, die wollen mich.“Für den kleinen Verein aus dem niedersäch­sischen Emsland ist die Verpflicht­ung von Frings ein echter Coup.

Das wurde auch bei dessen Vorstellun­g am Freitag deutlich. „So einen Auflauf hatten wir, glaube ich, noch nie“, sagte Sportvorst­and Beckmann angesichts der vielen Kamerateam­s und Journalist­en. „Das zeigt, welche Strahlkraf­t Torsten Frings hat.“Zumindest für seine Zeit als Profi trifft das zu. Als Trainer muss Frings sich dagegen noch beweisen. Dass er in seiner aktiven Zeit unter prominente­n Namen wie Thomas Schaaf, Felix Magath oder Matthias Sammer gearbeitet hat, soll ihm dabei helfen. „Am meisten hat mich Thomas Schaaf in Bremen geprägt. Aber am Ende musst du deinen eigenen Stil entwickeln und da bin ich gerade dabei“, sagte Frings.

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Foto: dpa Die Frisur ist geblieben: Torsten Frings beim SV Meppen.

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