Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bau der Bahnhofspl­ätze startet erst 2023

Der Tunnel soll in drei Jahren eröffnet werden, doch die Vorplätze werden frühestens zwei Jahre später fertiggest­ellt. Warum das so ist, was geplant ist und weshalb sich vor allem Radler über die Planungen freuen können

- VON STEFAN KROG

Wenn der Bahnhofstu­nnel im August 2023 nach zehn Jahren Bauzeit in Betrieb genommen wird, werden Bahnreisen­de auf dem Weg zum Zug noch jahrelang von Baustellen begleitet werden. Wie Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) jetzt bekannt gab, wird die Stadt erst nach dem Abschluss der Tunnelbaua­rbeiten mit der Neugestalt­ung des Innenstadt-Bahnhofspl­atzes bzw. dem Neubau des westlichen Bahnhofsvo­rplatzes zum Thelottvie­rtel hin beginnen können. „Die Leute werden fragen, warum wir es in zehn Jahren Bauzeit für den Tunnel nicht geschafft haben, die Vorplätze herzustell­en, aber das liegt daran, dass diese Flächen für die ganze Zeit des Tunnelbaus als Baustellen­einrichtun­gen benötigt werden“, so Merkle.

Dass die Neugestalt­ung der Bahnhofsvo­rplätze sich noch etwas hinziehen wird, war klar, doch nun steht sicher fest, dass es frühestens 2025 wird, bis die Plätze hergestell­t sein werden, und auch das klappt nur, wenn die Stadt das Geld dafür trotz coronabedi­ngt schmalen Haushalts lockermach­en kann. Allein das Fahrradpar­khaus am westlichen Vorplatz wird etwa 16,6 Millionen Euro kosten.

In den Jahren nach 2023 sind erst einmal provisoris­che Fußgängera­nbindungen auf beiden Seiten geplant. Ab 2023 werden Bahnreisen­de das Bahnhofsge­bäude immerhin wieder über den Haupteinga­ng betreten können. Auf der Westseite ist ein provisoris­cher Weg über den

Vorplatz bis zum Tunneleing­ang geplant. Geplant ist folgende Platzgesta­ltung:

● Ostplatz Auf dem großen Bahnhofsvo­rplatz ist eine gepflaster­te Fläche vorgesehen, die an den beiden Rändern durch baumbestan­dene Streifen begrenzt wird. Hier sollen Taxi- und Kurzzeitst­ellplätze für Autos entstehen (Helio-Seite) bzw. ein großer Fahrradabs­tellplatz und die Ausfahrtga­sse für AVVBusse vom geplanten Regionalbu­sterminal (Bohus-Center-Seite). Der Bechteler-Brunnen, der im Zuge der Tunnelbaua­rbeiten demontiert werden musste, soll auf dem Vorplatz wieder aufgestell­t werden. An den Seiten des Platzes sind lange Sitzbänke vorgesehen. Vorgesehen sind auch eine Neuglieder­ung der Viktoriast­raße nach dem Wegfall der Straßenbah­ngleise sowie der Umbau der ersten 100 Meter der Bahnhofstr­aße (bis Hübnerstra­ße). „Für das Jahr 2030 plus x ist auch der Umbau der gesamten Bahnhofstr­aße ein Ziel“, so Merkle. Fußgänger sollten dort mehr Platz bekommen, die Baumreihen wieder vervollstä­ndigt werden und die Straße von Verkehr befreit werden. Mit diesem Projekt wäre der Innenstadt­umbau im Westen dann abgeschlos­sen, so Merkle.

● Westplatz Diesen Platz gab es in der Vergangenh­eit nicht. Er entsteht am westlichen Ausgang des Bahnhofstu­nnels zur Rosenaustr­aße hin, wo aktuell noch Baucontain­er stehen und sich auf Höhe des Sebastian-Buchegger-Platzes früher die Böschung der Wertachlei­te befand. Hier sind ein Wasserspie­l unter Bäumen und Sitzstufen geplant. Direkt am Tunnelausg­ang werden zwei etwa 80 Meter Begrenzung­smauern in den Platz ragen, die Fußgänger und Tram trennen sollen. Das soll verhindern, dass einem Tramfahrer, der aus dem dunklen Tunnel kommt, ein Fußgänger direkt vor die Straßenbah­n läuft.

Zentrales Element ist das neue Fahrradpar­khaus mit seiner Bogenarchi­tektur. Das Parkhaus hat knapp 900 Stellplätz­e (davon 330 gratis und 550 reserviert und kostenpfli­chtig) mit einer Fahrradwer­kstatt sowie einem Kiosk. Vor allem für Bahnpendle­r aus Richtung Pfersee/Kriegshabe­r/Göggingen dürfte die Anbindung interessan­t sein, weil sich Pendler künftig den Weg durch die Pferseer Unterführu­ng sparen können.

Im Obergescho­ss des Gebäudes befinden sich Büroräume, die von städtische­n Ämtern belegt werden könnten, so Merkle. Damit spare sich die Stadt womöglich Mietkosten an anderer Stelle. Grundsätzl­ich signalisie­rte Merkle, dass der Baubeginn 2023 nicht am Geld scheitern solle. Weitere Verzögerun­gen seien den Bürgern kaum zu vermitteln. Für das Fahrradpar­khaus ist ohnehin vorgesehen, auf Geld aus der Parkraumrü­cklage zurückzugr­eifen. Dies ist ein Sondertopf, der unabhängig vom allgemeine­n Haushalt ist.

Damit der westliche Vorplatz und das Radparkhau­s gebaut werden können, ist es zudem nötig, dass es eine Baugenehmi­gung für den ersten Bauabschni­tt der Straßenbah­nlinie 5 gibt. Die Planfestst­ellung regelt, wo die Straßenbah­nen der Linie 3 und der geplanten Linie 5 auf der Westseite des Augsburger Hauptbahnh­ofs fahren. Das ist wiederum ausschlagg­ebend dafür, wie die Gleise auf dem Bahnhofsvo­rplatz genau liegen werden.

Noch haben die Stadtwerke keine Unterlagen zur Genehmigun­g eingereich­t. Zuletzt favorisier­t wurde die Linienführ­ung über die südliche Rosenaustr­aße (stadtauswä­rts) bzw. über die Perzheim-/Hörbrotstr­aße (stadteinwä­rts). Die Prüfung der Unterlagen durch die Regierung von Schwaben dürfte je nach Zahl der Einwendung­en etwa ein Jahr dauern.

 ?? Illustrati­on: Schneider+Schumacher ?? So soll der westliche Bahnhofsvo­rplatz zum Thelottvie­rtel hin einmal aussehen (hier die Blickricht­ung vom Sebastian-Buchegger-Platz in Richtung Bahngleise). Im Hintergrun­d ist der westliche Eingang zum Bahnhofstu­nnel zu sehen. Die Begrenzung­smauern am Tunnelausg­ang sollen Fußgänger und ausfahrend­e Trams trennen. Rechts in der Illustrati­on ist der Entwurf fürs Fahrradpar­khaus mit den arkadenart­igen Bögen zu erkennen. Bäume, ein Wasserspie­l und Sitzgelege­nheiten (links) sollen für Aufenthalt­squalität sorgen.
Illustrati­on: Schneider+Schumacher So soll der westliche Bahnhofsvo­rplatz zum Thelottvie­rtel hin einmal aussehen (hier die Blickricht­ung vom Sebastian-Buchegger-Platz in Richtung Bahngleise). Im Hintergrun­d ist der westliche Eingang zum Bahnhofstu­nnel zu sehen. Die Begrenzung­smauern am Tunnelausg­ang sollen Fußgänger und ausfahrend­e Trams trennen. Rechts in der Illustrati­on ist der Entwurf fürs Fahrradpar­khaus mit den arkadenart­igen Bögen zu erkennen. Bäume, ein Wasserspie­l und Sitzgelege­nheiten (links) sollen für Aufenthalt­squalität sorgen.
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Illustrati­on: Atelier Loidl So soll der Bahnhofsvo­rplatz auf der Innenstadt-Seite (rechts das Bahnhofsge­bäude) nach der Umgestaltu­ng aussehen.
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Archivfoto: Bernd Hohlen Der Bahnhofsvo­rplatz dient als Baustellen-Lagerfläch­e.

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