Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Deutsch-österreichische Verbindung passt
Vor 13 Jahren eröffneten Caroline und Martin Kalchschmid ihre Schlemmerhütte in einem ehemaligen Supermarkt in Langweid. Dafür hält die ganze Familie zusammen
Langweid Vor 13 Jahren gingen Caroline und Martin Kalchschmid mit ihrer Schlemmerhütte an den Start. Gerade einmal zwanzig Sitzplätze und eine kleine Karte lockten erste Gäste nach Langweid. Heute können in den unterschiedlichen Bereichen des laufend erweiterten Restaurants in einem ehemaligen Supermarkt bis zu 220 Gäste in schickem Landhausambiente Platz nehmen, im Biergarten sind es noch mal 90 Plätze. Für Feiern, bei denen man unter sich sein möchte, gibt es drei separate Räume. Dazu kommt ein 2016 eröffneter Hotelbetrieb mit sieben Zimmern und das Cateringangebot für viele Anlässe. Zwischen Trend und Bodenständigkeit, zwischen exotischem Avocado-Chili-Salat und gutbürgerlichem Rostbraten hat sich das Team der Langweider Schlemmerhütte kulinarisch platziert. Hypes will man nicht nachlaufen, doch immer vorne mit dabei sein, so ist der Anspruch. Traditionell mit Highlights nennt Gastgeberin Carolin Kalchschmid den wohlüberlegten Mix auf der Speisekarte. Dass beim Einkauf der Zutaten auf regionale Herkunft und beste Qualität Wert gelegt wird, sei „doch selbstverständlich“. Vegetarische und vegane Gerichte fehlen ebenso wenig wie ein Angebot für Gäste, die Gluten oder Laktose meiden müssen.
Es soll stetig weiter gehen, dafür arbeitet das Paar jeden Tag hart. Und auf das Ergebnis sind sie sehr stolz. In der Küche führt Martin Kalchschmid sein Team mit Erfahrung aus Haubenküchen und weiter Welt. Große Hotels, edles Kreuzfahrtschiff oder Formel-1-Catering – überall, wo die Erwartungen an das, was auf dem Teller präsentiert wird, groß sind, hat es ihm gefallen.
Dann trafen sich der leidenschaftliche Koch aus dem österreichischen Burgenland und die klar strukturierte Wirtschaftsfachwirtin aus Langweid mit der Liebe zur Gastronomie und es hat nicht nur privat gefunkt. Selbstständig sein, eigene Vorstellungen verwirklichen, das war für beide das erklärte Ziel. Und das hat parallel zur Familiengründung prima geklappt.
Für die Töchter Emma und Lena legen sie sogar einen ungewöhnlichen Ruhetag ein. Am Sonntag ist normalerweise Familienzeit für alle. Denn „auch für unsere Mitarbeiter
ist es wichtig, dass sie noch ein Privatleben haben können“. Nur für besondere Anlässe wie Kommunionfeiern oder Taufen machen sie eine Ausnahme. Dafür ist von Montag bis Samstag ab 17 Uhr der Fokus auf vollen Wohlfühlfaktor für den Gast. Immer offen für Neues zu sein und vor allem „selbstkritisch bleiben“sind für die Gastgeberin ausschlaggebende Faktoren für den anhaltenden Erfolg. Jeden Tag das Beste zu geben, neugierig bleiben, sich ständig weiter zu bilden und in den sozialen Medien präsent zu sein, ist anstrengend, doch für die Chefin auch das Salz in der Suppe der Selbstständigkeit. „Das alles zusam
men macht wirklich großen Spaß.“Im Sommer gibt es normalerweise die beliebten Grillabende auf der Terrasse, die leider in diesem Jahr ausfallen müssen, weil das dazugehörige Buffet in Selbstbedienung nicht zu den Hygienevorschriften in Zeiten von Corona passt.
Familien schätzen den kleinen Spielplatz neben dem Biergarten, alle Gastbereiche sind barrierefrei zugänglich. Ein rundum ausgetüfteltes Angebotskonzept, das aber nicht funktionieren würde, wäre da nicht ihr Team, von dem Caroline Kalchschmid fast schon schwärmt. „Alle müssen zufrieden sein, dann ist die Begeisterung für die Arbeit zu
spüren und der Gast fühlt sich wohl.“Oft gibt es Komplimente, wie freundlich der Service ist, darüber freut sie sich sehr. „Man hört immer von der Abwanderung aus den Gastronomieberufen, das kennen wir nicht.“
Die Schlemmerhütte bekommt Initiativbewerbungen und die Mitarbeiter kommen aus der Region. Die Freude darüber sieht man den beiden leidenschaftlichen Gastronomen an. Es gefällt ihnen, dass familiäres Arbeiten und professionelles Arbeiten so gut zusammenpassen.
Dazu gehört auch die Unterstützung aus der Familie. Der edel-gemütliche Landhausstil im ganzen
Haus trägt die Handschrift von August Kalchschmid, der als selbstständiger Zimmerer für seine Tochter Vorbild dafür ist, wie viel Spaß das Auf-eigenen-Füßen-Stehen macht. Deshalb hängt wohl auch sein Bild direkt neben einem großen Herz aus Ästen im Eingangsbereich des Lokals.
Wenn es in Zeiten von Corona mal hakt mit der Betreuung der beiden Schulkinder, dann findet sich auch jemand, der einspringt. Es passt rundum. Eine Zufriedenheit, die die Gäste spüren und die dazu einem wohl überlegt gefüllten, schönen Teller noch das besondere Etwas verleiht.