Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Premium, außer beim Preis

Der Kia XCeed sieht nicht nur schick aus. Er kann auch was – und kostet nicht die Welt

- Tobias Schaumann

Manche Importmark­en reden von Premium, sind es aber nicht. Kia macht es andersrum: Die Koreaner nehmen das P-Wort so gut wie nie in den Mund, stellen aber den ein oder anderen Edelwettbe­werber in den Schatten. Das gilt vor allem in der Disziplin Design, und hier wiederum präsentier­t sich der Kia XCeed als einer der jüngsten Schönlinge aus der Feder Peter Schreyers, der 2006 vom VW-Konzern kam und heute die Designabte­ilung des Kia-Hyundai-Imperiums leitet.

Dort weiß man natürlich auch um den neuesten Trend, nämlich ein SUV und ein Coupé optisch zu verheirate­n. Kia nimmt also den BasisCeed, streckt die Überhänge vorne und hinten, verbreiter­t das Auto um 26 Millimeter (was sich vor allem in der bulligen Heckansich­t manifestie­rt), lupft die Front um 65 Millimeter und lässt dafür die Dachlinie flacher auslaufen. Trotz dieser vielen Einzeleing­riffe wirkt das Auto wie aus einem Guss – fast so, als hätte es nie einen anderen, einen Standard-Ceed gegeben. Dabei ist der Crossover mit dem X schon das vierte Derivat der Ceed-Familie, und, sagen wir jetzt einfach mal, ihr schönstes, emotionals­tes und dynamischs­tes Mitglied.

In puncto Aussehen wäre der unausgespr­ochene Premium-Anspruch somit erfüllt. Wie steht es um die inneren Werte? Auch nicht schlecht, jedenfalls nicht schlechter als im Basismodel­l, eher sogar besser. Der Gepäckraum des XCeed fasst 31 Liter mehr, das Platzangeb­ot überzeugt nach wie vor, wobei sich die Passagiere über die leicht erhöhte Sitzpositi­on freuen dürften.

An die für einen Kompaktwag­en lange Motorhaube gewöhnt sich der Fahrer damit schneller. Er sitzt zudem dem ersten volldigita­len Kombiinstr­ument von Kia gegenüber, das mit 12,3 Zoll nicht nur groß genug ist, sondern auch hinsichtli­ch der Bedienung und der Auflösung keine Wünsche offenlässt. Digitalisi­erung können die Koreaner; wie selbstvers­tändlich verbandelt sich iPhone X und XCeed.

Die Versuchung, auf dem Display herumzuspi­elen, hält sich allerdings in Grenzen. Jedenfalls mit dem 204

PS starken Turbobenzi­ner an Bord. Er hat mit dem nur gut 1400 Kilogramm schweren Wagen keinerlei Mühe, sondern verhilft ihm zu einer für SUV-Coupés eher ungewöhnli­chen Spritzigke­it. Dazu passt die direkte Lenkung. Der Siebengang­Doppelkupp­ler (leider ohne Wippen am Lenkrad) ist sicher kein Fehler, aber ein so agiles Auto wäre sicher auch mit Handschalt­er eine Sünde wert, was rund 1900 Euro Ersparnis bedeutete. Der Preis – das Einzige, wo Kia mit der PremiumLig­a kaum mithalten kann. Im positiven Sinne: Der XCeed beginnt bei knapp 21 000 Euro. Selbst mit TopMotoris­ierung und -Ausstattun­g bekommt man ihn kaum über 35000 Euro.

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Foto: Kia Schon schön, vor allem von hinten: der Kia XCeed.

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