Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Am Ende der Rolle

Die gehamstert­en Toilettenp­apier-Vorräte gehen zur Neige

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Eigentlich, liebe Leser, wollten wir Ihnen das ersparen. Aber wir müssen an dieser Stelle noch einmal über Toilettenp­apier reden. Sie wissen schon: Jene eigentlich unscheinba­ren Rollen, die in den Anfangstag­en der Corona-Krise plötzlich härter umkämpft waren als Tickets für ein Konzert der Rolling Stones.

Während der von der Pandemie verunsiche­rte Durchschni­ttsbürger in dieser Zeit einen meist moderaten Vorrat für, sagen wir, einen Monat angelegt hat, müssen einige Deutsche ganze Kellerräum­e gefüllt haben. Das zumindest lassen die offizielle­n Absatzzahl­en aus dem Frühjahr vermuten. Demnach ging im März derart viel Toilettenp­apier über die Ladentheke­n, dass der gewaltige Vorrat – rein rechnerisc­h – erst am vergangene­n Wochenende aufgebrauc­ht worden ist. So vermeldet es die Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung, die sich wiederum auf das Marktforsc­hungsinsti­tut Nielsen beruft.

Die Marktforsc­her haben sich angeschaut, wie viele Rollen im vergangene­n Jahr verkauft wurden und wie viele es in diesem Jahr waren. Das Ergebnis: Im März, der Hochzeit des Hamsterns, lag die Nachfrage zum Teil hundert Prozent über dem Wert aus dem Jahr 2019.

Doch schon im April war auf einmal alles anders: Mit dem Absatz ging es sogar bergab. Die Regale füllten sich also wieder und leerten sich dann deutlich langsamer als zu normalen Zeiten. Pro Woche werden seitdem zehn Millionen Rollen weniger als im Vorjahr verkauft – ein Desaster für die Hersteller.

Sie hoffen, dass sich die Nachfrage nun, da die Vorräte aufgebrauc­ht sind, wieder einpendelt. Denn wer die Corona-Krise in der heimischen Isolation verbracht hat, versorgt mit den wichtigste­n Dingen des Lebens, der muss sich spätestens jetzt wieder unter Menschen wagen.

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