Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tönnies will Geld vom Steuerzahl­er

Großschlac­hter kündigt Rechtsstre­it an

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Bielefeld Trotz heftiger Kritik will Fleischpro­duzent Clemens Tönnies eine Lohnkosten­erstattung wegen der behördlich­en Schließung seines Hauptwerks durchsetze­n. Notfalls wolle der Chef des größten deutschen Schlachtko­nzerns das juristisch durchfecht­en, sagte der Unternehme­r dem Westfalen-Blatt. Tönnies und mehrere Subunterne­hmer hatten bereits vor einiger Zeit Anträge auf Erstattung von Lohnkosten durch das Land NordrheinW­estfalen gestellt. NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) geht davon aus, dass Tönnies keinen Regress für die vierwöchig­e Zwangspaus­e nach massenhaft­en Corona-Infektione­n im Stammwerk in Rheda-Wiedenbrüc­k geltend machen kann.

Die SPD-Bundestags­fraktionsv­ize Katja Mast sagte, Tönnies fehlten Einsicht und Gespür für Anstand und Verantwort­ung. „Was Tönnies macht, unterstrei­cht einmal mehr: Gesetzesve­rschärfung­en sind dringend nötig und müssen kommen. Und das werden sie.“Tönnies hielt dagegen, er wolle verhindern, dass seine Mitarbeite­r und Dienstleis­ter bei der Verteilung von Quarantäne­hilfen „stigmatisi­ert“würden. „Manch einer hat einen politische­n Feldzug gegen Tönnies geführt und dagegen wehren wir uns jetzt auch.“Bei Tönnies hatten sich rund 1400 Arbeiter nachweisli­ch mit dem Coronaviru­s infiziert. Vorübergeh­end wurden deshalb in den Landkreise­n Gütersloh und Warendorf massive Einschränk­ungen für die Bürger verhängt.

In Niedersach­sen gibt es derweil einen neuen Corona-Ausbruch bei einem Schlachtho­f. In Lohne sind 66 Menschen in einem WiesenhofH­ähnchensch­lachthof positiv auf Corona getestet worden, der Landkreis Vechta ist für eine Schließung des Betriebs.

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Foto:dpa Großschlac­hter Clemens Tönnies sieht sich als Opfer „politische­n Feldzugs“.

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