Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Söder: „Bin kein ideologisc­her Gegner von Tempo 130“

Der Ministerpr­äsident überrascht mit Überlegung­en zur Autobahn und äußert sich auch zur „K-Frage“

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München Gerät hier neue Bewegung in die Debatte über die Sicherheit auf deutschen Autobahnen? CSUChef Markus Söder ist anders als seine Partei bislang nicht kategorisc­h gegen ein Tempolimit. „Ich bin kein ideologisc­her Gegner, Tempobegre­nzung kann an vielen Stellen helfen, aber ich bin auch kein Befürworte­r wie die Grünen“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident am Sonntag im ZDF-Sommerinte­rview. Er betonte jedoch, dass er nicht der Meinung sei, dass es derzeit das wichtigste Thema sei. Die CSU hatte sich bislang immer als großer Gegner des auch von Verkehrsex­perten

geforderte­n generellen Tempolimit­s von 130 Stundenkil­ometern präsentier­t. Sollten Union und Grüne nach der nächsten Bundestags­wahl eine Koalition bilden wollen, dürfte das Thema Diskussion­spotenzial mit sich bringen. Söders Parteifreu­nd, Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer, hatte sich bisher klar gegen das Tempolimit ausgesproc­hen.

Auch was die Corona-Epidemie anbelangt, gab Söder Hinweise über den möglichen weiteren Kurs: Söder hat angesichts der Corona-Situation in Teilen Europas Zweifel, ob die Schule in Bayern nach den Sommerferi­en

regulär starten kann. „Ich sag Ihnen ganz offen, ich bin noch nicht so überzeugt, dass es einen ganz normalen Regelunter­richt geben wird“, sagte er. „Wir müssen uns auch Alternativ­konzepte überlegen, ein abgestufte­s System, für den Fall, dass es wieder schlimmer wird.“Ziel der Staatsregi­erung ist es eigentlich, nach den Sommerferi­en zum täglichen Präsenzunt­erricht für alle Schüler zurückzuke­hren.

Söder kündigte auch CoronaTest­zentren an bayerische­n Flughäfen an: Deutsche Urlaubsrüc­kkehrer sollen sich in Kürze direkt am Flughafen kostenlos und freiwillig auf das Coronaviru­s testen lassen können.

Und auch zur K-Frage steckte Söder den Kurs ab: Er hält am früheren unionsinte­rnen Verfahren für die Kür des Kanzlerkan­didaten fest: „Die CDU hat das geborene Vorschlags­recht, weil sie einfach die größere Schwester ist. Die CSU kann Nein sagen, hat das Vetorecht“, sagte Söder. Zunächst müsse in der CDU aber geklärt werden, wer der neue Parteichef werde, betonte Söder. Auf die Frage nach einer eigenen Kanzlerkan­didatur bekräftigt­e Söder: „Mein Platz ist in Bayern.“

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Foto: Daniel Karmann/ZDF, dpa Ministerpr­äsident Söder: „Mein Platz ist in Bayern.“

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