Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Fünf Wochen lang rauchen in Messehalle 5 die Köpfe
Wegen Corona müssen die Studierenden der Augsburger Universität für ihre Prüfungen umziehen
Von diesem Montag an haben Augsburgs Studierende ihren großen Auftritt in einer der größten Augsburger Messehallen. Aber nicht als Bühnenstars, sondern als Klausurenschreiber. Es werden fast alle Fakultäten geprüft, hauptsächlich aber Fächer mit vielen Studenten wie Jura, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und die Lehramtsstudiengänge.
Um die Klausuren termingerecht schreiben lassen zu können, mietete die Universität Augsburg für fünf Wochen die Halle 5 auf dem Augsburger Messegelände. Corona macht es nicht möglich, eher notwendig. Damit die umfangreichen Infektionsschutzmaßnahmen umgesetzt werden können, ist eine große Halle notwendig. Bis zu 605 Studenten können gleichzeitig in die Halle.
Während der Prüfung müssen keine Masken getragen werden. Hierfür war ein ausgeklügeltes Konzept notwendig, das vom Universitätsprüfungsamt und der Messeverwaltung umgesetzt wurde. Die Halle ist sehr hoch und durch die große Kubikmeterzahl des Raumes verdünnt sich die Atemluft.
Die Belegung der Tische wird von hinten beginnend aufgebaut, damit es zu keinen Begegnungen zwischen den Studenten kommt. Über Farbsymbole und durch drei Zugangsmöglichkeiten werden die Prüflinge an ihre nummerierten Tische geführt. Sehr viel Aufwand und Personal sind erforderlich, um den Anforderungen der Infektionsschutzmaßnahmen nachzukommen. Universitätspräsidentin Sabine Doering-Manteuffel sagt: „Es ist eine neue und seltsame Situation für alle Beteiligten. In unseren Hörsälen haben wir bis zur Hälfte weniger Kapazitäten durch die Abstandsregeln. In dieser Halle können wir 605 Personen unterbringen. Wichtig ist, dass der Abstand gewährleistet ist.“
Die Kosten für die Bereitstellung der ungewöhnlichen Messe-Infrastruktur für die Prüfung belaufen sich auf rund 90000 Euro. Hierzu sagt die Universitätspräsidentin:
„Es gibt einen enormen finanziellen Aufwand. Nicht nur die Anmietung der Halle und der große Personalaufwand zur Durchführung und Aufsicht spielen eine Rolle, auch die steigenden Kosten durch die digitale Infrastruktur und weitere Kostensteigerungen durch Corona sind für die Uni ein finanzieller Kraftakt.“
Natürlich täten ihr die Studenten leid, die unter diesen Umständen Prüfungen schreiben müssen, aber im Vordergrund stünden pragmatische Gründe. „Wichtig ist es, die Prüfungen zu absolvieren, auch wenn es Modulprüfungen – also studienbegleitende – Prüfungen sind, weil sich sonst das Studium mit all seinen Folgen, wie späterer Berufseinstieg und finanzielle Nachteile, verzögern kann. Dann ist diese Situation für die Studierenden noch die bessere Lösung“, sagt DoeringManteuffel.