Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Warum die Corona-Krise ein Faktor ist

- VON JAN KANDZORA jan.kandzora@augsburger-allgemeine.de

Die Debatte um öffentlich­e Plätze in der Stadt ist nicht neu, ebenso wenig die Tatsache, dass es dabei zumeist um Auswüchse im Nachtleben, um lärmende Jugendgrup­pen mit und ohne Migrations­hintergrun­d geht. Dass die Diskussion an Fahrt aufnahm, ist sicher auch in den Folgen der CoronaMaßn­ahmen begründet. Vieles, was sich sonst an Lärm, Streit und Gewalt in Clubs oder Bars abgespielt hat, verlagert sich auf die Straße. Das gilt nicht nur für die Maxstraße, sondern auch für den DreiAuen-Platz in Oberhausen, der in dieser Debatte bislang deutlich weniger im Fokus stand als andere Orte. Was zum einen daran lag, dass die Situation dort in der Vergangenh­eit eher unauffälli­g war, vor allem aber auch, dass der Platz am Rande der Stadt liegt, hauptsächl­ich von Menschen aus dem Stadtteil genutzt wird und damit weniger exponiert und repräsenta­tiv ist als der Kö oder der Elias-Holl-Platz.

Dabei ähnelt die aktuelle Problemati­k dort zumindest dem, was sich vor etwa zwei Jahren am HollPlatz abspielte: Auch damals ging es nicht um Gewaltdeli­kte, sondern darum, dass Anwohner sich gestört fühlten, es ging um Lärm und eine aggressive Grundstimm­ung. Damals richtete die Stadt unter anderem einen Bürgertalk aus und überlegte sich mehrere kleine Maßnahmen. Das muss im Falle des Drei-Auen-Platzes vielleicht gar nicht sein. Die Polizei schaut bereits genauer hin, was oft genug zu einem Verdrängun­gseffekt führt, der einen anderen Platz zum Thema macht, weil die Jugendlich­en ausweichen. Manches lässt sich in einer Großstadt auch nicht verhindern. Verhindern lässt sich aber, dass der Drei-Auen-Platz als Ort der Verwahrlos­ung begriffen wird, was eine negative Entwicklun­g begünstige­n würde. Es schadete sicher nicht, würde die Stadt den Treffpunkt attraktive­r gestalten, als er sich derzeit präsentier­t.

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