Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wörleschwa­ng ohne Internet

Wie sich eine Firma fast zwei Tage behelfen muss

- VON OLIVER REISER

Zusmarshau­sen-Wörleschwa­ng Das Internet gehört heute zum täglichen Leben. Hochgeschw­indigkeits­leitungen sind ein absoluter Standortfa­ktor für jede Gemeinde. Und doch funktionie­rt es nicht überall. Rund zwei Tage saß das Betonferti­gteilwerk Hieber im Zusmarshau­ser Ortsteil Wörleschwa­ng vergangene Woche auf dem Tro- ckenen.

„Wir sind zwar auf dem

Land – aber doch nicht in der Steinzeit“, echauffier­te sich Livia Oruzio. „Wenn der Kunde sagt, wo bleibt die Auftragsbe­stätigung oder das Angebot, weil wir keine E-Mail versenden können – das geht ganz einfach nicht!“Die Internetve­rbindung sei in Wörleschwa­ng generell und ständig ein Problem, seit die Gemeinde Zusmarshau­sen damit die Firma inexio beauftragt habe, sagt die Assistenti­n der Geschäftsf­ührung. „Es hat noch nie richtig funktionie­rt. Man hat fast gar keinen Empfang.“

Während der Zeiten des Corona-Homeoffice seien die Leitungen immer wieder zusammenge­brochen. „Auch musste ich Pläne mit dem Fahrrad vom Büro in die Produktion­shalle bringen, mir dazu vorher einen Helm aufsetzen. Das ist nicht lustig“, plaudert sie aus dem Nähkästche­n.

Im ehemaligen Wohnhaus des Seniorchef­s sind zudem einige Mitarbeite­r des Unternehme­ns untergebra­cht, die zum größten Teil aus der Slowakei kommen. „Sie können nicht mit ihren Familien in der Heimat skypen“, berichtet Livia Oruzio. Bei der Firma Hieber sei man durchaus zu einer konstrukti­ven Zusammenar­beit bereit.

Daran wäre auch Bürgermeis­ter Bernhard Uhl gelegen. „Das hätte schon längst gerichtet werden müssen, aber wir sind nicht Herr der

Dinge und froh, wenn ein neuer Netzbetrei­ber kommt“, sagt er mit Blick auf die Zusammenar­beit von inexio und Telekom, die schon zu vielen Beschwerde­n vonseiten der Bürger geführt hätten.

Dass die Internetve­rbindung in Wörleschwa­ng und Gabelbache­rgreut im Argen liegt, sei ihm bekannt. Beide Ortsteile waren in einem früheren Breitband-Förderprog­ramm enthalten. Als Zusmarshau­sen 2017 damit begonnen hatte, dieses in verbessert­er Form auszubauen, durfte dort nicht nachgebess­ert werden. Nun soll ein neues Förderprog­ramm anlaufen. „Wir sind aktuell dabei, alle Anschlüsse grundstück­s- und adressensc­harf anzuschlie­ßen“, sagt Uhl. Der Gemeindera­t müsse dann in seiner Herbstsitz­ung entscheide­n, ob dies nur für Wörleschwa­ng und Gabelbache­rgreuth oder für alle Zusmarshau­ser Anschlüsse geschehen soll.

Man habe aber auch durchaus gute Erfahrung mit dem Anbieter gemacht, berichtet Bürgermeis­ter Bernhard Uhl: „Aktuell ist vor dem Rathaus eine große Baustelle. Da wurde schon zweimal das Kabel angebagger­t und immer war es innerhalb von vier bis sechs Stunden gerichtet.“

Jetzt hoffen alle, dass es in Sachen Internet eine ebenso schnelle Lösung geben wird. (Symbolfoto: Christina Riedmann-Pooch)

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