Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zeugnisübergabe, aber auf Abstand
Abstand, Handschuhe, Gesichtsmasken – am Gersthofer Paul-Klee-Gymnasium verlief die Feier anders als gewohnt
Gersthofen Abi-Shirts sind eine lange Tradition. Doch in Zeiten der Corona-Krise hat sich der Abschlussjahrgang des Paul-KleeGymnasiums in Gersthofen etwas anderes überlegt. Das Motto ihres Abiturs „Labil – wir sind am Ende“tragen die Schüler nicht etwa auf der Brust, sondern über dem Mund. Sie haben Masken mit dem Logo und Spruch bedrucken lassen. Sogar Schulleiter Christian Engel trug am Freitag bei der Übergabe der Zeugnisse eine solche Maske.
In Gersthofen fand die Übergabe der Abiturzeugnisse wegen der Pandemie auf dem Pausenhof statt. Zwischen den Stühlen der Besucher wurde der Abstand eingehalten, das Mikrofon wurde nach jeder Rede gewechselt und desinfiziert und zur Übergabe von Zeugnissen oder Ehrungen trugen der Schulleiter und seine Kollegen weiße Handschuhe.
100 Absolventen bekamen ihr Abiturzeugnis. Laut Christian Engel stehe bei 33 Schülern eine Eins und bei 88 mindestens eine Zwei vor dem Komma. „Darauf könnt Ihr stolz sein“, betont der Schulleiter. Wichtig war ihm zu betonen: „Ihr erhaltet heute kein Not-Abi, sondern eines, das beweist, dass Ihr erfolgreich wart.“Landrat Martin Sailer ging in seinen digital übermittelten Grußworten auf die Pandemie ein: „Lange Zeit wusste niemand, wie Ihre Schulzeit zu Ende gehen wird.“Auch deshalb sei das Abitur eine „beachtliche Leistung“. Auch die dritte Bürgermeisterin, Sigrid Steiner, ging auf die besonderen Umstände ein. „Im Leben läuft nicht immer alles nach Plan. Sie haben eine beachtliche Herausforderung gemeistert“, betonte sie. In ihren Augen könnte es sich als Vorteil herausstellen, dass die Abiturienten des Jahres 2020 bereits bewiesen hätten, „dass sie unter Stress arbeiten und auf Unvorhergesehenes reagieren können“. Trotz allem betonte der Absolvent, der die Rede aus Sicht der Schüler hält: „Wir werden stets mit einem guten Gefühl auf die Zeit hier zurückschauen.“Auch der Oberstufenkoordinator trat ans Mikrofon und sagte: „Ich habe zwar auch eine Eurer Masken bekommen, aber ich werde Euch nicht als den Corona-Jahrgang in Erinnerung behalten, denn Ihr seid so viel mehr.“
Auch die Schüler wollen ihre Schulzeit nicht auf den Abschluss während Covid-19 reduzieren. Auf dem Weg zu einem Gruppenfoto mit Drohne auf dem Sportplatz erklärte Eva Zultner, eine der Jahrgangsbesten: „Es hatte Vorteile und Nachteile. Wir hatten mehr Zeit zum Lernen, aber mussten uns vieles auch selbst erarbeiten.“Das Online-Angebot, das den Präsenzunterricht für einige Wochen ersetzte, sei unterschiedlich gut gewesen, ergänzt Elena Slansky, die eine 1,0 in ihrem Zeugnis stehen hat. Vor- und Nachteile hätten sich die Waage gehalten, fasste sie zusammen. In einer Sache sind sich alle Schüler einig: Es war angenehmer, die Prüfungen in kleinen Gruppen in den Klassenzimmern zu schreiben, als für Stunden in der Turnhalle zu sitzen.