Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zeugnisübe­rgabe, aber auf Abstand

Abstand, Handschuhe, Gesichtsma­sken – am Gersthofer Paul-Klee-Gymnasium verlief die Feier anders als gewohnt

- VON TOBIAS KARRER

Gersthofen Abi-Shirts sind eine lange Tradition. Doch in Zeiten der Corona-Krise hat sich der Abschlussj­ahrgang des Paul-KleeGymnas­iums in Gersthofen etwas anderes überlegt. Das Motto ihres Abiturs „Labil – wir sind am Ende“tragen die Schüler nicht etwa auf der Brust, sondern über dem Mund. Sie haben Masken mit dem Logo und Spruch bedrucken lassen. Sogar Schulleite­r Christian Engel trug am Freitag bei der Übergabe der Zeugnisse eine solche Maske.

In Gersthofen fand die Übergabe der Abiturzeug­nisse wegen der Pandemie auf dem Pausenhof statt. Zwischen den Stühlen der Besucher wurde der Abstand eingehalte­n, das Mikrofon wurde nach jeder Rede gewechselt und desinfizie­rt und zur Übergabe von Zeugnissen oder Ehrungen trugen der Schulleite­r und seine Kollegen weiße Handschuhe.

100 Absolvente­n bekamen ihr Abiturzeug­nis. Laut Christian Engel stehe bei 33 Schülern eine Eins und bei 88 mindestens eine Zwei vor dem Komma. „Darauf könnt Ihr stolz sein“, betont der Schulleite­r. Wichtig war ihm zu betonen: „Ihr erhaltet heute kein Not-Abi, sondern eines, das beweist, dass Ihr erfolgreic­h wart.“Landrat Martin Sailer ging in seinen digital übermittel­ten Grußworten auf die Pandemie ein: „Lange Zeit wusste niemand, wie Ihre Schulzeit zu Ende gehen wird.“Auch deshalb sei das Abitur eine „beachtlich­e Leistung“. Auch die dritte Bürgermeis­terin, Sigrid Steiner, ging auf die besonderen Umstände ein. „Im Leben läuft nicht immer alles nach Plan. Sie haben eine beachtlich­e Herausford­erung gemeistert“, betonte sie. In ihren Augen könnte es sich als Vorteil herausstel­len, dass die Abiturient­en des Jahres 2020 bereits bewiesen hätten, „dass sie unter Stress arbeiten und auf Unvorherge­sehenes reagieren können“. Trotz allem betonte der Absolvent, der die Rede aus Sicht der Schüler hält: „Wir werden stets mit einem guten Gefühl auf die Zeit hier zurückscha­uen.“Auch der Oberstufen­koordinato­r trat ans Mikrofon und sagte: „Ich habe zwar auch eine Eurer Masken bekommen, aber ich werde Euch nicht als den Corona-Jahrgang in Erinnerung behalten, denn Ihr seid so viel mehr.“

Auch die Schüler wollen ihre Schulzeit nicht auf den Abschluss während Covid-19 reduzieren. Auf dem Weg zu einem Gruppenfot­o mit Drohne auf dem Sportplatz erklärte Eva Zultner, eine der Jahrgangsb­esten: „Es hatte Vorteile und Nachteile. Wir hatten mehr Zeit zum Lernen, aber mussten uns vieles auch selbst erarbeiten.“Das Online-Angebot, das den Präsenzunt­erricht für einige Wochen ersetzte, sei unterschie­dlich gut gewesen, ergänzt Elena Slansky, die eine 1,0 in ihrem Zeugnis stehen hat. Vor- und Nachteile hätten sich die Waage gehalten, fasste sie zusammen. In einer Sache sind sich alle Schüler einig: Es war angenehmer, die Prüfungen in kleinen Gruppen in den Klassenzim­mern zu schreiben, als für Stunden in der Turnhalle zu sitzen.

 ?? Foto: Tobias Karrer ?? Die besten am Paul-Klee-Gymnasium: (von links) Eva Zultner (1,2), Elena Slansky (1,0), Aylin Wörle (1,1), Tamara Kirn (1,0) und Luka Wendl (1,2).
Foto: Tobias Karrer Die besten am Paul-Klee-Gymnasium: (von links) Eva Zultner (1,2), Elena Slansky (1,0), Aylin Wörle (1,1), Tamara Kirn (1,0) und Luka Wendl (1,2).

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