Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Preis für alle aus der Schulgemeinschaft
Schmuttertal-Gymnasium Diedorf verabschiedet seine Absolventen. Der Schnitt war gut
Diedorf Eigentlich stehen bei der Übergabe der Abiturzeugnisse die Absolventen im Mittelpunkt. Doch auch der Schulleiter spielt eine wichtige Rolle. In Diedorf noch mehr als in anderen Gymnasien. Mit der Abendsonne im Gesicht erklärte der Schulleiter des Schmuttertal-Gymnasiums in Diedorf, Günter Manhardt, bei der Verleihung der Abiturzeugnisse: „Das könnte der Beginn einer schönen neuen Tradition sein.“Das Schulhaus hatte sich Richtung Westen geöffnet. Eine Schiebetür in der Außenwand erlaubte es, die Veranstaltungsbühne im Freien zu nutzen.
Auch die Bühne war coronasicher. Eine Plexiglasscheibe trennte den Schulleiter und die Absolventen. Dass der Schulleiter auch ohne Umarmung einen bleibenden Eindruck bei seinen Schülern hinterlassen hat, zeigt auch das Abimotto des Jahrgangs „Abitur 2020 – Man war das Hardt“und das Logo, auf dem der Schulleiter als Karikatur mit dem Körper eines Bodybuilders zu sehen ist. Nicolas Monfé, der die Rede aus Sicht der Schüler hielt, dankte aber nicht nur Manhardt,
sondern allen Lehrern und Angestellten der Schule namentlich.
In seiner Rede wollte Monfé einen imaginären Preis verleihen, den WÜRG oder die „Würdigung übermenschlich rationaler Genialität“. Da er zum Schluss gekommen war, dass den Preis jedes einzelne Mitglied der Schulgemeinschaft verdient hätte, widmete er den Preis allen Absolventen. „Es wäre nicht das Gleiche gewesen, wenn nicht jeder Einzelne von Euch dabei gewesen wäre.“Während die Rede der Schüler unterhaltsam ausfiel, richtete Günter Manhardt ernste Worte an seine Absolventen. Zur Covid-19-Epidemie sagt er: „Erst konnte ich es nicht glauben. Ich habe mich gefragt, wie das funktionieren soll.“Jetzt sei er positiv überrascht, dass es funktioniert habe. „Ihr haltet ein ganz normales Abitur ohne Sonderbedingungen in der Hand.“Die 80 Abiturienten erreichten einen Schnitt von 2,33. Eine Schülerin schaffte die Note 1,0, weitere zehn blieben unter 1,5 und insgesamt haben 20 Absolventen eine Eins vor dem
Komma stehen. Ein gutes Ergebnis, so Manhardt: „Das war bei mir vor 37 Jahren noch nicht so.“Corona habe gezeigt, dass man „mit guten Ideen, Einsatzbereitschaft und Mut“viel erreichen könne. Zudem habe das Virus der Welt vor Augen geführt, dass Maß und Mitte verloren gegangen sind. Er forderte seine Schüler auf, sich für eine solidarischere Gesellschaft einzusetzen, auch wenn dafür „Beamtengehälter wie mein eigenes gekürzt und Steuern und Sozialabgaben erhöht werden müssen“. Er sagte: „Beendet die Übertreibungen unserer Generation.“
Für die Schüler beginnt ein neuer Lebensabschnitt und sie haben die unterschiedlichsten Pläne. Magnus Kühne zum Beispiel weiß, wie es weitergeht: „Ich will nach München an die TU und dort Wirtschaftsinformatik studieren.“Die Tatsache, dass auch große Teile der Lehre an der Uni aktuell online stattfinden, schreckt ihn nicht ab. Julius Gerheusers Pläne sind weniger konkret: „Ich würde gerne ein halbes Jahr arbeiten und dann ein halbes Jahr reisen. Ob das dann geht, werde ich sehen.“Sarah Friedrich hat die Note 1,0 geschafft und weiß auch schon genau, was sie damit anfangen will. „Ich habe einen Platz für ein freiwilliges soziales Jahr beim Bayerischen Roten Kreuz, und danach will ich in Augsburg oder Ulm Medizin studieren“, erklärte sie.
Am Ende der Veranstaltung wurde die Fahne mit den Namen aller Absolventen an den Stangen vor der Schule gehisst – sie soll dort auch noch ein Weilchen wehen.