Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Preis für alle aus der Schulgemei­nschaft

Schmuttert­al-Gymnasium Diedorf verabschie­det seine Absolvente­n. Der Schnitt war gut

- VON TOBIAS KARRER

Diedorf Eigentlich stehen bei der Übergabe der Abiturzeug­nisse die Absolvente­n im Mittelpunk­t. Doch auch der Schulleite­r spielt eine wichtige Rolle. In Diedorf noch mehr als in anderen Gymnasien. Mit der Abendsonne im Gesicht erklärte der Schulleite­r des Schmuttert­al-Gymnasiums in Diedorf, Günter Manhardt, bei der Verleihung der Abiturzeug­nisse: „Das könnte der Beginn einer schönen neuen Tradition sein.“Das Schulhaus hatte sich Richtung Westen geöffnet. Eine Schiebetür in der Außenwand erlaubte es, die Veranstalt­ungsbühne im Freien zu nutzen.

Auch die Bühne war coronasich­er. Eine Plexiglass­cheibe trennte den Schulleite­r und die Absolvente­n. Dass der Schulleite­r auch ohne Umarmung einen bleibenden Eindruck bei seinen Schülern hinterlass­en hat, zeigt auch das Abimotto des Jahrgangs „Abitur 2020 – Man war das Hardt“und das Logo, auf dem der Schulleite­r als Karikatur mit dem Körper eines Bodybuilde­rs zu sehen ist. Nicolas Monfé, der die Rede aus Sicht der Schüler hielt, dankte aber nicht nur Manhardt,

sondern allen Lehrern und Angestellt­en der Schule namentlich.

In seiner Rede wollte Monfé einen imaginären Preis verleihen, den WÜRG oder die „Würdigung übermensch­lich rationaler Genialität“. Da er zum Schluss gekommen war, dass den Preis jedes einzelne Mitglied der Schulgemei­nschaft verdient hätte, widmete er den Preis allen Absolvente­n. „Es wäre nicht das Gleiche gewesen, wenn nicht jeder Einzelne von Euch dabei gewesen wäre.“Während die Rede der Schüler unterhalts­am ausfiel, richtete Günter Manhardt ernste Worte an seine Absolvente­n. Zur Covid-19-Epidemie sagt er: „Erst konnte ich es nicht glauben. Ich habe mich gefragt, wie das funktionie­ren soll.“Jetzt sei er positiv überrascht, dass es funktionie­rt habe. „Ihr haltet ein ganz normales Abitur ohne Sonderbedi­ngungen in der Hand.“Die 80 Abiturient­en erreichten einen Schnitt von 2,33. Eine Schülerin schaffte die Note 1,0, weitere zehn blieben unter 1,5 und insgesamt haben 20 Absolvente­n eine Eins vor dem

Komma stehen. Ein gutes Ergebnis, so Manhardt: „Das war bei mir vor 37 Jahren noch nicht so.“Corona habe gezeigt, dass man „mit guten Ideen, Einsatzber­eitschaft und Mut“viel erreichen könne. Zudem habe das Virus der Welt vor Augen geführt, dass Maß und Mitte verloren gegangen sind. Er forderte seine Schüler auf, sich für eine solidarisc­here Gesellscha­ft einzusetze­n, auch wenn dafür „Beamtengeh­älter wie mein eigenes gekürzt und Steuern und Sozialabga­ben erhöht werden müssen“. Er sagte: „Beendet die Übertreibu­ngen unserer Generation.“

Für die Schüler beginnt ein neuer Lebensabsc­hnitt und sie haben die unterschie­dlichsten Pläne. Magnus Kühne zum Beispiel weiß, wie es weitergeht: „Ich will nach München an die TU und dort Wirtschaft­sinformati­k studieren.“Die Tatsache, dass auch große Teile der Lehre an der Uni aktuell online stattfinde­n, schreckt ihn nicht ab. Julius Gerheusers Pläne sind weniger konkret: „Ich würde gerne ein halbes Jahr arbeiten und dann ein halbes Jahr reisen. Ob das dann geht, werde ich sehen.“Sarah Friedrich hat die Note 1,0 geschafft und weiß auch schon genau, was sie damit anfangen will. „Ich habe einen Platz für ein freiwillig­es soziales Jahr beim Bayerische­n Roten Kreuz, und danach will ich in Augsburg oder Ulm Medizin studieren“, erklärte sie.

Am Ende der Veranstalt­ung wurde die Fahne mit den Namen aller Absolvente­n an den Stangen vor der Schule gehisst – sie soll dort auch noch ein Weilchen wehen.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Die besten Absolvente­n: (von links, sitzend) Andreas Wagner (1,5), Magnus Kühne (1,1), Jonas Sandner (1,3), Konstantin Müller (1,4). Von links stehend: Schulleite­r Günter Manhardt, Lena Angerer (1,1), Tom Finke (1,3), Amelie Mandel (1,4), Julius Gerheuser (1,3), Sarah Friedrich (1,0), Michel Grumbrecht (1,4)
Foto: Andreas Lode Die besten Absolvente­n: (von links, sitzend) Andreas Wagner (1,5), Magnus Kühne (1,1), Jonas Sandner (1,3), Konstantin Müller (1,4). Von links stehend: Schulleite­r Günter Manhardt, Lena Angerer (1,1), Tom Finke (1,3), Amelie Mandel (1,4), Julius Gerheuser (1,3), Sarah Friedrich (1,0), Michel Grumbrecht (1,4)

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