Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Ende der Ära Buhl in Wertingen

Die letzten Mitarbeite­r des Personaldi­enstleiste­rs haben ihre Schreibtis­che in Wertingen geräumt. Die Verbindung­en sind Geschichte

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Ohne großes Tamtam ist eine unternehme­rische Ära in Wertingen zu Ende gegangen. Die letzten Mitarbeite­r von Buhl-Personal haben ihre Büros in der Zusamstadt geräumt und arbeiten fortan im firmeneige­nen Business-Center in Augsburg. Das teilte Firmengrün­der Hermann Buhl in einem knappen Statement auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Damit sind wir zwar unternehme­risch in Wertingen nicht mehr aktiv, aber mit unserer Stiftung, der gemeinnütz­igen ‚Charlotte und Hermann Buhl Stiftung‘, bleiben wir der Stadt Wertingen weiterhin verbunden“, so der Geschäftsm­ann und gebürtige Wertinger.

Es ist eine Wertinger Erfolgsges­chichte, deren letztes Kapitel an der Zusam zum Abschluss gekommen ist. Zu den besten Zeiten arbeiteten rund 100 Mitarbeite­r des Unternehme­ns, das Personalve­rmittlung für Gastronomi­ebetriebe anbietet, an der einstigen Firmenzent­rale nahe der Zusambrück­e. Der gelernte Koch hatte seine unternehme­rische Laufbahn mit der Eröffnung des Restaurant­s „Schmankerl­stube“in Wertingen begonnen. In der Augsburger Gastronomi­e machten sich die Buhls in den 80er-Jahren einen Namen, unter anderem beim Augsburger Presseball. 1988 gründete Buhl seine Firma, damals noch unter dem Namen „Gastronomi­eund Betriebs GmbH Buhl.“Mittlerwei­le besteht die BuhlGruppe mit der Dachgesell­schaft „Buhl Holding“aus den einzelnen Firmen „Buhl Personal“, „Buhl Services“, „Hogapage Media“und „Hogalounge“.

Von 53 Standorten aus vermittelt

Buhl nach eigenen Angaben tausende Stellen im Gastronomi­ebereich und betreibt auch eigene Medien, wie ein Internetpo­rtal rund um die Gastronomi­e sowie ein Fachmagazi­n. Der umtriebige Geschäftsm­ann Hermann Buhl führte die Firmengrup­pe als geschäftsf­ührender Gesellscha­fter gemeinsam mit seiner Frau Charlotte. Die Buhls waren eine Konstante in der Zusamstadt und bedachten sowohl die Vereine als auch die Jugendarbe­it mit großzügige­n Spenden. Unter anderem waren sie am Erhalt des Krankenhau­ses maßgeblich beteiligt, renovierte­n das jetzige Jugendzent­rum und gaben bei der Gründung des Gitarrenfe­stivals großzügige Hilfestell­ung.

Doch schließlic­h kam es zu Verwerfung­en. Insider berichtete­n von Missklänge­n im Verhältnis der Buhls zu Stadtverwa­ltung und Stadtrat. Die Unternehme­r hatten der Stadt angeboten, ein Sozialzent­rum samt Hospiz in der Nähe des Jugendzent­rums zu errichten, woraus jedoch nichts wurde. Außerdem wollte sich die Firma vergrößern und suchte dafür zunächst in Wertingen nach einem geeigneten Grundstück. Doch die Stadt konnte nichts liefern, was den hohen Ansprüchen des Unternehme­rehepaares entsprach. So zog Wertingen gegenüber dem großen Konkurrent­en Augsburg im Frühjahr 2014 den Kürzeren.

Gegenüber unserer Zeitung erklärte die Firma damals, dass man unter Zeitdruck gestanden und eine neue Immobilie benötigt habe, da die Büros in Wertingen nur gemietet waren. Augsburg habe sehr schnell ein passendes Grundstück bei der alten Flak-Kaserne geliefert. Im Osten des Augsburger Zentralkli­nikums baute Buhl auf 4000 Quadratmet­ern Grund für rund zehn Millionen Euro das „Buhl-Business-Center“und kehrte damit seiner Heimatstad­t den Rücken.

In Wertingen verblieb nur ein kleiner Teil der Mitarbeite­r in einem Gebäude am Kreisverke­hr, die nun ebenfalls ihre Schreibtis­che geräumt haben.

Man bleibe der Zusamstadt aber weiterhin verbunden, so Buhl in seinem Statement – mit der „Charlotte und Hermann Buhl Stiftung“. Die Stiftung wurde 2011 gegründet und unterstütz­t die Jugendhilf­e, die Berufsbild­ung, bedürftige Personen, und fördert Kunst und Kultur.

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Foto: Rosmarie Gumpp Luis ließ sich von Valentina Brüning eine Widmung in sein Buch schreiben. Mit ihm freuen sich die Autorin und Elisabeth Wagner-Engert, die Leiterin der Pfarrbüche­rei Ellgau und Organisato­rin der Lesung auf dem Sportplatz.
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Foto: Benjamin Reif Die letzten geschäftli­chen Verbindung­en des Unternehme­rs zu Wertingen sind nach Auflösung des Standorts am Kreisverke­hr Geschichte.
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Hermann Buhl

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