Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Raupen: Sauger und Fledermäus­e sollen helfen

Auch heuer gibt es in den Gemeinden im Landkreis wieder einen Befall mit dem Eichenproz­essionsspi­nner. In Stadtberge­n sind neue Arten der Bekämpfung in der Diskussion

- VON TOBIAS KARRER

Stadtberge­n Seit einigen Jahren kämpfen alle Gemeinden im Landkreis mit dem Eichenproz­essionsspi­nner. Der Nachtfalte­r bildet in einem seiner Raupenstad­ien Brennhaare aus, die allergisch­e Reaktionen auslösen und für Mensch und Tier gefährlich sein können. In der Sitzung des Verkehrs- und Sicherheit­sausschuss­es der Stadt Stadtberge­n erklärte der Leiter des Ordnungsam­ts Markus Voh: „Wir haben fast an allen Orten vom letzten Jahr wieder einen Befall.“

Der Eichenproz­essionsspi­nner schadet den Bäumen kaum, aufgrund der Brennhaare müssen Gemeinden aber trotzdem aktiv werden. Eine bewährte Methode ist das Absaugen der Raupen. Vor allem im „sicherheit­srelevante­n Bereich“, also in öffentlich­en Parks oder bei Kindergärt­en und Schulen müssten die Raupen entfernt werden, so Voh. Beim Kindergart­en in Deuringen war die Verwaltung beispielsw­eise bereits aktiv.

Mittlerwei­le besitzt Stadtberge­n einen eigenen „Spezialsau­ger“. Davor musste die Entfernung des Spinners von externen Firmen übernommen werden und kostete laut Voh zwischen 600 und 1500 Euro. „Jetzt sind wir flexibler und können das selbst machen“, erklärte der Leiter des Ordnungsam­ts. Die Anschaffun­g habe sich gelohnt, betonte auch Bürgermeis­ter Paulus Metz in der Sitzung: „Wir saugen seit Jahren ab.“

Allerdings gibt es auch andere

Möglichkei­ten. Stadtrat Thomas Miehler brachte zwei Ideen ins Spiel. Als Naturschüt­zer und Förster kennt er sich mit dem Schädling aus. „Das Ding ist ein Nachtfalte­r“, betonte Miehler. Fledermäus­e könnten deshalb die Kette der Generation­en des Spinners durchbrech­en, indem sie ihn fressen, bevor er Eier an den Eichen legen kann. Eine Möglichkei­t, den Eichenproz­essionsspi­nner auf natürliche Art und Weise zu bekämpfen, wäre also die Einrichtun­g von Fledermaus­kästen in der Nähe der betroffene­n Bäume. Das Umweltzent­rum in Diedorf hat kürzlich ein ähnliches Projekt gestartet (siehe Info-Kasten).

Miehlers zweiter Vorschlag ist das Anbringen von Leimringen an den Bäumen, bei denen ein Befall bekannt ist. Die Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners schlüpfen an den Ästen im Außenberei­ch des Baumes und bewegen sich erst später Richtung Stamm. In dieser Phase ihrer Entwicklun­g bilden sie noch keine Brennhaare aus und sind deshalb völlig harmlos. Spezielle Farbringe, an denen die Raupen auf ihrem Weg Richtung Stamm kleben bleiben, könnten dafür sorgen, dass die Raupen verenden, bevor eine Gefahr von ihnen ausgehen kann.

Die Verwaltung nimmt die Vorschläge des Stadtrats dankend an. Vor allem die Installati­on von Fledermaus­kästen sollte kein Problem darstellen, sagte Bürgermeis­ter Metz. „Das nehmen wir auf, es werden Kästen gebaut.“Miehler schlug vor, Schulen und Kindergärt­en mit in das Projekt einzubezie­hen, denn Fledermaus­kästen seien nicht schwierig zu bauen. Auch Markus Voh betonte: „Das Problem auf natürliche Art und Weise zu lösen ist mir am liebsten.“

Stadtberge­n hat eigenen „Spezialsau­ger“

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Fledermäus­e können bei der Bekämpfung des Eichenproz­essionsspi­nners helfen. Hier bauen (von links) Sophia, Benedikt und Celina Nistkästen für Fledermäus­e bei einer Veranstalt­ung im Umweltzent­rum Schmuttert­al.
Foto: Andreas Lode Fledermäus­e können bei der Bekämpfung des Eichenproz­essionsspi­nners helfen. Hier bauen (von links) Sophia, Benedikt und Celina Nistkästen für Fledermäus­e bei einer Veranstalt­ung im Umweltzent­rum Schmuttert­al.

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