Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eine gute Kinderstube zählt
Zu „Woher kommt die Gewalt in den Innenstädten?“(Seite 1) vom 21. Juli: „Plötzlich wird aus friedlich feiernden Jugendlichen ein aggressiver Mob ...“Da irrt der Verfasser Christoph Lotter wohl, denn friedlich ist nun mal friedlich. Da wartet eher Aggressionspotenzial auf einen kleinen Auslöser, und verloren gegangenes Wertedenken, Persönlichkeitsfrust und Anspruchsdenken machen sich vielfach Luft. Nun – die Gewaltversteher finden sich auch immer mehr in der Jurisdiktion. Sofort ist ein psychologisches Attest zur Hand und die Vielfalt der darin aufgezeigten Persönlichkeitsstörungen treibt die sonderbarsten Psycho-Blüten zugunsten einer milden Bestrafung. Sieht man sich im Polit-Netz die vielen Hasskommentare an, so nahm eben auch schon vor Corona die Rohheit der Sprache und die Perversität durch digitale Verbreitung auf erschreckende Weise zu. Friedliches Zocken an der Playstation ist nicht aufregend genug: Nächtelang sind die „Guten“gegen die „Bösen“unterwegs auf dem digitalen Schlachtfeld. Dieses Raster wird ganz schnell auf die Straße unserer Großstädte übertragen. Hier ist des Rätsels Lösung zu finden. Hierin liegt die Hauptbegründung im aggressiven Verhalten der überreizten Jugendlichen gegenüber unserer Polizei.
Es fehlt am fundamentalen analogen Anstand, und der Politik darf man ruhig immer wieder sagen: Eine gute Kinderstube ist durch nichts zu ersetzen.
Harald Probst, Aitrang