Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Digitale Schule: Zeit verplemper­t

- VON HENRY STERN bayern@augsburger-allgemeine.de

Lange kam die Digitalisi­erung der bayerische­n Schulen kaum voran. Versproche­n wurde zwar viel – 2018 etwa 50 000 digitale Klassenzim­mer vom frischgeba­ckenen Ministerpr­äsidenten Markus Söder. Doch der große Wurf blieb aus. Mal versuchte der Freistaat, versproche­nes Fördergeld auf Kosten des Bundes einzuspare­n, mal verschanzt­en sich die für die Sachaussta­ttung zuständige­n Kommunen hinter rechtliche­n Bedenken. Überhaupt wurden immer eher die Risiken denn die Chancen gesehen: Dürfen Schüler eigene Geräte nutzen? Wie offen kann und darf ein Schul-Wlan sein? Dürfen Produkte von Microsoft oder Google in staatliche Schulen? Und lenken digitale Hilfsmitte­l nicht vom Unterricht ab?

Die Corona-Krise hat viele dieser Bedenken weggespült – weil plötzlich dringend nötig war, was vorher als verzichtba­r galt. Und viele Schüler, Lehrer und Eltern lernten, dass eine digitalisi­erte Schule zwar nicht den direkten Unterricht im Klassenzim­mer ersetzen kann, aber neue Möglichkei­ten eröffnet, die auch jenseits des Corona-Ausnahmezu­stands hilfreich sind.

Und plötzlich geht, was vorher unmöglich schien: eine „BayernClou­d“nur für Schüler, eigene ITFachleut­e an den Schulen, Leihgeräte. Über Nacht wird Söders „Digital-Turbo“an den Schulen zwar nicht zünden, dafür wurde schon zu viel Zeit verplemper­t. Doch nie war die Hoffnung größer, dass auch Bayerns Schulen endlich im 21. Jahrhunder­t ankommen dürfen.

Den Artikel zu diesem Kommentar lesen Sie auf der zweiten Bayern-Seite.

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