Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schicksalsprojekt für Schwarz-Grün
Es war eine wichtige Richtungsentscheidung, die am Donnerstag im Stadtrat getroffen worden ist. Schwarz-Grün hat sich wie erwartet durchgesetzt und bei der Theatersanierung für ein „Weiter so“gestimmt. Den aktuellen Kostenschätzungen zufolge kann das Projekt bis zu 321 Millionen Euro kosten. Die Regierungskoalition trägt das mit. Das Geld dafür aufzubringen, auch wenn der Freistaat fördert, wird für die Stadt sehr wohl eine große Kraftanstrengung, anders, als es von manchem im Regierungslager suggeriert wurde.
Man kann diese politische Entscheidung so treffen. Es gibt gute Argumente, die für einen zentralen Theaterstandort sprechen. Das Unbehagen der Opposition aber, das in der mehrstündigen Debatte zu spüren war, ist ebenso nachvollziehbar. Bisher hat es an Transparenz gefehlt. Es wurde zwar nicht verheimlicht, dass zu den stets nach außen kommunizierten Gesamtkosten von 186 Millionen Euro noch die Steigerung der Baupreise hinzukommt. Doch wie dramatisch sich diese Steigerung in Zahlen auswirken kann, wurde erst jetzt plakativ dargestellt. Man kann natürlich von den Stadträten verlangen, sich das auch mal selbst auszurechnen. Man kann aber auch von einer Verwaltung verlangen, die Zahlen so zu präsentieren, dass Stadträte und auch Bürger möglichst schnell durchblicken.
Nun soll es mehr Transparenz geben. Das ist wichtig, um das Vertrauen der Bürger nicht zu verspielen. Die Stadtregierung hat sich dafür entscheiden, auch in Krisenzeiten ein Jahrhundertprojekt umzusetzen, das eine große Strahlkraft entwickeln kann. Es ist aber auch ein Wagnis. Das politische Schicksal der Akteure ist jedenfalls mit dieser Sanierung verknüpft.