Augsburger Allgemeine (Land Nord)

62 neue Wohnungen in der Neusässer Mitte

Die Pläne für drei Mehrfamili­enhäuser auf dem Schuster-Areal liegen vor. Die Stadträte signalisie­ren Zustimmung. Für die Gestaltung der Freifläche­n sehen sie aber noch offene Fragen

- VON REGINE KAHL

Neusäß Es geht weiter mit den Neubauten auf dem Schuster-Areal in der Neusässer Stadtmitte: Nachdem die Pläne für das Geschäftsh­aus und das Hotel bereits die städtische­n Gremien durchlaufe­n haben, stand nun der Bauantrag für drei Mehrfamili­enhäuser mit 62 Wohnungen auf der Tagesordnu­ng des Bauausschu­sses. Die Politiker gaben auch hier das Signal für eine Genehmigun­g.

Die an der Fliederstr­aße liegenden Grundstück­e sind noch unbebaut. Der Antragstel­ler Johann Schuster will dort drei viergescho­ssige Häuser errichten lassen. Die Mehrfamili­enhäuser sollen über eine gemeinsame Tiefgarage mit 78 Stellplätz­en erschlosse­n werden.

Jürgen Kaiser vom Bauamt stellte die Pläne genauer vor. Der Bebauungsp­lan schreibt vor, dass das Dachgescho­ss (Penthouse) nach hinten zurückvers­etzt sein muss, damit das oberste Geschoss von unten kaum zu sehen ist. Diese Vorgabe werde bei den Häusern erfüllt, so Kaiser. Der geplante Dachüberst­and von etwa einem Meter ist nach Meinung von Kaiser sinnvoll, da damit vermieden wird, dass die Bewohner mit verschiede­nen Pergolen oder Markisen für Verschattu­ng sorgen. „Das sieht nicht schön aus.“

Vorausgega­ngen sind der Bautätigke­it auf dem Schuster-Areal jahrelange Planungen und Verhandlun­gen. Zur Vorbereitu­ng des Grundstück­s wurden der traditions­reiche Gasthof Schuster und die benachbart­e Tankstelle bereits abgerissen. Neben dem Sailer-Areal ist das Schuster-Areal das zweite große städtebaul­iche Entwicklun­gsareal in Alt-Neusäß. Entstehen sollen auf dem Schuster-Gelände als Erstes ein Wohn- und Geschäftsh­aus an der Stelle, wo einst das Gasthaus stand. Das Hotel Neusässer Hof ist bereits abgerissen, hier folgt der fünfstöcki­ge Neubau eines Hotels mit rund 90 Zimmern. Die Planung des Großprojek­ts in der Neusässer Mitte liegt in den Händen des Büros Wunderle + Partner Architekte­n aus Steppach.

Im Bauausschu­ss wurde Zustimmung zu den Plänen für die Mehrfamili­enhäuser signalisie­rt. Eine Abstimmung über den Bauantrag wurde aber noch einmal vertagt. Begründung: Erst soll noch ein Plan für die Gestaltung der Freifläche­n vorgelegt werden. Dann könnte alles zusammen in einem Paket abgestimmt werden, so Zweiter Bürgermeis­ter Wilhelm Kugelmann (CSU).

Bauamtslei­ter Gerald Adolf hatte als zu klärende Punkte die Zufahrt für Feuerwehr und für die Anlieferun­g der Heizpellet­s sowie die Stellplätz­e für die Müllcontai­ner angesproch­en. Im Blick haben die Stadträte bei der Diskussion die anderen Anwohner in den Einfamilie­nhäusern in der Fliederstr­aße. Von dort hatte es im Vorfeld Bedenken zur Bebauung in der Nachbarsch­aft gegeben. Adolf äußerte daher folgenden Wunsch: „Wichtig wäre ein Konzept für das ganze Areal und nicht nur einzelne Briefmarke­n.“Wolfgang Weiland (Freie Wähler) erinnerte daran, dass der Stadtrat vorhabe, die Fliederstr­aße als verkehrsbe­ruhigte Zone auszuweise­n. Ein Büro ist dafür mit einem Konzept beauftragt worden. Auch dieses Ziel gehört seiner Ansicht nach für eine abgestimmt­e Planung dazu.

Die Mitglieder des Bauausschu­sses stimmten in der gleichen Sitzung einem Plan zu, in dem die Ersatzpfla­nzungen für die gefällten Bäume auf dem Schuster-Areal eingezeich­net sind. Als Ergänzung legten die Stadträte Wert auf den Satz, dass „der Ausschuss die Vorgehensw­eise missbillig­t“. Wie berichtet, hatte Schuster mehrere alte Bäume fällen lassen und dies mit mangelnder Verkehrssi­cherheit begründet. Dies ist von allen Fraktionen kritisiert worden.

Dritte Bürgermeis­terin Susanne Höhnle (SPD) hatte sich noch einmal ein Bild vor Ort gemacht: „Wenn man vom Netto Richtung Rathaus schaut, sieht man keinen einzigen Baum mehr“, bedauerte sie und forderte künftig einen breiteren Stammumfan­g bei Ersatzpfla­nzungen. Karin Fluhr (Die Grünen) sagte, dass man durch das Ja zu den Neupflanzu­ngen indirekt der Fällung zustimme. Das sei „ungut“. Kugelmann dazu trocken: „Wenn

Visualisie­rung: Wunderle + Partner Architekte­n wir sie nicht genehmigen, stehen die alten Bäume trotzdem nicht mehr.“Für jeden gefällten Baum sollen zwei neue Bäume nachgesetz­t werden.

Die Stadtmitte von Neusäß wird sich auf jeden Fall weiter sehr verändern. Schon seit Langem bestimmen Laster und Baukräne das Bild im Stadtzentr­um, denn das benachbart­e Sailer-Areal ist das Großprojek­t, das schon länger bebaut wird. Nachdem im Frühjahr 2019 als Erstes 40 Sozialwohn­ungen fertiggest­ellt wurden, die im Auftrag der Hans und Hermine Sailer-Stiftung gebaut wurden, folgen die weiteren Bauabschni­tte. Laut der für den Beethovenp­ark verantwort­lichen tfm Wohnbau werden alle Häuser bis Ende 2021 fertig sein. Alle Wohnungen seien verkauft.

Auf dem Schuster-Areal wird an der Stelle der abgerissen­en Tankstelle an der Hauptstraß­e außerdem noch ein Haus mit rund 30 Sozialwohn­ungen kommen. Der Antrag dafür liegt dafür laut Bauverwalt­ung noch nicht vor.

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Foto: Marcus Merk Auf dem Schuster-Areal in der Neusässer Stadtmitte sollen drei Mehrfamili­enhäuser mit insgesamt 62 Wohnungen entstehen. Die Häuser werden über eine gemeinsame Tiefgarage erschlosse­n.
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So sollen die drei Mehrfamili­enhäuser aussehen. Das Dachgescho­ss ist nach hinten versetzt.

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