Augsburger Allgemeine (Land Nord)
47 Millionen für den Bahnhof Donauwörth
Rund 10 000 Fahrgäste nutzen täglich den Bahnhof. Derzeit ist dort Großbaustelle. 2024 sollen die Arbeiten beendet sein
Donauwörth Auf den berühmt-berüchtigten „Schüttelscheck“haben die Organisatoren des kleinen Empfangs am Bahnhof dann doch verzichtet – zumal eine Scheckübergabe mit Handshake zu Corona-Zeiten nicht als sinnvoll erscheine. Und so beließ es die politische Prominenz um Bundesminister Andreas Scheuer und Bahn-Infrastrukturchef Ronald Pofalla am viel zitierten „Verkehrsknotenpunkt Donauwörth“bei Worten – doch die dürften die Pendler in und um Donauwörth aufhorchen lassen.
Es bewegt sich einiges am Bahnhof. Dass der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Donauwörth kommt, war bereits vor Corona beschlossene Sache. Vertreter der Deutschen Bahn (DB) hatten das Vorhaben dem Stadtrat in der vergangenen Legislaturperiode präsentiert: Im Kern geht es dabei um eine Großmaßnahme in Sachen Modernisierung. Die Bahn erneuert in den nächsten vier Jahren vier Bahnsteige inklusive der Bahnsteigdächer und stattet sie mit neuen Zuganzeigern und Sitzgelegenheiten aus. Alle Bahnsteige sollen sodann barrierefrei und mit Aufzügen an die neue Bahnsteigunterführung angebunden sein. Kostenpunkt: 43 Millionen Euro, für die der Bund, der Freistaat Bayern und die DB gemeinsam aufkommen. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange setzte sich jedoch in den vergangenen Monaten stark dafür ein, dass es nicht bei beiden genannten Maßnahmen bleiben soll.
Und so brachte Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) weitere 3,8 Millionen Euro mit nach Donauwörth. Der Grund: Das alte Bahnhofsgebäude soll nun im Zuge der Baumaßnahmen modernisiert werden. Scheuer betonte, dass die Corona-Pandemie die kürzlich begonnenen Bauarbeiten nicht verzögern würden: „Alle Baustellen werden bearbeitet.“Der Bahnhof Donauwörth gehöre hierbei zu den „größeren
Arbeiten“. Der Minister kündigte an, dass er Kosten und Fristen kontrollieren werde.
Einem war die Erleichterung an diesem sonnigen Vormittag deutlich anzusehen: Ulrich Lange hatte sich in Berlin für den Umbau in Donauwörth stark gemacht. Er wies auf die bedeutende Lage Donauwörths hin, nicht nur in Bezug auf das große Airbus-Werk. In diesem Zusammenhang setze er sich nun auch dafür ein, dass im Zuge der Arbeiten auch das nächste Bahnprojekt in Donauwörth beginnen könne: der Durchstich hin zum Airbus-Werk.
Dies bekräftigte auch Oberbürgermeister Jürgen Sorré im Beisein des Ministers. Der Ausbau biete optimale Voraussetzungen, um dann beim neuen Tunnel unter den Gleisen weiter „anzudocken“. Auch hier sei Hilfe von Bund, Bahn und Freistaat vonnöten: „Eine Stadt wie Donauwörth kann so etwas nicht alleine stemmen.“Indes sei er optimistisch, dass sich bei den Verhandlungen um den Durchstich etwas ergeben könnte. Wenn es jetzt „optimal läuft“, könnte der Durchstich „bis Ende 2024“umgesetzt sein, so der OB auf Nachfrage.
Allerdings müsste parallel die teils ziemlich marode Industriestraße, in welche die Unterführung münden würde, ausgebaut werden. Sämtliche Umbauten hätten nicht nur Bedeutung für Airbus, sondern für den Verkehr in der Stadt an sich, erläuterte Sorré: Ein Durchstich mit neuem Parkhaus bei Airbus wäre dabei das „Sahnehäubchen“, das den Verkehr in Donauwörth abfangen würde.
Den Donauwörther Bahnhof nutzen laut DB täglich rund 10000 Fahrgäste. 2024 sollen die Arbeiten zur Barrierefreiheit beendet sein.
„Eine Stadt wie Donauwörth kann so etwas nicht alleine stemmen.“
Jürgen Sorré