Augsburger Allgemeine (Land Nord)

47 Millionen für den Bahnhof Donauwörth

Rund 10 000 Fahrgäste nutzen täglich den Bahnhof. Derzeit ist dort Großbauste­lle. 2024 sollen die Arbeiten beendet sein

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Auf den berühmt-berüchtigt­en „Schüttelsc­heck“haben die Organisato­ren des kleinen Empfangs am Bahnhof dann doch verzichtet – zumal eine Schecküber­gabe mit Handshake zu Corona-Zeiten nicht als sinnvoll erscheine. Und so beließ es die politische Prominenz um Bundesmini­ster Andreas Scheuer und Bahn-Infrastruk­turchef Ronald Pofalla am viel zitierten „Verkehrskn­otenpunkt Donauwörth“bei Worten – doch die dürften die Pendler in und um Donauwörth aufhorchen lassen.

Es bewegt sich einiges am Bahnhof. Dass der barrierefr­eie Ausbau des Bahnhofs Donauwörth kommt, war bereits vor Corona beschlosse­ne Sache. Vertreter der Deutschen Bahn (DB) hatten das Vorhaben dem Stadtrat in der vergangene­n Legislatur­periode präsentier­t: Im Kern geht es dabei um eine Großmaßnah­me in Sachen Modernisie­rung. Die Bahn erneuert in den nächsten vier Jahren vier Bahnsteige inklusive der Bahnsteigd­ächer und stattet sie mit neuen Zuganzeige­rn und Sitzgelege­nheiten aus. Alle Bahnsteige sollen sodann barrierefr­ei und mit Aufzügen an die neue Bahnsteigu­nterführun­g angebunden sein. Kostenpunk­t: 43 Millionen Euro, für die der Bund, der Freistaat Bayern und die DB gemeinsam aufkommen. Der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Ulrich Lange setzte sich jedoch in den vergangene­n Monaten stark dafür ein, dass es nicht bei beiden genannten Maßnahmen bleiben soll.

Und so brachte Bundesverk­ehrsminist­er Scheuer (CSU) weitere 3,8 Millionen Euro mit nach Donauwörth. Der Grund: Das alte Bahnhofsge­bäude soll nun im Zuge der Baumaßnahm­en modernisie­rt werden. Scheuer betonte, dass die Corona-Pandemie die kürzlich begonnenen Bauarbeite­n nicht verzögern würden: „Alle Baustellen werden bearbeitet.“Der Bahnhof Donauwörth gehöre hierbei zu den „größeren

Arbeiten“. Der Minister kündigte an, dass er Kosten und Fristen kontrollie­ren werde.

Einem war die Erleichter­ung an diesem sonnigen Vormittag deutlich anzusehen: Ulrich Lange hatte sich in Berlin für den Umbau in Donauwörth stark gemacht. Er wies auf die bedeutende Lage Donauwörth­s hin, nicht nur in Bezug auf das große Airbus-Werk. In diesem Zusammenha­ng setze er sich nun auch dafür ein, dass im Zuge der Arbeiten auch das nächste Bahnprojek­t in Donauwörth beginnen könne: der Durchstich hin zum Airbus-Werk.

Dies bekräftigt­e auch Oberbürger­meister Jürgen Sorré im Beisein des Ministers. Der Ausbau biete optimale Voraussetz­ungen, um dann beim neuen Tunnel unter den Gleisen weiter „anzudocken“. Auch hier sei Hilfe von Bund, Bahn und Freistaat vonnöten: „Eine Stadt wie Donauwörth kann so etwas nicht alleine stemmen.“Indes sei er optimistis­ch, dass sich bei den Verhandlun­gen um den Durchstich etwas ergeben könnte. Wenn es jetzt „optimal läuft“, könnte der Durchstich „bis Ende 2024“umgesetzt sein, so der OB auf Nachfrage.

Allerdings müsste parallel die teils ziemlich marode Industries­traße, in welche die Unterführu­ng münden würde, ausgebaut werden. Sämtliche Umbauten hätten nicht nur Bedeutung für Airbus, sondern für den Verkehr in der Stadt an sich, erläuterte Sorré: Ein Durchstich mit neuem Parkhaus bei Airbus wäre dabei das „Sahnehäubc­hen“, das den Verkehr in Donauwörth abfangen würde.

Den Donauwörth­er Bahnhof nutzen laut DB täglich rund 10000 Fahrgäste. 2024 sollen die Arbeiten zur Barrierefr­eiheit beendet sein.

„Eine Stadt wie Donauwörth kann so etwas nicht alleine stemmen.“

Jürgen Sorré

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