Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was sich liebt, das appt sich

„Paaradies“– so heißt eine neue Beziehungs­app, die dabei helfen soll, Konflikte zu lösen. Wie das funktionie­ren soll

- VON MARIA HEINRICH

München In eine Beziehung schaut man bekanntlic­h nicht hinein, so heißt es. Und trotzdem kriegen sich viele Paare wegen ähnlicher Probleme in die Haare. Haushalt, das ist zum Beispiel so ein typisches Thema. Oder der Wunsch, öfter mal etwas gemeinsam zu unternehme­n. Oder – der Klassiker – die Schwiegere­ltern.

Um nicht ständig wegen der immer gleichen Probleme zu streiten, haben Münchner Psychologe­n vom Institut für Kommunikat­ionstherap­ie eine App entwickelt, die sogar vom bayerische­n Familienmi­nisterium finanziell unterstütz­t wird. Sie heißt „Paaradies“und soll Männern und Frauen dabei helfen, an ihrer

Beziehung zu arbeiten und die Kommunikat­ion zu verbessern. Doch was kann sie eigentlich?

In der Anwendung gibt es acht verschiede­ne Aufgabenfe­lder. Man kann zum Beispiel täglich seine Stimmung eintragen und mit dem Partner teilen. Wie zufrieden bin ich mit der Beziehung? Wie wohl fühle ich mich in meinem Körper? Wie hoch ist mein Stressleve­l? Außerdem können Paare gemeinsame Termine eintragen und schöne Momente festhalten. Und es werden Vorschläge für Unternehmu­ngen zu zweit gemacht: etwa eine Fotocollag­e designen, ein Möbelstück restaurier­en oder ein Beziehungs­tagebuch führen. Auch auf Kompliment­e legen die Psychologe­n viel Wert – und haben einen eigenen Bereich vorgesehen, in dem man seinem Schatz jeden Tag eine liebe Nachricht hinterlass­en kann. Und wer mit seinem Partner mal etwas Unangenehm­es besprechen muss, kann sich im Unterpunkt Konflikte mit gezielten Fragen helfen lassen, um an bestimmten Problemen in der Beziehung zu arbeiten.

Einen eigenen Reiter bekommt der sogenannte Beziehungs­baum, der symbolisch den Zustand der Partnersch­aft darstellt. In der App heißt es dazu: „Je aktiver ihr mit der

App an eurer Beziehung

arbeitet, desto besser gedeiht eurer gemeinsame­r Baum.“Kümmert sich man jedoch weniger um den Partner und vernachläs­sigt die Beziehung, kann der Baum zu welken beginnen.

Vom „Paaradies“zeigt sich Familienmi­nisterin Carolina Trautner (CSU) durchaus angetan. Sie sagte: „Eine gelungene Kommunikat­ion ist das entscheide­nde Fundament für eine erfüllende Partnersch­aft und dauerhafte Beziehung. Die richtigen Worte in einer Partnersch­aft zu finden, ist manchmal schwierig, besonders wenn es Streitigke­iten gibt.“Die Psychologe­n schreiben außerdem: „Paaradies ist die App für alle Paare, die aktiv etwas Gutes für ihre Beziehung tun wollen ... damit die Liebe bleibt!“

Wie gut die Anwendung allerdings bei den Paaren ankommt, lässt sich derzeit schwer beantworte­n. Die App ist durchaus nutzerfreu­ndlich gestaltet. Beide Partner müssen sich mit Name, E-Mail-Adresse und Passwort registrier­en und anschließe­nd ihre Accounts miteinande­r verbinden. Um das Profil zu vervollstä­ndigen, können zusätzlich Geburtstag, Namenstag, Kosename, Hochzeitst­ag, Jahrestag, und Kennenlern­tag angegeben werden. Im App-Store ist sie derzeit mit 3,7 Sternen bewertet. Eine Nutzerin schreibt: „Einfach probieren und wirken lassen – und das nicht nur eine Woche, sondern mal über mehrere Wochen.“

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Foto: Adobe Stock

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