Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was sich liebt, das appt sich
„Paaradies“– so heißt eine neue Beziehungsapp, die dabei helfen soll, Konflikte zu lösen. Wie das funktionieren soll
München In eine Beziehung schaut man bekanntlich nicht hinein, so heißt es. Und trotzdem kriegen sich viele Paare wegen ähnlicher Probleme in die Haare. Haushalt, das ist zum Beispiel so ein typisches Thema. Oder der Wunsch, öfter mal etwas gemeinsam zu unternehmen. Oder – der Klassiker – die Schwiegereltern.
Um nicht ständig wegen der immer gleichen Probleme zu streiten, haben Münchner Psychologen vom Institut für Kommunikationstherapie eine App entwickelt, die sogar vom bayerischen Familienministerium finanziell unterstützt wird. Sie heißt „Paaradies“und soll Männern und Frauen dabei helfen, an ihrer
Beziehung zu arbeiten und die Kommunikation zu verbessern. Doch was kann sie eigentlich?
In der Anwendung gibt es acht verschiedene Aufgabenfelder. Man kann zum Beispiel täglich seine Stimmung eintragen und mit dem Partner teilen. Wie zufrieden bin ich mit der Beziehung? Wie wohl fühle ich mich in meinem Körper? Wie hoch ist mein Stresslevel? Außerdem können Paare gemeinsame Termine eintragen und schöne Momente festhalten. Und es werden Vorschläge für Unternehmungen zu zweit gemacht: etwa eine Fotocollage designen, ein Möbelstück restaurieren oder ein Beziehungstagebuch führen. Auch auf Komplimente legen die Psychologen viel Wert – und haben einen eigenen Bereich vorgesehen, in dem man seinem Schatz jeden Tag eine liebe Nachricht hinterlassen kann. Und wer mit seinem Partner mal etwas Unangenehmes besprechen muss, kann sich im Unterpunkt Konflikte mit gezielten Fragen helfen lassen, um an bestimmten Problemen in der Beziehung zu arbeiten.
Einen eigenen Reiter bekommt der sogenannte Beziehungsbaum, der symbolisch den Zustand der Partnerschaft darstellt. In der App heißt es dazu: „Je aktiver ihr mit der
App an eurer Beziehung
arbeitet, desto besser gedeiht eurer gemeinsamer Baum.“Kümmert sich man jedoch weniger um den Partner und vernachlässigt die Beziehung, kann der Baum zu welken beginnen.
Vom „Paaradies“zeigt sich Familienministerin Carolina Trautner (CSU) durchaus angetan. Sie sagte: „Eine gelungene Kommunikation ist das entscheidende Fundament für eine erfüllende Partnerschaft und dauerhafte Beziehung. Die richtigen Worte in einer Partnerschaft zu finden, ist manchmal schwierig, besonders wenn es Streitigkeiten gibt.“Die Psychologen schreiben außerdem: „Paaradies ist die App für alle Paare, die aktiv etwas Gutes für ihre Beziehung tun wollen ... damit die Liebe bleibt!“
Wie gut die Anwendung allerdings bei den Paaren ankommt, lässt sich derzeit schwer beantworten. Die App ist durchaus nutzerfreundlich gestaltet. Beide Partner müssen sich mit Name, E-Mail-Adresse und Passwort registrieren und anschließend ihre Accounts miteinander verbinden. Um das Profil zu vervollständigen, können zusätzlich Geburtstag, Namenstag, Kosename, Hochzeitstag, Jahrestag, und Kennenlerntag angegeben werden. Im App-Store ist sie derzeit mit 3,7 Sternen bewertet. Eine Nutzerin schreibt: „Einfach probieren und wirken lassen – und das nicht nur eine Woche, sondern mal über mehrere Wochen.“