Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Firmen sind im Anflug auf den Flughafen
Zwei Unternehmen haben Grundstücke im „Airpark“erworben, um dort Neubauten zu errichten – unter anderem sollen Ballone gebaut werden. Und es gibt wieder ein Lokal mit spezieller Aussicht
Das Schild steht an der viel befahrenen Mühlhauser Straße. „Augsburg Airpark“ist darauf zu lesen. Geworben wird für ein 70 000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet. Es liegt entlang der mittlerweile ausgebauten Flughafenstraße, die zum Flughafen führt. Die Vermarktung der Gewerbeflächen war für die Stadt Augsburg in den zurückliegenden Jahren allerdings ein eher zähes Unterfangen. Nun gibt es aber Dynamik. Die auf Maschinenbau und Medizintechnik spezialisierte Firma Castro errichtet derzeit eine Produktionshalle mit Büros. Der Umzug von Pfersee zum Flughafen ist noch für dieses Jahr geplant. Neben dem 72 Meter langen Gebäude von Castro werden sich bald Nachbarn ansiedeln. Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle bestätigt auf Anfrage, dass es zwei erfolgreiche Vertragsabschlüsse gibt.
Hübschle sagt dazu: „Es wurden zwei weitere Grundstücke an Unternehmen verkauft, die ihren Firmensitz dorthin verlegen werden.“Es handelt sich um ein Gewerbegrundstück mit 4000 Quadratmetern Fläche und ein weiteres Gewerbegrundstück mit 3900 Quadratmetern Fläche. In einem Fall will das Unternehmen, das das Grundstück gekauft hat, noch nicht genannt werden. Es handelt sich laut Hübschle um ein Großhandelsunternehmen, das mit Ersatzteilen für Flugzeuge und Hubschrauber handelt.
Spruchreif ist hingegen der Namen des zweiten Käufers. Es ist die Firma Ballonbau Wörner. Sie wird sich westlich der Firma Haidinger niederlassen, die ebenfalls bereits am Flughafen ihr Domizil hat. Die Firma Wörner Ballonbau ist bisher in Oberhausen ansässig. Sie wird künftig am Augsburg Airpark Ballone herstellen. Augsburgs Wirtschaftsreferent sieht mit der Ansiedlung von neuen Firmen das Gewerbegebiet am Flughafen im Aufwind. Hübschle hat eine Erklärung, warum die Nachfrage gestiegen sei: „Im Zuge des Ausbaus der Flughafenstraße haben sich die Vermarktungschancen für die Gewerbegrundstücke deutlich verbessert.“Derzeit gibt es freie Grundstücke mit 3000 und 5000 Quadratmetern Fläche. Bei Bedarf können weitere Flächen südlich der Flughafenstraße durch den Bau einer Erschließungsstraße bereitgestellt werden. Nicht nur Firmen zieht es in Richtung Flughafen. Auch im Hauptgebäude gibt es eine Neuerung.
Seit Kurzem hat das Café Triebwerk geöffnet. Piloten und Geschäftsreisende können dort Speisen und Getränke beziehen sowie Tagungen abhalten. Das Café steht zudem allen Besuchern des Flughafens offen. Mit der Café-Eröffnung wurde auch die rund 500 Quadratmeter große Aussichtsterrasse wiedereröffnet. Das Lokal bietet den direkten Blick auf die Startbahn. Das Café Triebwerk arbeitet nach eigenen Angaben eng mit mehreren Firmen zusammen, die schon länger am Flughafen agieren. Dazu gehören unter anderem Airbus, Beechcraft und die Flugschule Geisenfelder. Das Lokal ist dienstags bis freitags von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet, an Wochenenden geht der gastronomische Betrieb von 10 bis 22 Uhr. Montag ist Ruhetag. Im Gegensatz zu früheren Pächtern sind keine Partynächte im Lokal geplant. Wirtin ist Sandra Fischer, die das Café Triebwerk mit ihrem Lebensgefährten betreibt.
Für Wirtschaftsreferent Hübschle ist ein funktionierendes Flughafen-Lokal ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Bei der Vermarktung des Gewerbegebiets ist die Stadt im Übrigen nicht allein entscheidungsbefugt. Es gibt Behörden, die mitsprechen. Das liegt daran, dass für das Gewerbegebiet Augsburg Airpark kein Bebauungsplan besteht, sondern ein Planfeststellungsbeschluss. Er gibt vor, dass nur Unternehmen angesiedelt werden dürfen, die „luftfahrtaffin“sind. Das heißt, die Firmen müssen entweder in direkter Geschäftsbeziehung mit dem Flughafen stehen oder Produkte und Dienstleistungen anbieten, die in der Luftfahrt benötigt werden. Alle Ansiedlungen müssen zudem durch das Luftamt Südbayern genehmigt werden. Eine Freizeiteinrichtung, die am Flughafen liegt, wird gegenwärtig modernisiert. Die Minigolfanlage wird zum Dino-Park. Die Arbeiten laufen. Die Neueröffnung ist für 7. August vorgesehen.
Der Augsburger Flughafen firmiert als City-Airport. Im Vorjahr wurden rund 47 000 Starts und Landungen inklusive Segelfliegern gezählt. 150 Flugzeuge sind stationiert. Das Konzept des City-Airports sieht vor, dass vor allem Geschäftsreisende angesprochen werden. Ein Linienverkehr findet nicht mehr statt. Dies war zu Zeiten von Augsburg Airways anders, als mehrere innerdeutsche Verbindungen angeboten wurden. Der Flughafen Augsburg-Mühlhausen wurde am 22. Juni 1968 offiziell eingeweiht.