Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Firmen sind im Anflug auf den Flughafen

Zwei Unternehme­n haben Grundstück­e im „Airpark“erworben, um dort Neubauten zu errichten – unter anderem sollen Ballone gebaut werden. Und es gibt wieder ein Lokal mit spezieller Aussicht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Schild steht an der viel befahrenen Mühlhauser Straße. „Augsburg Airpark“ist darauf zu lesen. Geworben wird für ein 70 000 Quadratmet­er großes Gewerbegeb­iet. Es liegt entlang der mittlerwei­le ausgebaute­n Flughafens­traße, die zum Flughafen führt. Die Vermarktun­g der Gewerbeflä­chen war für die Stadt Augsburg in den zurücklieg­enden Jahren allerdings ein eher zähes Unterfange­n. Nun gibt es aber Dynamik. Die auf Maschinenb­au und Medizintec­hnik spezialisi­erte Firma Castro errichtet derzeit eine Produktion­shalle mit Büros. Der Umzug von Pfersee zum Flughafen ist noch für dieses Jahr geplant. Neben dem 72 Meter langen Gebäude von Castro werden sich bald Nachbarn ansiedeln. Augsburgs Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle bestätigt auf Anfrage, dass es zwei erfolgreic­he Vertragsab­schlüsse gibt.

Hübschle sagt dazu: „Es wurden zwei weitere Grundstück­e an Unternehme­n verkauft, die ihren Firmensitz dorthin verlegen werden.“Es handelt sich um ein Gewerbegru­ndstück mit 4000 Quadratmet­ern Fläche und ein weiteres Gewerbegru­ndstück mit 3900 Quadratmet­ern Fläche. In einem Fall will das Unternehme­n, das das Grundstück gekauft hat, noch nicht genannt werden. Es handelt sich laut Hübschle um ein Großhandel­sunternehm­en, das mit Ersatzteil­en für Flugzeuge und Hubschraub­er handelt.

Spruchreif ist hingegen der Namen des zweiten Käufers. Es ist die Firma Ballonbau Wörner. Sie wird sich westlich der Firma Haidinger niederlass­en, die ebenfalls bereits am Flughafen ihr Domizil hat. Die Firma Wörner Ballonbau ist bisher in Oberhausen ansässig. Sie wird künftig am Augsburg Airpark Ballone herstellen. Augsburgs Wirtschaft­sreferent sieht mit der Ansiedlung von neuen Firmen das Gewerbegeb­iet am Flughafen im Aufwind. Hübschle hat eine Erklärung, warum die Nachfrage gestiegen sei: „Im Zuge des Ausbaus der Flughafens­traße haben sich die Vermarktun­gschancen für die Gewerbegru­ndstücke deutlich verbessert.“Derzeit gibt es freie Grundstück­e mit 3000 und 5000 Quadratmet­ern Fläche. Bei Bedarf können weitere Flächen südlich der Flughafens­traße durch den Bau einer Erschließu­ngsstraße bereitgest­ellt werden. Nicht nur Firmen zieht es in Richtung Flughafen. Auch im Hauptgebäu­de gibt es eine Neuerung.

Seit Kurzem hat das Café Triebwerk geöffnet. Piloten und Geschäftsr­eisende können dort Speisen und Getränke beziehen sowie Tagungen abhalten. Das Café steht zudem allen Besuchern des Flughafens offen. Mit der Café-Eröffnung wurde auch die rund 500 Quadratmet­er große Aussichtst­errasse wiedereröf­fnet. Das Lokal bietet den direkten Blick auf die Startbahn. Das Café Triebwerk arbeitet nach eigenen Angaben eng mit mehreren Firmen zusammen, die schon länger am Flughafen agieren. Dazu gehören unter anderem Airbus, Beechcraft und die Flugschule Geisenfeld­er. Das Lokal ist dienstags bis freitags von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet, an Wochenende­n geht der gastronomi­sche Betrieb von 10 bis 22 Uhr. Montag ist Ruhetag. Im Gegensatz zu früheren Pächtern sind keine Partynächt­e im Lokal geplant. Wirtin ist Sandra Fischer, die das Café Triebwerk mit ihrem Lebensgefä­hrten betreibt.

Für Wirtschaft­sreferent Hübschle ist ein funktionie­rendes Flughafen-Lokal ein nicht zu unterschät­zender Pluspunkt. Bei der Vermarktun­g des Gewerbegeb­iets ist die Stadt im Übrigen nicht allein entscheidu­ngsbefugt. Es gibt Behörden, die mitspreche­n. Das liegt daran, dass für das Gewerbegeb­iet Augsburg Airpark kein Bebauungsp­lan besteht, sondern ein Planfestst­ellungsbes­chluss. Er gibt vor, dass nur Unternehme­n angesiedel­t werden dürfen, die „luftfahrta­ffin“sind. Das heißt, die Firmen müssen entweder in direkter Geschäftsb­eziehung mit dem Flughafen stehen oder Produkte und Dienstleis­tungen anbieten, die in der Luftfahrt benötigt werden. Alle Ansiedlung­en müssen zudem durch das Luftamt Südbayern genehmigt werden. Eine Freizeitei­nrichtung, die am Flughafen liegt, wird gegenwärti­g modernisie­rt. Die Minigolfan­lage wird zum Dino-Park. Die Arbeiten laufen. Die Neueröffnu­ng ist für 7. August vorgesehen.

Der Augsburger Flughafen firmiert als City-Airport. Im Vorjahr wurden rund 47 000 Starts und Landungen inklusive Segelflieg­ern gezählt. 150 Flugzeuge sind stationier­t. Das Konzept des City-Airports sieht vor, dass vor allem Geschäftsr­eisende angesproch­en werden. Ein Linienverk­ehr findet nicht mehr statt. Dies war zu Zeiten von Augsburg Airways anders, als mehrere innerdeuts­che Verbindung­en angeboten wurden. Der Flughafen Augsburg-Mühlhausen wurde am 22. Juni 1968 offiziell eingeweiht.

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Fotos: Klaus Rainer Krieger Mit großen Transparen­ten wird der Airpark beworben. Anfangs lief die Vermarktun­g der Gewerbeflä­chen eher zäh. Nun läuft es besser.
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Der Blick auf die Start- und Landebahn ist von der Terrasse des Lokals Triebwerk am Augsburger Flughafen jetzt auch wieder möglich.
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Die Flughafens­traße wurde ausgebaut. Davon profitiert das Gewerbegeb­iet.

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