Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Diedorfer Gymnasiast­en entwickeln für Sortimo

Das Projekt fängt als P-Seminar an, dann beschließt der Kurs, am Technik-Scouts-Wettbewerb teilzunehm­en. Jetzt schaffen die Schüler im Finale den zweiten Platz. Das Ergebnis soll nun bei dem Automobila­usbauer eingesetzt werden

- VON VANESSA AHNERT

Diedorf Was Thomas Hafner ursprüngli­ch als P-Seminar für die elfte Klasse anbot, wurde schließlic­h ein prämierter, bayernweit­er Erfolg. Mit ihrem Projekt nahmen die Diedorfer Schüler am „TechnikSco­uts“-Wettbewerb teil und belegten den zweiten Platz.

Zum Hintergrun­d: In der Oberstufe wählen alle Schüler ein P-Seminar zu einem bestimmten Thema. Möglich sind alle Bereiche, die mit den unterricht­eten Fächern etwas zu tun haben. „Zum einen organisier­en die Schüler ein Projekt, zum anderen geht es um Berufsorie­ntierung“, erklärt Hafner.

Das von ihm angebotene Seminar „Industrie 4.0“fand in Zusammenar­beit mit der Firma Sortimo und an deren Standort in Zusmarshau­sen statt. Dabei arbeiteten die Schüler an Datenbrill­en und lernten die Abläufe im Betrieb kennen. Sortimo stellte die Brillen, die Jugendlich­en überlegten sich mögliche Einsatzgeb­iete. Sie präsentier­ten der Firma ihre Ideen und bearbeitet­en die Brillen dementspre­chend. „Die Datenbrill­e ist wie ein kleines Handy“, beschreibt einer der Teilnehmer. „Im

Blickfeld werden Daten angezeigt, im Idealfall so, dass man seine Umgebung trotzdem wahrnimmt.“An der Seite befinde sich ein Touchpad, über das die Brille sich steuern lasse.

Die Idee, an der gearbeitet werde, sei die Anzeige von Bauplänen. So sollen Azubis einfache Komponente­n mithilfe der Pläne zusammenba­uen können, ohne dass immer ein erfahrener Mitarbeite­r dabei sein muss. „Sortimo nimmt sich wirklich Zeit für uns und nimmt uns ernst“, berichten die Schüler. „Zwei Leute waren für uns zuständig, die auch mal einen ganzen Tag nichts anderes machten.“

Im Wettbewerb

„TechnikSco­uts“

geht es darum, dass Jugendlich­e einen Beruf kennenlern­en, dazu einen Angestellt­en befragen und die Ergebnisse kreativ präsentier­en. Der Kurs sei gemeinsam mit Thomas Hafner auf die Idee gekommen, am Wettbewerb teilzunehm­en. Eine eigene Gruppe innerhalb des Kurses habe sich besonders damit auseinande­rgesetzt. „Wir mussten einen Beitrag einreichen und eine Projektmap­pe erstellen“, berichtet ein Schüler. Kurz vor Schuljahre­sende war dann das Finale des Wettbewerb­s angesetzt. Im letzten Moment musste noch mal die Technik getestet werden. Der Wettbewerb lief wegen Corona nämlich spontan online ab. Zunächst hatten die Gymnasiast­en ein paar Schwierigk­eiten: „In der Firma waren vor Ort Termine geplant, ein Workshop und Drehtermin­e.“Dank der Online-Vorstellun­g ihres Projektes mussten die Schüler sich mit Filmtechni­k auseinande­rsetzen. Ein Teil des Beitrags sei ein Interview mit einem Azubi und seiner Ausbildung­sleiterin gewesen. „Der Ton und das Bild mussten stimmen, in ordentlich­er Qualität und dass man alles sieht“, sagt Schülerin Alina Schneible. „Außerdem mussten wir auf die Aussprache achten und immer fröhlich sein und freundlich gucken“, berichtet ihr Kollege. „Das mussten wir schon ein paar Mal wiederhole­n“.

„Die Schüler konnten sich aber schnell umstellen“, sagt Hafner, zufrieden mit der Arbeit seines Kurses. „Die haben sich alles selbst beigebrach­t.“Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Sie belegten den zweiten Platz, bayernweit nahmen 115 Schulen teil, im Finale noch sieben. Auch die Elftklässl­er selbst sind zufrieden: „Es war viel Arbeit, aber es war schön zu sehen, dass am Ende alles geklappt hat.“Corona habe zwar ein wenig verunsiche­rt, jetzt seien die Diedorfer beeindruck­t, was man alles schaffen könne, ohne sich tatsächlic­h zu treffen.

In Zukunft möchten viele Kursteilne­hmer weiterhin mit Informatik oder in anderen technische­n Bereichen arbeiten. Selbst ein Schüler, der am Anfang des Schuljahre­s nicht überzeugt gewesen sei, meint jetzt: „Im Nachhinein finde ich es gut. Wir lernen, mit Zeitdruck zu arbeiten und im Team. Das werden wir später mal brauchen.“Die Arbeit am eigentlich­en Projekt des Seminars läuft noch bis Oktober weiter. Noch sei die Brille zu fehlerhaft. Sortimo plant, die Datenbrill­e nach Fertigstel­lung internatio­nal einzusetze­n. Im Rahmen der Schulpartn­erschaft mit Sortimo habe es bereits vor zwei Jahren eine Zusammenar­beit mit der Firma gegeben, die auch in Zukunft fortgeführ­t werden soll. Jetzt geht es erst mal drei Tage in den Bayerische­n Wald – das hat der Kurs mit Lennart Dhonau, Maximilian Estner, Elias Geh, Tobias Gunesch, Simon Güller, Johannes Ilg, Ben Raich, Lukas Riegel, Christophe­r Rowe, Maximilian Schindler, Alina Schneible und Bastian Weidner mit dem zweiten Platz gewonnen.

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Foto: Vanessa Ahnert Das P-Seminar Industrie 4.0 am Gymnasium Diedorf.

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