Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Luthe-Abschied birgt ein Risiko
Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Abgang von Andreas Luthe sinnvoll: FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter muss den XXL-Kader reduzieren. Nach den zuletzt guten Leistungen ist der 33-Jährige der Torhüter, für den es am Transfermarkt die meisten Interessenten gegeben haben dürfte. Ein Wechsel des Millioneneinkaufs Tomas Koubek wäre für den FCA wohl mit herben finanziellen Verlusten verbunden gewesen.
Aus sportlicher Sicht ist das Risiko, das der FC Augsburg eingeht, aber enorm. Denn Luthe brachte, wenn er gefordert war, seine Leistung
und war nach dem Re-Start der Bundesliga einer der Garanten für den Klassenerhalt. Dass es zwischen dem Torwart und dem Verein schon länger atmosphärische Probleme gegeben hat, ist die andere Seite der Medaille. Dass Luthe am Montag nach Berlin reiste und sich auf Twitter schon verabschiedete, bevor der Wechsel zu Union fix war, sorgte beim FCA für Kopfschütteln. Auch beim Gehaltsverzicht krachte es zwischen Spieler und Klub.
Künftig wird das Torhütergespann des FC Augsburg also Gikiewicz und Koubek heißen – es ist eine Kombination, die Zündstoff birgt. Knifflig wird es dann, wenn die neue Nummer eins Gikiewicz nicht sofort sportlich überzeugt. Sollte das der Fall sein oder er verletzungsbedingt ausfallen, müsste der unsichere Tomas Koubek wieder ins Tor zurück.
Stefan Reuter und Trainer Heiko Herrlich gehen nun vor dem ersten Pflichtspiel mit einem Manko in die neue Saison: Innerhalb von knapp zwei Wochen haben mit Baier und Luthe zwei Aushängeschilder den Verein verlassen. Viele Fans kritisieren deswegen den FCA. Innerhalb der Mannschaft brodelt es, weil nach dem Gehaltsverzicht mit Daniel Caligiuri ein neuer Großverdiener geholt wurde.
Geht der sportliche Start daneben, kann es beim FC Augsburg schnell zum Knall kommen.