Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Warum wurde die Blumenwies­e gemäht?

Etliche Gersthofer ärgern sich über Entfernung von blühenden Pflanzen im Süden der Stadt

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Eine große Blumenwies­e lag östliche des Weges Am Mühlängerl­e in Gersthofen. Vor einigen Tagen wurde die blühende Pracht allerdings abgemäht. Dies brachte einige Leser auf die Barrikaden.

Gegenüber unserer Zeitung und in den sozialen Netzwerken meldeten sich Gersthofer, die nicht verstehen konnten, warum die Wiese ausgerechn­et jetzt gemäht wurde, als sie in voller Blüte stand. Damit werde Insekten wie Bienen wichtige Nahrung genommen, so die Kritik.

Dies sieht Luisa Rauchenbus­ch, Pressespre­cherin der Lechwerke AG (LEW), anders. Diesem Unternehme­n gehört die Fläche östlich des Mühlängerl­es. „LEW Verteilnet­z (LVN) hat die Flächen entlang der Straße Am Mühlängerl­e in Gersthofen vor etwa einer Woche durch ein beauftragt­es Unternehme­n mähen lassen“, räumt sie ein. „Die Mäharbeite­n sind mit der Unteren

Naturschut­zbehörde des Landkreise­s Augsburg abgestimmt.“

Die Flächen grenzen an die LVNBetrieb­sstelle in der Lechwehrst­raße und wurden beim Bau der LVNGebäude als Ausgleichs­flächen angelegt. Mit der Unteren Naturschut­zbehörde

des Landkreise­s Augsburg wurden Vereinbaru­ngen zur Pflege der Flächen getroffen. „Zu diesem Pflegekonz­ept gehört auch das regelmäßig­e Mähen der Wiese. Gemäht wird zweimal im Jahr: im Sommer (Ende Juli) und Herbst (Anfang Oktober).“Bei der

Mahd seien einzelne Flächen bewusst ausgespart worden. „Diese Blühinseln dienen zum Beispiel als Nahrungsqu­elle oder als Unterschlu­pf für Insekten, die dort ihre Eier ablegen können.“

Bei den Mäharbeite­n spiele der Naturschut­z eine wichtige Rolle, denn mit der Maßnahme trage das Unternehme­n zum Erhalt wertvoller Lebensräum­e bei. Bei den Flächen entlang der Straße Am Mühlängerl­e handle es sich um sogenannte Rohbodenfl­ächen, die als Biotop kartiert sind. Die besonders nährstoffa­rmen und trockenen Wiesen zeichnen sich durch ihre große Artenvielf­alt aus.

„Nach dem Mähen wird das Mähgut abgerecht und abtranspor­tiert, wodurch die wertvollen Magerrasen erhalten bleiben.“Das regelmäßig­e Mähen sei auch deshalb nötig, um sogenannte Neophyten zu beseitigen. Dabei handelt es sich um nicht heimische und teils invasive Arten, die heimische Arten verdrängen.

Auch auf der Westseite des Mühlängerl­es wurde eine Fläche gemäht. Diese befindet sich im Eigentum der Stadt Gersthofen. Allerdings handle es sich lediglich um Flächen im Umfeld des Bolzplatze­s, so die Auskunft der Stadtverwa­ltung.

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Foto: Marcus Merk Das blieb nach der Mahd der Wiese östlich der Straße Am Mühlängerl­e in Gersthofen übrig. Die Lechwerke schnitten die Pflanzen in Absprache mit der Naturschut­zbehörde ab.

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