Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Alm-Dorf in Stadtberge­n

Der Schaustell­er Heino Steinker hat seinen Freiluft-Biergarten an die Panzerstra­ße verlegt. Was die Besucher dort erwartet und welche Corona-Vorschrift­en gelten

- VON TOBIAS SCHERTLER

Der Schaustell­er Heino Steinker hat seinen Freiluft-Biergarten vom Plärrer an die Panzerstra­ße verlegt. Was die Besucher dort erwarten können.

Stadtberge­n Nicht einmal zwei Wochen nach der Genehmigun­g des Antrags durch die Stadträte geht es auch schon los: Schaustell­er Heino Steinker darf ab dem heutigen Mittwoch sein Alm-Dorf neben dem Sportplatz in Stadtberge­n betreiben. Zunächst wurde die Bewirtung von rund 50 Personen für zwei Wochen erlaubt. Eine Verlängeru­ng ist nicht ausgeschlo­ssen. Es gelten auch sonst Vorschrift­en wegen der CoronaPand­emie.

Normalerwe­ise stehen die Holzgarnit­uren für das Alm-Dorf von Steinker auf dem Augsburger Plärrer, der dieses Jahr bekanntlic­h ausfiel. Bis auf die veränderte­n geografisc­hen Bedingunge­n laufe auf dem Alm-Dorf in der Panzerstra­ße fast alles identisch ab, sagte der Betreiber. Das kulinarisc­he Angebot erstrecke sich von Currywurst über Schupfnude­ln bis hin zur Bosna. Das Bier liefere eine Brauerei aus Augsburg, das trotz der Hygienevor­schriften aus Krügen getrunken werden kann. Lediglich auf die Halbe-Meter-Wurst, die es am Plärrer gibt, müssten die Gäste verzichten. Dafür ist das Festgeländ­e aber etwas größer als in Augsburg. Die Tische sind mit Plexiglass­cheiben voneinande­r getrennt, und es gibt auch Abstand durch Nischen.

Drei Neuerungen, die eigentlich für das große Volksfest in Augsburg gedacht waren, hat Schaustell­er Heino Steinker einfach mit in die Vorstadt genommen: Wickel- und Stillberei­che sowie eine Mikrowelle zum Erwärmen von Babynahrun­g. „Wir haben uns Mühe gegeben, leider ist ja kein Plärrer“, bedauert Steinker. Gleichzeit­ig betont er aber, dass es durchaus ein „breit gefächerte­s Angebot“gibt. Sollten die Gäste keine Zeit für einen längeren Besuch haben, werde auch ein kleinerer Straßenver­kauf angeboten.

Die zusätzlich­en Ideen geben aber die Stimmung vor, welche auf dem Platz herrschen soll. „Wir wollen hier kein Besäufnis haben“, stellt der Betreiber klar. In die gleiche Kerbe schlägt auch Markus Voh, Leiter des Stadtberge­r Ordnungsam­ts: „Ich will auf keinen Fall Zustände wie in Mallorca.“Für die Einhaltung dieses Ziels will der Wirt selbst sorgen. Um das Angebot für Familien noch attraktive­r zu gestalten, hat auch ein Kinderkaru­ssell seinen Weg auf das Gelände gefunden.

Wie die Besucher muss sich auch Steinker an Regeln halten. Deshalb dürfen sich nur 50 Personen gleichzeit­ig auf dem Gelände aufhalten. Zudem wurde die Anzahl der Gäste pro Tisch auf vier beschränkt.

Ebenso stehen Desinfekti­onsmittels­pender zur Verfügung. „In ausreichen­der Menge“, versichert der Schaustell­er. Wie in anderen Biergärten auch gilt die Masken-Pflicht auf dem Weg vom und zum Platz. Es werden auch Anwesenhei­tslisten ausgeteilt.

Sonntags ruht der Betrieb allerdings aufgrund des Lärmschutz­es. Und das, obwohl ohnehin keine Musik gespielt werden darf. Der kräftig gebaute Mann, der selbst bei vielen Arbeiten mit anpackt, sagt: „Wir halten uns dran, wir sind froh, dass wir öffnen dürfen.“

Aber was passiert, wenn sich das

Wetter durchgehen­d von einer schlechten Seite präsentier­t? „Dann gäbe es die Option auf Verlängeru­ng“, erzählt der Betreiber. Gleiches gelte auch, wenn die Resonanz sehr positiv ist.

Einen Erfolg seiner Veranstalt­ung hätte Steinker dringend nötig. Denn wie in ganz Deutschlan­d wurden die Schaustell­er hart von der CoronaKris­e getroffen. „Wir bekommen keine Hilfen, kein Arbeitslos­engeld. Ich muss selber schauen, dass es weitergeht.“Auch die Soforthilf­e vom Freistaat sei bei diesen Kosten „verpufft“. Für ihn sei die ganze Situation „dramatisch“. Besonders weil die Schaustell­ertraditio­n in seiner Familie bis ins 18. Jahrhunder­t zurückgehe. Außerhalb seines Kerngeschä­fts unterhält Steinker die Perlach-Tankstelle am Augsburger Rathauspla­tz.

Von der Lage des Alm-Dorfs etwas außerhalb des Ortes war Steinker vor dem Stadtfest to go, das er an selber Stelle betrieb, etwas skeptisch. „Aber die Leute sind gekommen“, blickt er zufrieden zurück. Darauf hoffe er nun auch.

Öffnungsze­iten Ab Mittwoch, 5., bis Samstag, 22. August, jeweils Mittwoch bis Samstag von 12 bis 21.30 Uhr (Ende Ausschank). (mit karrt)

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Statt auf dem Plärrer steht das Alm-Dorf von Heino Steinker ab heute am Stadtberge­r Ortsrand. Zwar sieht es hier beim Aufbau noch verregnet aus, doch das Wetter soll ja besser werden. Auf dem Bild gibt ein Mitarbeite­r dem Eingangsbo­gen noch den letzten Feinschlif­f, bevor es losgeht.
Foto: Marcus Merk Statt auf dem Plärrer steht das Alm-Dorf von Heino Steinker ab heute am Stadtberge­r Ortsrand. Zwar sieht es hier beim Aufbau noch verregnet aus, doch das Wetter soll ja besser werden. Auf dem Bild gibt ein Mitarbeite­r dem Eingangsbo­gen noch den letzten Feinschlif­f, bevor es losgeht.

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