Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Torturm trotzt Corona
Die Kleinbühne aus Sommerhausen inszeniert eine grimmige Zeit-Diagnose
Sommerhausen Corona-Improvisation braucht Platz. Wie verfährt damit eine bekannte Kleinbühne wie das seit 1950 etablierte Torturmtheater Sommerhausen (Unterfranken)? Dessen Proben für den Saisonstart am 2. April waren gerade beendet, die Einladung zu einem Auftritt in den Hamburger Kammerspielen am 15. Juni lag auf dem Tisch – da kam die Pandemie. Sie versperrte quasi im mittelalterlichen Torturm den Treppenaufgang vom Foyer zum Bühnenraum mit seinen engen Sitzreihen. Es blieb also nur dieses Foyer für eine 2x2m-Spielfläche und 24 Sitzplätze.
Torturm-Chefin Angelika Relin testete zunächst mit zwei Monologstücken: vor einem TV-Schirm mit „OK oder die Rache der Bilder“als ZDF-Aufzeichnung von 1988 mit
Veit Relin; dann mit „Die schönste Frau der Welt“von und mit Amelie Heiler.
Nun der Hauptgang: Am 6. August betreten Katharina Friedl und Armin Hägele (auch privat ein Paar ohne Abstand) die Studiobühne mit der grimmigen Zeit-Diagnose „Die meisten Afrikaner können nicht schwimmen“von Holger Böhme. Am 1. Oktober soll Nick Hornbys „NippleJesus“die nächste und letzte Premiere sein. Wie anfangs bei „OK“(Oskar Kokoschka) gibt auch bei diesem humorigen Kunst-Stück ein Aufseher den Ton an.
OGespielt wird im Torturm Dienstag bis Freitag um 20 Uhr, Samstag um 16.30 und 19 Uhr. Karten unter Tel. 09333/268 oder kartenbestellung@torturmtheater.de