Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Maschine und der Spielplan

Wer spielt gegen wen? Das verrät einem der Spielplan der Bundesliga. Doch wie entsteht diese lange Liste eigentlich? Darüber haben wir mit einem Spielplan-Manager gesprochen

- VON DAVID KLUTHE

18 Vereine, 34 Spieltage: Jeder spielt in der Fußball-Bundesliga zweimal gegen jeden. Das allein wäre schon komplizier­t genug. Den Spielplan zu erstellen, ist aber noch komplizier­ter. Das Coronaviru­s macht die Sache noch viel schwierige­r. Das weiß gerade kaum einer besser als Andreas Farr. Er arbeitet für die Deutsche Fußball Liga, kurz DFL. Sein Beruf: Spielplanm­anager.

Bis vor einigen Jahren wurde der Spielplan noch nach einem festen Plan zusammenge­bastelt. Heute übernimmt diese Aufteilung ein Computerpr­ogramm. „Da ist die Maschine einfach noch cleverer als der Mensch“, sagt Andreas Farr. „Dieses Programm hilft uns sehr.“Gemütlich zurücklehn­en können sich Andreas Farr und seine Kollegen aber nicht. Sie müssen das Programm mit vielen Informatio­nen füttern, bevor es loslegen kann. Dazu gehören zum Beispiel die Spielpläne von anderen Turnieren, etwa der Champions League (gesprochen: tschämpien­s liig) oder einer Europameis­terschaft.

Auch die Vereine dürfen ihre Wünsche abgeben. Zum Beispiel, wenn sie an einem wichtitung­en

gen Tag wie einem Vereinsjub­iläum gerne ein Heimspiel austragen würden. Manche Vereine nutzen die Sommerpaus­e vielleicht, um ihr Stadion umzubauen. Um dafür mehr Zeit zu haben, könnte ein Auswärtssp­iel zu Saisonbegi­nn für sie besser passen.

Schon im Frühjahr fangen Andreas Farr und seine Kollegen an, die nächste Saison zu planen. „Wir sammeln die ganzen Vorgaben, von der Polizei bis zu den Klubs“, erzählt der Experte. Die Polizei berichtet zum Beispiel aus verschiede­nen Städten, wann große Veranstalg­eplant sind, etwa Demonstrat­ionen oder Volksfeste. „Es gibt Dinge, die sich gegenseiti­g ausschließ­en“, sagt Andreas Farr. Wenn neben sehr vielen Demonstran­ten noch tausende Fans in eine Stadt kämen, könnte die Polizei vielleicht nicht mehr auf alles aufpassen. Oder es gäbe ewig lange Staus in der Stadt. Deshalb versuchen die Spielplan-Macher, solche Dinge zu vermeiden.

Alle Wünsche können sie jedoch nicht immer erfüllen. Manchmal melden sich Vertreter der Vereine auch mit Beschwerde­n: „Da habt ihr uns aber was Schönes eingeschen­kt“, sagen sie dann vielleicht. Solange er erklären kann, wie es dazu kam, ist das für Andreas Farr aber kein Problem. Probleme bereitet in diesem Jahr vor allem das Coronaviru­s. Durch die lange Pause im Frühling fängt auch die neue Bundesliga-Saison deutlich später an. Andreas Farr und seine Kollegen mussten ihre Pläne also wieder komplett umschmeiße­n. Ganz schön komplizier­t!

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Foto: dpa Wer wann gegen wen in der Bundesliga spielt, das steht im Spielplan.
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Foto: dpa „SOS“steht im Sand geschriebe­n. So entdeckten Militärflu­gzeuge die Schiffbrüc­higen.
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Spielplanm­anager Andreas Farr

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