Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So will die Stadt neue Kitaplätze schaffen
In Augsburg gibt es einen deutlichen Mangel an Kinderbetreuungsplätzen. Nun wurden fünf Kita-Aus- und Neubauten in verschiedenen Stadtteilen auf den Weg gebracht. Doch es gibt noch andere Probleme
In Augsburg gibt es deutlich zu wenig Plätze in der Kinderbetreuung. Ein seit lange andauernder Zustand – erst vor rund einem Monat erklärte Eva-Maria Hermanns, Chefin der städtischen Kindertagesstätten und bald Leiterin des neuen Amtes für Kindertagesbetreuung, gegenüber unserer Redaktion, 800 Kinder seien derzeit in Augsburg ohne Betreuungsplatz – 300 mehr als noch vor einem Jahr. Im Jugendhilfeausschuss wurden nun fünf Kita-Aus- und Neubauten auf den Weg gebracht.
Damit sollen 119 Krippen-, 210 Kindergarten- und fünf Hortplätze entstehen – 334 Plätze insgesamt, das wären etwas mehr als 40 Prozent des akuten Bedarfs. Allerdings gehen auch Plätze verloren: Ein erweiterter Kitaneubau an der Sigmund-Schuckert-Straße führt dazu, dass eine bestehende Einrichtung in der Johann-Georg-HalskeStraße 20 mit 40 Kindergarten- und 20 Hortplätzen nach dem Neubau aufgegeben werden soll. Mit dem einstimmig positiven Veto der Ausschuss-Mitglieder können die privaten Träger nun Verfahrensschritte zur Projektrealisierung einleiten und Fördermittel beantragen. Hinsichtlich der Kosten beläuft sich der Anteil der Stadt nach bisherigem Stand auf ungefähr 3,7 Millionen Euro. Diese Summe ist zu großen Teilen nicht mehr im Haushalt verzeichnet.
Derzeit gibt es etwa 14500 Betreuungsplätze für Kinder verschiedener Altersstufen in der Stadt. Über einen Zehnjahreszeitraum betrachtet, hat sich das Platzangebot in der Betreuung um rund 55 Prozent erhöht. Zwischen Anfang 2019 und Frühjahr 2020 entstanden weitere knapp 470 Plätze in Kindereinrichtungen von freien
Trägern und 344 in städtischen. Der Nachfragedruck bleibt allerdings hoch. Auch, weil 2025 zum bereits existierenden Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ein solcher auf ganztägige Schulbetreuung hinzukommen wird.
Die Stadt will darauf reagieren: Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) erklärt, dies sei einer der Gründe dafür, die Bereiche KitaStadt-Augsburg, Kindertagespflege und die Betreuung der freien Träger in das neue Amt für Kindertagesbetreuung zu überführen. Ebenfalls eingegliedert werde die bisher dem OB-Referat zugeordnete Kita-Taskforce. Ein Vorgehen, das Kritik unter der Opposition im Stadtrat hervorrief.
Ergänzend dazu werde es einen Beirat mit allen Trägern geben, sagt die Bildungsreferentin. Für die neuen Einrichtungen gibt es dabei mehr als genug zu tun: Laut Wild befinden sich rund 3830 Plätze in der Kinderbetreuung in freier und städtischer Trägerschaft
für die kommenden Jahre in Planung. Knapp 90 Prozent dieser Plätze sind für Kinder im Alter zwischen null und unter sechs Jahren vorgesehen. Eine besonders hohe Nachfrage stellt die Stadt in Haunstetten, Kriegshaber, Göggingen, Oberhausen und Lechhausen fest. So soll beispielsweise in Lechhausen ein Hort mit 100 Plätzen entstehen. Und die Erweiterung einer bestehenden Einrichtung soll den Nachfragedruck im Stadtteil abbauen. Auch sind Neubauten auf dem Dehner-Areal in Kriegshaber und im Antonsviertel auf dem Gelände des Hintermayr-Stifts geplant beziehungsweise beschlossen. Und am nördlichen Ostfriedhof wurde in der jüngsten Ausschusssitzung einem Neubau mit insgesamt 136 Plätzen für Krippe und Kindergarten grundsätzlich grünes Licht gegeben.
Dem entgegen steht, dass nicht jeder Antrag auf einen Kita-Ausbzw. Neubau auch realisiert werden kann. Von in der Vergangenheit 39 zur Entscheidung vorgelegten Grundstücken können – Stand jetzt – nur 14 tatsächlich bebaut werden. Gründe für die Ablehnung einzelner Vorhaben gibt es viele, etwa die vorgesehene Nutzung durch eine andere Einrichtung oder Altlasten im Boden. Doch nicht nur die Platzkapazitäten sind ein Brennpunkt im Bereich der Kinderbetreuung. Bildungsreferentin Wild erklärt, neben dem Platzausbau sei vor allem auch die Personalsituation ein Thema. „Hier will ich einen Austausch mit allen Trägern und sehen, was entwickelt werden kann.“