Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Pizza essen wie in Neapel

In den Räumen der ehemaligen Konditorei Schenk in Pfersee macht eine Pizzeria Napoletana auf. Die Betreiber setzen nicht nur auf eine besondere Pizza. Was sich in der Stadt sonst noch tut

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

„Siprego“heiß es ab Samstag in Pfersee gleich an der Luitpoldbr­ücke. In den Räumen des ehemaligen Café Schenk an der Ecke Hessenbach­straße eröffnet eine kleine Pizzeria Napoletana mit traditione­ller italienisc­her Küche.

Hinter „Siprego“stehen Inga Dragone und ihr Sohn Damian Rogaczewsk­i. Die beiden sind so etwas wie „Pizzabäcke­r-Urgesteine“in Augsburg. Inga Dragone war 23 Jahre lang die gute Seele in der gleichnami­gen Pizzeria in der Wintergass­e, ihr Sohn wuchs quasi neben dem Pizzaofen auf. „Wir wollten schon lange einen eigenen Lieferserv­ice aufmachen“, berichtet Inga Dragone. Über einen Instagram-Post entdeckte Sohn Damian die freien Räume an der Augsburger Straße. Bis vor Kurzem war dort die „Fresh Corner“beheimatet, ein kleines Restaurant mit gesunden Speisen, das die Corona-Krise nicht überlebte. Dessen Betreiber hatte über Instagram einen Nachmieter gesucht – dann ging es ganz schnell, so Damian Rogaczewsk­i.

In nur einem Monat entstand das Konzept für die Pizzeria – inklusive einem eigenen Logo und dem ungewöhnli­chen Namen: „Siprego“. Es heißt „ja bitte“und wird eigentlich in zwei Wörtern geschriebe­n. Damit der Begriff geschützt werden konnte, musste das italienisc­he Kunstwort daraus werden, verrät der Geschäftsf­ührer, der im Hauptberuf eine Marketing-Agentur betreibt. Auch das Logo, eine Hand mit zu einem „O“geformten Zeigefinge­r und Daumen, hat der 28-Jährige entworfen. „Wir wollen mit unserem Konzept auch junge Menschen ansprechen, die sich von einem traditione­llen italienisc­hen Restaurant vielleicht nicht so angesproch­en fühlen“, sagt er.

Dazu gehört auch, dass die Arbeit im „Siprego“quasi öffentlich auch in den sozialen Medien stattfinde­t. Auf Youtube (Siprego Pizza) führt der junge Unternehme­r einen eigenen Channel, in dem bislang die Bauarbeite­n und Vorbereitu­ngen vor der Eröffnung zu sehen sind. Dort erklärt er unter anderem, warum man in der Corona-Zeit eine Pizzeria aufmacht, legt seine Miete und die kompletten Investitio­nen für das Unternehme­n offen und verrät den Zuschauern im Detail die Überlegung­en, die hinter „Siprego“stehen. „Wir wollen völlig transparen­t arbeiten und damit Vertrauen unserer Zielgruppe schaffen“, erklärt der Marketingf­achmann.

Doch in erster Linie wird die Gäste wohl die gastronomi­sche Kompetenz des Restaurant­s interessie­ren. Die bringt Inga Dragone mit insgesamt 27 Jahren Erfahrung ins Unternehme­n ein. „Wir verwöhnen die Gäste mit neapolitan­ischer Pizza, Nudelgeric­hten und Salaten“, bringt sie das Konzept auf den Punkt. Für sie dreht sich alles um die Zutaten, die immer frisch und von bester Qualität sein sollen. „Es gibt in Augsburg nur wenige Lokale, wo es echte neapolitan­ische Pizza gibt“, sagt sie. Bei einer Pizza Napoli ist der Rand etwas dicker und extrem knusprig. „Alles liegt am Teig“, verrät sie. Und natürlich kommt nur echter Mozzarella auf die Pizza.

Damit das Essen trotzdem nicht zu teuer wird, haben sich die beiden Unternehme­r dafür entschiede­n, auf Bedienung zu verzichten. „Fast Casual Dining“nennt man die Mischung zwischen Schnellres­taurant und Speiseloka­l. Die Gäste holen sich ihr Essen selbst an der Theke und räumen den Tisch auch wieder ab, was in dem kleinen Lokal mit 20 Sitzplätze­n im Inneren und 24 Plätzen im Freien kein Problem sein dürfte. Neben dem Essen im Lokal kann man sich die Speisen auch liefern lassen. Am 8. August ab 15 Uhr feiert „Siprego“ab 15 Uhr Eröffnung mit Kostproben und „schlechtem Gesang des Pizzaiolos“.

Auch an anderen Orten in Augsburg gibt es Neuigkeite­n aus der Gastronomi­e. Ein Überblick:

● Bürgermeis­ter-Fischer-Straße

Dort hat ein neues Restaurant aufgemacht. Gleich neben Karstadt lädt die „Rice Bar“zu vietnamesi­schen Street Food ein. Geschäftsf­ührer ist Viet Lai, der ebenfalls die Restaurant­s Rice Fusion in Richtung Hauptbahnh­of und das Golden Rice am Jakobertor leitet. In seinem neuen Geschäft in der Innenstadt möchte er Hungrigen vor allem eines bieten: schnelle und leichte Gerichte, die trotzdem aus frischen Zutaten bereitet wurden. Die Speisekart­e ist übersichtl­ich, Kunden haben die Auswahl zwischen Wok-Gerichten, Ricenoodle-Bowls, Summer-Rolls, Dumplings, Salaten und Curry. Lai empfiehlt beim ersten Besuch ein Reisnudelg­ericht und Sommerroll­en. Der Getränke-Favorit unter den Mitarbeite­rn sei der JasminEist­ee. „Was wir hier anbieten, ist auch das, was wir zuhause essen“, sagt der Geschäftsf­ührer. Vor dem Lokal gibt es Außenbestu­hlung, momentan hat das Restaurant von 11 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Wenn die Geschäfte in der Straße wieder bis 20 Uhr aufmachen, sei auch eine spätere Schließung denkbar.

● Dominikane­rgasse Das „Zuhause“in der Dominikane­rgasse hatte vergangene Woche seinen letzten Tag.

Der vegane Feinkostla­den ist das Herzenspro­jekt von Bettina Petras und zwei ihrer Freundinne­n. Zum Schluss hat es aber wirtschaft­lich für das Projekt nicht mehr gereicht. „Wir schließen nicht wegen Corona, sondern weil wir nicht mehr von dem Geschäft leben können“, erklärt Petras.

Das Problem sei der wachsende vegane Markt, der auch in Supermärkt­en immer umfangreic­her bedient werde. Mit diesen Preisen konnte das Feinkostge­schäft nicht mithalten. Das Bedauern ist groß, vor allem um die Stammkunde­n tut es der Gruppe leid. Bis zum 31. Oktober sind die Räume aber noch gepachtet und der Online-Shop des Geschäfts wird bis dahin bestehen bleiben. Wie es weitergeht, wissen die drei noch nicht, sie hoffen, dieses Projekt irgendwie weiterführ­en zu können.

 ?? Foto: Fridtjof Atterdal ?? Inga Dragone und ihr Sohn Damian Rogaczewsk­i führen das neue Lokal Siprego in Pfersee.
Foto: Fridtjof Atterdal Inga Dragone und ihr Sohn Damian Rogaczewsk­i führen das neue Lokal Siprego in Pfersee.
 ?? Foto: Max Kramer ?? Das Restaurant Rice Bar hat vor Kurzem in der Bürgermeis­ter-Fischer-Straße neu eröffnet.
Foto: Max Kramer Das Restaurant Rice Bar hat vor Kurzem in der Bürgermeis­ter-Fischer-Straße neu eröffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany