Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Für Radfahrer muss es einen Ausgleich geben
Augsburgs neuer Hauptbahnhof soll eine moderne Verkehrsdrehscheibe werden und Nah- und Fernverkehr optimal miteinander verzahnen. Doch die Radfahrer – ebenfalls Verkehrsteilnehmer – wurden in die Planungen nicht einkalkuliert. Zumindest nicht so, wie sie sich das wünschen: Sie werden den neuen Tunnel, der unter dem Bahnhofsgebäude hindurchführt, nicht nutzen können, sondern müssen weiterhin durch die unbeliebte Pferseer Unterführung fahren.
Kein Wunder, dass ihnen das ein Dorn im Auge ist. Die Pferseer Unterführung, im Volksmund gerne auch „Angströhre“genannt, ist keine komfortable Radstrecke und sorgt seit Jahren für Konflikte: Die Radler müssen sich die enge Fahrbahn mit Straßenbahnen und Autos teilen. Schrecken sie davor zurück, bleibt nur ein Ausweichen auf den Fußweg, was wiederum dort für gefährliche Situationen sorgt.
Die Untertunnelung des Hauptbahnhofs auch für Radfahrer auszulegen, wäre grundsätzlich möglich gewesen – wenn auch wesentlich teuer. Jetzt ist an der Verkehrsführung nichts mehr zu ändern. Augsburgs Rad-Aktivisten fordern aber zu Recht, dass es in der Konsequenz an anderer Stelle Verbesserungen geben muss.
Die Stadt wird sich in nächster Zeit wegen des Radbegehrens und seiner zahlreichen Unterstützer mit der Situation der Radfahrer auseinandersetzen müssen. Die Situation am Hauptbahnhof sollte in diesem Zusammenhang mit geklärt werden. Denn unter der Situation in der Pferseer Unterführung leiden aktuell nicht nur Radler, sondern alle Verkehrsteilnehmer.