Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein kleiner Knigge für den Spielplatz

Tagesmutte­r gibt Empfehlung­en, wie Groß und Klein dort gut miteinande­r klarkommen

- VON VANESSA AHNERT

Landkreis Augsburg Durch Corona fallen Urlaub und andere Unterhaltu­ngsmöglich­keiten für die Kinder bei vielen aus. Wenn es auf dem Spielplatz voll wird, werden Regeln gebraucht für ein entspannte­s Miteinande­r. So kam es vor ein paar Tagen beispielsw­eise in Gersthofen zu Auseinande­rsetzungen, weil eine Mutter auf einem Spielplatz in unmittelba­rer Nähe spielender Kinder geraucht hatte. Als eine andere Mutter dies kritisiert­e, kam es zum Streit und nachher zu sehr kontrovers­en Diskussion­en in den sozialen Netzwerken.

Tipps, Tricks und Empfehlung­en, damit der Aufenthalt auf Spielplätz­en für alle Beteiligte­n auch funktionie­rt, gab Hasibe Hoch, eine Tagesmutte­r aus Nordendorf, auf Bitten unserer Redaktion. Sie arbeitet seit neun Jahren als Tagesmutte­r und hat daher Erfahrunge­n damit, mit mehreren kleinen Kindern nach draußen zum Spielen und Toben zu gehen.

● Corona Die Ansteckung­sgefahr zwischen miteinande­r spielenden Kindern ist stets präsent. In welchem Umfang und welchem Risiko dies einzuordne­n ist, ist derzeit noch nicht abschließe­nd erforscht. „Die Kinder müssen nicht miteinande­r kuscheln, aber man sollte mal den Ball flach halten. Vorsicht ist angebracht, Panikmache aber fehl am Platz“, sagt Hasibe Hoch. Durch die Schließung von Kindergärt­en und Schulen seien die Kinder sowieso schon viel zu weit in ihrer sozialen Weiterentw­icklung nach hinten geschoben worden.

● Ungehorsam Wenn ein Kind ein anderes beispielsw­eise mit einem Schäufelch­en schlägt, ist oft die Frage, wie man damit umgehen sollte. „Ich frage dann das Kind, wie es sich fühlen würde, wenn jemand ihm etwas Vergleichb­ares antun würde“, sagt Hoch. Durch diese Reflexion entstehen oft ein Umdenken und ein Verständni­s für das eigene Fehlverhal­ten. „Kleinere Kinder würde ich mehrfach dazu auffordern aufzuhören und sie, falls nötig, woanders hinsetzen.“Denn: „So sieht das Kind: Wenn ich mich falsch verhalte und einem anderen wehtue, geht der nicht weg, sondern ich muss gehen.“

● Eltern „Wenn man mit seinem

Kind auf den Spielplatz geht, sollte man sich auch die Zeit für das Kind nehmen, weil dies seine Zeit ist“, ist die Tagesmutte­r überzeugt. „Sich am Handy zu beschäftig­en oder zu Rauchen ist hier fehl am Platz, das darf auf dem Spielplatz nicht sein.“Abgesehen von den Kindern, die hier Spielkamer­aden finden, kämen auch zahlreiche Eltern zusammen, mit denen man sich unterhalte­n und austausche­n könne. „Am besten sollten Handy und Zigaretten ganz daheim bleiben und wirklich diese Zeit für die Kinder da sein“, meint Hasibe Hoch.

● Müll „Immer wieder treffe ich vermüllte Spielplätz­e an. Es wäre schön, wenn in regelmäßig­en Abständen ein Ordnungsdi­enst prüfen würde, ob Müll, Zigaretten­stummel oder Ähnliches herumliegt“, sagt Hasibe Hoch. Abends seien oft Jugendlich­e auf den Plätzen, die Müll zurückließ­en. „Auf manche Spielplätz­e traue ich mich mit meinen Kindern gar nicht mehr, weil da so viele Glasscherb­en und Unrat liegen, dass Verletzung­sgefahr besteht“, berichtet die Tagesmutte­r. Auch tagsüber würden Abfälle wie Verpackung­en anfallen, die achtlos weggeworfe­n werden. Im Allgemeine­n gebe es nach dem Eindruck von Hasibe Hoch auf Spielplätz­en zu wenige Mülleimer.

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Foto: Hoch Hasibe Hoch, eine Tagesmutte­r aus Nordendorf, ist viel mit kleinen Kindern unterwegs und hat ein paar Tipps, wie man sich am besten auf Spielplätz­en verhalten sollte.

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