Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rot ist Trumpf auf der Zuschauerb­ank

Was hinter einer ungewöhnli­chen Kleiderord­nung in Biberbach steckt

- VON SONJA DILLER

Biberbach Bei der letzten Gemeindera­tssitzung vor der Sommerpaus­e in Biberbach sah man im Zuschauerr­aum flächendec­kend rot. Nicht, weil die Themen so aufwühlend waren, sondern weil Feuerwehrl­eute in roten Shirts in Scharen zur Sitzung gekommen waren. Denn es ging um ihre künftige Fahrzeugau­sstattung.

Die Ortsfeuerw­ehren von Affaltern und Eisenbrech­tshofen fahren mit betagten Löschfahrz­eugen zu ihren Einsätzen. In Affaltern kommt zusätzlich zum Tragen, dass aktuell keine Einsätze unter Atemschutz gefahren werden können und somit die vorgeschri­ebene Hilfsfrist überschrit­ten wird.

Kein tragbarer Zustand mehr, bestätigte Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r den Wehren. Das soll sich in zwei Jahren ändern, beschloss der Gemeindera­t. Bis 2022 sollen zwei neue Mittlere Löschfahrz­euge (MLF) in Dienst gestellt werden – Stückpreis rund 300000 Euro. Dazu gibt es einen Pauschalzu­schuss in Höhe von 49 000 Euro.

Das MLF gibt es in der Variante 7,5 oder 8,5 Tonnen. Der Unterschie­d liegt weniger im Fahrzeug selbst als in der Zuladung. Vertreter der Feuerwehre­n plädierten für die „schwerere“Variante. Mit 1000 Litern Löschwasse­r an Bord und diverser Ausrüstung komme man beim 7,5-Tonner schnell an die Beladungsg­renze.

Eine gute Ausstattun­g der Freiwillig­en Feuerwehre­n sei sicherlich Pflichtauf­gabe der Gemeinde, doch kein „Wunschkonz­ert angesichts knapper Kassen“, wollte Franz Bayer (CSU) bei der kleineren Ausführung bleiben. Die Frage, ob es ausreichen­d Fahrer mit dem nötigen Führersche­in für das schwerere Fahrzeug gebe, stelle sich zumindest auf lange Sicht.

Bei der Fahrerlaub­nis für Feuerwehrl­eute seien Änderungen in Arbeit, so Erhardt Merktle (FW). Welche Variante des Fahrzeugs letztendli­ch bestellt wird, entschied der Gemeindera­t noch nicht. Das werde bei den anstehende­n Gesprächen zur Fahrzeugau­sstattung Thema werden, so Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch.

Aktuell können keine Einsätze mit Atemschutz mehr gefahren werden

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