Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kein Bergsport ohne Restrisiko

- VON MICHAEL MUNKLER redaktion@augsburger-allgemeine.de

Die 1,3 Millionen Mitglieder des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) waren vergangene­s Jahr in weniger Unfälle verwickelt. Das hört sich gut an, doch es gibt eine andere Zahl in der Bergunfall­statistik des Vereins, die aufhorchen lässt: 54 DAV-Mitglieder starben 2019 beim Bergsport – so viele Tote gab es zuletzt 2003. Aber: Damals hatte der DAV auch nur etwa halb so viele Mitglieder wie heute.

Wer die Entwicklun­g der Unfallstat­istik über Jahrzehnte studiert, erkennt einen klaren Trend: Bergsport ist unterm Strich offensicht­lich sicherer geworden. Das hängt mit allerlei Faktoren zusammen. Die Ausrüstung ist heute besser als vor 30 oder 40 Jahren. Die Wetterberi­chte sind präziser, Bergsteige­r können sich unterwegs per Smartphone über aufziehend­e Unwetter informiere­n. Der alpinen Sicherheit­sforschung sind große Fortschrit­te zu verdanken – egal, ob es um Sicherheit­stechniken oder Materialun­tersuchung­en geht.

Laut DAV nimmt zudem der Anteil der Wanderer, Sportklett­erer und Boulderer unter den Mitglieder­n ständig zu. Alles Sportarten, die nicht übermäßig unfallträc­htig sind. Der Anteil derjenigen, die schwere Hochtouren in Fels und Eis machen, ist dagegen rückläufig. Der klassische Alpinismus, der als besonders gefährlich gilt, ist nicht mehr so gefragt.

Eine gute Ausbildung und eine realistisc­he Selbsteins­chätzung sind aber bei allen Spielforme­n des Bergsteige­ns notwendig. Denn Bergsport in der freien Natur ohne ein Restrisiko gibt es nicht.

Lesen Sie dazu den Artikel „So gefährlich ist es in den Bergen“auf der zweiten Bayern-Seite.

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