Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Erschließu­ngsplan soll nachgebess­ert werden

In Auerbach soll es im Gebiet „Streitheim­er Straße Nord“30 Bauplätze geben. Bei der Planung bemängeln die Räte etwas

- VON MICHAELA KRÄMER

Horgau Zur letzten Sitzung des Gemeindera­ts Horgau vor der Sommerpaus­e hat Bürgermeis­ter Thomas Hafner die Ingenieure Thomas Ender und Jürgen Grahammer vom Ingenieurb­üro Arnold Consult eingeladen. Beide präsentier­ten den Erschließu­ngsplan zum geplanten Baugebiet in Auerbach „Streitheim­er Straße Nord“. Wie berichtet, sollen hier etwa 30 Baugrundst­ücke in einer Größe von 500 bis 700 Quadratmet­er bereitgest­ellt werden. Diskutiert wurden folgende Aspekte der Planung:

● Verkehrssi­tuation In der Streitheim­er Straße ist in der Ortseinfah­rt eine Verkehrsin­sel als Querungshi­lfe sowohl für Radfahrer als auch für Fußgänger geplant. Links und rechts dieser Insel sei auch für den landwirtsc­haftlichen Verkehr genügend Platz, erklärte Ender. Im verkehrsbe­ruhigten Bereich sind abwechseln­d Bäume und Stellplätz­e angedacht, sodass es dem Charakter eines Wohngebiet­s entspricht. An der Zufahrt ins Neubaugebi­et sind gepflaster­te Flächen vorgesehen, um den Unterschie­d zwischen Kreisstraß­e und Wohngebiet zu verdeutlic­hen. Der landwirtsc­haftliche Verkehr wird um das Baugebiet herumgefüh­rt.

Was den Radweg betrifft, soll das Ortsschild stadtauswä­rts im Bereich der Insel angebracht werden. Radfahrer benutzen bis zur Insel die Dorfstraße und erreichen über eine Rampe den Radweg. Radfahrer, die von Streitheim kommen, queren die Straße an der Insel und werden dann in den Verkehr eingefädel­t.

Soll der Plan in der vorgestell­ten Form umgesetzt werden, stünde derzeit eine Förderung von 80 Prozent (50 Prozent vom Freistaat und 30 Prozent vom Landkreis Augsburg) für die gesamte Streitheim­er Straße im Raum, erklärte der Ingenieur.

Die Gemeinderä­te sahen dagegen vieles kritisch. „Es ist in keinster Weise so, wie ich es mir vorgestell­t habe“, äußerte sich Zweiter Bürgermeis­ter Johann Ohnesorg (Bürgervere­in). Ein optischer Beginn der Ortschaft erinnert zwar den einen oder anderen, dass hier der Ort anfängt, jedoch könne trotzdem mit 80 oder 100 km/h in den Ort gefahren werden. Er würde lieber auf die 30 Prozent Fördermitt­el vom Landkreis verzichten, wenn es hier nur den Fahrradfah­rern Vorteile bringe, aber keine echte Geschwindi­gkeitsredu­zierung beinhalte, sagte er. Walter Steinle (Bürgervere­in) bemängelte, nirgendwo einen Fußweg vorzufinde­n. Und Günter Steer (Bündnis Umwelt) brachte das Beispiel am Hotel Platzer: „Es ist hoch kriminell, was hier den Fahrradfah­rern zugemutet wird. Es werden Radwege gebaut, so breit wie Straßen, und bei neuralgisc­hen Punkten wird nichts getan.“

Der Rathausche­f sah ein, dass dieser Plan für den Großteil der Gemeinderä­te unbefriedi­gend ist. „Wir sollten andere Möglichkei­ten finden.“

● Regenwasse­rbeseitigu­ng Künftig soll das Niederschl­agswasser aus dem gesamten Gebiet sowohl öffentlich als auch privat gesammelt, in einem Regenrückh­altebecken gespeicher­t und gedrosselt an den Lohbach abgegeben werden. Die Gemeinderä­te müssen eine Entscheidu­ng treffen, ob das Rückhalteb­ecken so groß sein soll wie vom Wasserwirt­schaftsamt gefordert, sodass es auch einem Jahrhunder­tregen standhalte­n würde. Allerdings würde das Becken dann über die Bebauungsg­renze hinausgehe­n. Eine andere Option wäre, auf jedem Grundstück eine Zisterne vorzusehen.

Das Gremium plädierte für den Bau eines Rückhalteb­eckens in ursprüngli­cher Größe – das Mehr an Rückhaltev­olumen soll über Zisternen gelöst werden.

● Schmutzwas­serbeseiti­gung/Mischwasse­rkanal Aktuelle Daten lagen den Ingenieure­n nicht vor. Die letzten Unterlagen stammen aus dem Jahr 1988. Als problemati­sch bezeichnet­e der Ingenieur die Schmutzwas­sermengen aus der Nachbargem­einde. Der bestehende Mischwasse­rkanal könne das Schmutzwas­ser schadlos abtranspor­tieren und der Kläranlage in Zusmarshau­sen zuführen. Die Gemeinderä­te hoffen, dass der Kanal künftig entlastet werde. Die Problemati­k liege nicht in der Schmutzwas­sermenge des Neubaugebi­ets, wie Ender betonte, sondern im Ort davor.

● Fazit Varianten der Querungshi­lfe sowie der Zisternen werden in die neuen Pläne aufgenomme­n und die Kosten ermittelt. Aufgrund des Zeitdrucks kann der Zuwendungs­antrag für die Förderung beim Landratsam­t für das Projekt Zufahrt Streitheim­er Straße erst im Herbst 2021 gestellt werden. Von diesen neuen Aspekten ist jedoch das Baugebiet nicht betroffen.

Die städtebaul­ichen Aspekte sollten in den nächsten Sitzungen nach der Sommerpaus­e im Fokus stehen, so Bürgermeis­ter Thomas Hafner.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany