Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Wolf ist kein Grund zur Panik

- VON SÖREN BECKER soeren.becker@augsburger-allgemeine.de

Die Aufregung über den Wolf bei Hollenbach ist groß. Doch Panik ist nicht angebracht. Wie bei allen kürzlichen Wolfsichtu­ngen in der Gegend handelt es sich fast sicher um ein Einzeltier. Das ist nicht ungewöhnli­ch: Im Sommer trennen sich junge Tiere häufig von ihren Rudeln, um ein eigenes zu gründen, und legen dabei schon mal Hunderte Kilometer zurück. Das ist bei den 300 Quadratkil­ometern, die ein solches Rudel braucht, auch notwendig, um ein eigenes Territoriu­m zu finden. Es ist sehr fraglich, ob der Igenhausen­er Wolf in der Region bleibt oder überhaupt noch hier ist. Die Angst der Viehhalter ist verständli­ch. Für ihre Tiere ist ein dauerhaft angesiedel­ter Wolf eine Gefahr, die man als Halter nicht hundertpro­zentig abwehren kann. Trotzdem kann man sich mit der Situation arrangiere­n. In weiten Teilen Europas war der Wolf nie weg, trotzdem werden dort Schafe und Kühe auf der Weide gehalten. Es sieht ganz danach aus, als würde der Wolf auch nach Bayern zurückkehr­en. Die Population­en steigen und breiten sich in Nord- und Ostdeutsch­land immer weiter aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich auch im Großraum Augsburg wieder ein Rudel ansiedelt. Bis dahin sollte man sich in Ruhe wappnen. Und Tiere so gut wie möglich beschützen, etwa durch hohe Zäune und Herdenschu­tzhunde. Wenn doch einmal ein Tier gerissen wird, sollte zumindest der finanziell­e Schaden ohne Wenn und Aber ersetzt werden.

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