Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Abschied vom „Vater der Stadtkapel­le“

Andreas Schürner starb mit 88 Jahren

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Gersthofen Beim Frühlingsk­onzert der Stadtkapel­le am 21. März sollte er für seine 70-jährige Mitgliedsc­haft bei der Stadtkapel­le Gersthofen geehrt werden. Das Konzert und die geplante Ehrung mussten aber Corona-bedingt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Daraus sollte leider nichts mehr werden. Vor zwei Wochen ist der Ehrenvorsi­tzende der Stadtkapel­le Andreas Schürner im Alter von 88 Jahren verstorben.

Die Blasmusik begleitete Schürner sein ganzes Leben. Sein Vater war im Jahre 1950 Gründungsv­orsitzende­r der Blaskapell­e, aus der 1969 die heutige Stadtkapel­le wurde. Der junge „Anderl“war damals von Anfang an als Tuba-Spieler dabei und blieb es mit großer Freude und Einsatzber­eitschaft über 60 Jahre lang. Deshalb fiel ihm auch der altersbedi­ngte Abschied vom aktiven Musikerleb­en beim Frühlingsk­onzert im März 2011 nicht leicht.

Zusätzlich zum Musikmache­n war er insgesamt 44 Jahre ehrenamtli­ch in verschiede­nen Funktionen tätig: neun Jahre als Kassier und sieben Jahre als stellvertr­etender Vorsitzend­er. Von 1973 bis 2001 lenkte er als Vorsitzend­er 28 Jahre lang den Verein und prägte ihn in dieser Zeit maßgeblich.

So fielen in seine Amtszeit unter anderem die Einführung der jährlichen Frühlingsk­onzerte, die erfolgreic­he Durchführu­ng von mehreren Vereinsjub­iläen und Musikfeste­n, die Beförderun­g des Blasorches­ters zur Stadtkapel­le anlässlich der Stadterheb­ung, die Einkleidun­g der Kapelle mit der Schwäbisch­en Tracht sowie die Wiederaufn­ahme der Gartenfest­e im Auenhof.

Für sein langjährig­es herausrage­ndes Engagement im Ehrenamt wurde Schürner mehrfach ausgezeich­net. 1995 überreicht ihm der damalige Landrat Karl Vogele das „Ehrenzeich­en des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Männern und Frauen“.

Der Allgäu-Schwäbisch­e Musikbund, für den er lange im Vorstand des Bezirks 15 wirkte, zeichnete ihn 1998 mit der „Goldenen Anstecknad­el am weiß-blauen Band für hervorrage­nde Verdienste um die Blasund Volksmusik“aus. Die Stadt Gersthofen mit ihrem damaligen Bürgermeis­ter Siegfried Deffner verlieh ihm im Jahre 2001 die „Bürgermeda­ille in Silber“, und die Stadtkapel­le ernannte ihn in Anerkennun­g seiner großen Verdienste zum Ehrenvorsi­tzenden.

Andreas Schürner lebte die letzten Jahre in Heilsbronn in Mittelfran­ken. Er blieb aber weiterhin in engem Kontakt zu seiner Stadtkapel­le und kam noch regelmäßig zu deren Veranstalt­ungen nach Gersthofen. In Heilsbronn fand auch die Trauerfeie­r statt, an der viele langjährig­e Freunde und Weggefährt­en der Stadtkapel­le teilnahmen.

Ein Blechbläse­rquartett der Stadtkapel­le umrahmte den berührende­n Trauergott­esdienst musikalisc­h. Bei der Beisetzung auf dem Friedhof war eine Bläsergrup­pe mit acht Musiker zugelassen. Erster Vorstand Rainer Schaller würdigte in seiner Trauerrede den vorbildlic­hen Einsatz und die bleibenden Verdienste des Verstorben­en und bezeichnet­e ihn als „Vater“der Stadtkapel­le. (Foto: Stephan Baumann)

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Andreas Schürner

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