Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn die Kugel rollt

Boule kann mit beinahe beliebig vielen Spielern hervorrage­nd im Freien gespielt werden. Wir waren bei einem Turnier in Neusäß dabei

- VON VANESSA AHNERT

Neusäß/Landkreis Augsburg Jeden Donnerstag rollen in Neusäß im Stadtpark die Kugeln. Nachmittag­s gibt es am Bouleplatz ein freiwillig­es Training. Boule ist der französisc­he Nationalsp­ort. Dort heißt es „Pétanque“.

Zum Training in Neusäß kommen alle, die Zeit und Lust haben. Für gewöhnlich handelt es sich um dieselbe Handvoll Männer und Frauen, die regelmäßig zum Training kommen. Organisier­t wird das Training vom Boulebeauf­tragten des Partnersch­aftsverein­s Cusset, Georg Fröhling. „Dieser Sport läuft ganz locker ab, wir sprechen uns alle mit Vornamen an“, sagt Fröhling. „Boule ist jenseits jeglicher Ränge und Berufe.“

Der Boulebeauf­tragte erklärt die Regeln: „Zuerst wird die Zielkugel geworfen, wir nennen sie Schweinle.“Der Werfer des Schweinles mache dann mit seinen Kugeln den Anfang, dann sei die andere Mannschaft an der Reihe, bis sie entweder näher am Schweinle seien oder keine Kugeln mehr haben. Punkte gebe es für die Mannschaft­en der beiden Kugeln, die am nächsten an der Zielkugel seien. „Eine Runde geht so lange, bis eine Mannschaft 13 Punkte erzielt hat“, sagte Fröhling.

Wichtig ist die Technik: Beim Wurf wird der Arm nach vorne gerade ausgestrec­kt, die Kugel liegt in der nach unten gerichtete­n Hand. Das Handgelenk sollte möglichst nicht abgeknickt werden. Dann versucht man, die 750 Gramm schwere Kugel so nah wie möglich an das Schweinle zu werfen. Kugeln, die die Bande berühren oder über das Spielfeld hinausschi­eßen, sind raus.

Jeder hat seine eigenen Vorlieben und Tricks. „Manche spielen mit Handschuhe­n“, sagt Fröhling und zieht selbst alte Fahrradhan­dschuhe an. „Im Winter trage ich wärmere. Einige nehmen sie auch, um die Kugel vor dem Wurf zu reinigen.“Aber das sei Geschmacks­sache.

„Das Schöne an diesem Sport ist auch – wie bei jedem Sport –, dass man von der Zeit völlig losgelöst ist“, erzählt Fröhling. „Du spielst ein, zwei Stunden und in denen denkst du nicht an deine Sorgen oder Probleme.“Bis Ende der Som

beginnt das Training am Donnerstag jetzt immer um 16 Uhr im Neusässer Stadtpark. Wer interessie­rt ist, ist herzlich eingeladen.

Eine weitere Möglichkei­t zum Boulespiel­en gibt es in Meitingen. Hinter dem Rathaus befindet sich

die Boule-Anlage, die jederzeit öffentlich zugänglich ist. Regelmäßig­e Veranstalt­ungen oder Trainings finden dort nicht statt. Wer aber Interesse und eigene Kugeln hat, kann den Sport dort mal ausprobier­en.

Der TSV Gersthofen hat Bocciamerf­erien

Bahnen. Boccia ist der italienisc­he Verwandte des Boulespiel­s. Erfahrene Spieler wie Georg Fröhling sagen aber, dass dies zwei völlig unterschie­dliche Sportarten seien und dass Boccia-Bahnen nicht zum Boulespiel­en genutzt werden könnten. Serie Da sich in diesem Sommer viele Urlauber in ihrer Heimat aufhalten und die Ansteckung­sgefahr im Freien ja am geringsten ist, geben wir in den nächsten Wochen Tipps für Aktivitäte­n an der frischen Luft. Nächster Teil: Kneippen in Westendorf.

 ?? Fotos: Andreas Lode ?? Beim Boule im Neusässer Stadtpark ist Zielgenaui­gkeit gefragt. Das Spielen in der Gemeinscha­ft macht Spaß.
Fotos: Andreas Lode Beim Boule im Neusässer Stadtpark ist Zielgenaui­gkeit gefragt. Das Spielen in der Gemeinscha­ft macht Spaß.
 ??  ?? Beim Boule geht es um Zentimeter: Welche Kugel liegt näher am „Schweinche­n“?
Beim Boule geht es um Zentimeter: Welche Kugel liegt näher am „Schweinche­n“?

Newspapers in German

Newspapers from Germany