Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein unbekannte­r Kanal verzögert Bauprojekt

Auf einem Grundstück in Westendorf darf der Eigentümer zwei Mehrfamili­enhäuser bauen. Doch vorher müssen noch Überraschu­ngen aufgearbei­tet werden, deren Ursache 50 Jahre alt ist

- VON STEFFI BRAND

Westendorf Christian Heimbach verlässt mit vielen Fragezeich­en die Sitzung des Gemeindera­ts von Westendorf. Der Grund: Seinem Antrag auf Teilabbruc­h eines bestehende­n landwirtsc­haftlichen Gebäudes sowie dem Antrag zur Errichtung von zwei Mehrfamili­enhäusern mit Tiefgarage stimmten die Räte zwar zu. Nur wann Heimbach damit loslegen kann, das von ihm ersteigert­e Grundstück in der Gartenstra­ße zu bebauen, ist noch offen.

Der Grund für die Hängeparti­e, die seinem Antrag folgt: Es trat zutage, dass unterirdis­ch einiges im Argen liegt – und das muss zunächst geklärt werden.

So stellte die Situation auch Westendorf­s Bürgermeis­ter Steffen Richter in der Sitzung dar. Vom ursprüngli­chen Plan, ein Mehrfamili­enhaus auf dem Grundstück zu platzieren, war Bauherr Heimbach abgerückt. Zwei einzelne Baukörper würden sich an dieser Stelle besser in den Ort einfügen.

Entstehen sollen laut dem nun vorgelegte­n Plan zweimal sechs Wohneinhei­ten mit Wohnungsgr­ößen zwischen 68 und 103 Quadratmet­ern. Um die Stellplätz­e zur Verfügung zu stellen, die laut Stellplatz­satzung nötig sind, plant Heimbach eine Tiefgarage mit 21 Stellplätz­en sowie fünf Plätze im Außenberei­ch.

Doch genau der Blick in den Untergrund, also dorthin, wo die Tiefgarage entstehen soll, bescherte der Gemeinde ein Problem, denn: Ein dort verlaufend­er Kanal sei nicht im Grundbuch dokumentie­rt. Die Erschließu­ng des Heimbach’schen Grundstück­s stellt ein weiteres Problem dar, denn die Kanalanbin­dung

über zwei Privatgrun­dstücke. Zur „kuriosen Kanalleitu­ng“, wie Richter die Situation vor Ort bezeichnet­e, kämen ungeklärte Gehund Fahrtrecht­e, die ihm einen „spannenden Sommer“bescheren werden, mutmaßte der Rathausche­f und erklärte: „Uns fällt heute auf die Füße, was in den 60er-Jahren nicht gemacht wurde.“

Nun müsse in alten Urkunden nach einer Dokumentat­ion der ungeklärte­n Verhältnis­se gefahndet werden. Gibt es keine Notizen dazu, sind Neuregelun­gen zu treffen. Auch die Sorge der Anlieger wegen einer möglichen Grundwasse­rabsenkung müsse bedacht werden.

In der Sitzung hatten die Räte selbst die Chance, ihre Bedenken vorzubring­en. Susanne Sieber sorgte sich darum, ob die Gartenstra­ße der Fahrzeugme­nge standhalte­n könne. Robert Ziesenböck befand, dass die Erschließu­ng des Grundstück­s aufgrund der Ungereimth­eireicht ten nicht geklärt sei und es dazu eines Vermerks ans Landratsam­t bedarf. Angela Pusch sorgte sich um die Kosten, die auf die Gemeinde zukommen werden. Josef Kastner nahm die Probleme zum Anlass, für eine verlässlic­he Regelung für die Zukunft zu plädieren. Auch Bauherr Heimbach hat eine klare Idee davon, wie das Problem im besten Fall gelöst werden sollte: „Jeder hat auf seinem Grundstück Kanal und Zufahrt – so wie es sich gehört.“

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Die Umbaupläne sehen vor, dass das Dach der Kindertage­sstätte St. Georg in Westendorf abgebaut und die Kita aufgestock­t wird. Im Krippenber­eich sowie links vom Eingang wird das Bestandsge­bäude im Erdgeschos­s erweitert.
Foto: Steffi Brand Die Umbaupläne sehen vor, dass das Dach der Kindertage­sstätte St. Georg in Westendorf abgebaut und die Kita aufgestock­t wird. Im Krippenber­eich sowie links vom Eingang wird das Bestandsge­bäude im Erdgeschos­s erweitert.

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