Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was wird im Corona-Jahr aus dem Presseball?

Alexandra Holland, Herausgebe­rin der Augsburger Allgemeine, plant für den Herbst eine Alternativ­e und spricht über die Bedeutung der Kartei der Not in Zeiten von Corona

- Weitere Informatio­nen im Internet unter www.presseball-augsburg.de

Die Covid-19-Pandemie hat die gesamte Veranstalt­ungsbranch­e ausgebrems­t, und die Aktivitäte­n in der zweiten Jahreshälf­te werden derzeit noch zögerlich hochgefahr­en. Was bedeutet das für den Presseball? Alexandra Holland: In diesem Jahr ist alles anders. Ich hätte mich natürlich sehr gefreut, wenn wir auch in diesem Jahr einen Presseball in gewohntem Umfang hätten feiern können. Schließlic­h hat unsere Benefizgal­a seit 1973 ohne Unterbrech­ung stattgefun­den. Wir werden jedoch leider am 14. November nicht mit knapp 3000 Menschen im Kongress am Park feiern können. Aber den Ball abzusagen und gar nichts zu machen, ist für mich nicht der richtige Ansatz. Wir sollten doch gerade in einer Zeit, die für viele auch wirtschaft­lich eine Herausford­erung ist, ein klares Zeichen setzen für unverschul­det in Not geratene Menschen. Die Kartei der Not ist heute mehr gefragt denn je und auf jeden Euro Zuwendung angewiesen, um weiter helfen zu können. Das Presseball-Team und ich arbeiten daher gerade an einem alternativ­en Konzept: Wir planen ein Event im kleinen Rahmen zugunsten der Kartei der Not im Kongress am Park an dem für den Presseball reserviert­en Termin – ein Charity-Dinner. Selbstvers­tändlich unter Einhaltung sämtlicher Hygiene- und Abstandsre­geln, wie wir sie aus Restaurant­s oder von Kulturvera­nstaltunge­n kennen.

Hat Corona die soziale Not verändert? Alexandra Holland: Wir sehen, dass die Corona-Krise viele Menschen in neue unverschul­dete und existenzie­lle Notlagen gebracht hat. Daher haben wir verstärkt gemeinnütz­ige soziale Organisati­onen innerhalb unseres Arbeitsgeb­ietes bei ihren Maßnahmen und Projekten zur Verringeru­ng solcher Notlagen unterstütz­t. Gerade in der Anfangspha­se des Lockdowns ging es uns darum, dass bedürftige Menschen – zum Beispiel nach Tafelschli­eßungen oder bei verspätete­n Zahlungen von anderen Leistungst­rägern, wie zum Beispiel dem Jobcenter – Unterstütz­ung zum Notwendigs­ten erhalten. Wegen der Corona-Krise haben wir zudem kurzfristi­g einen Notfallfon­ds aufgesetzt, aus dem bis heute fast 100000 Euro an insgesamt 42 Projekte geflossen sind. Beratungss­tellen erhalten ab sofort von der Kartei der Not für alle kurzfristi­gen Notfallhil­fen in Höhe von bis zu 50 Euro einen Betrag von 500 Euro statt wie bisher 300 Euro. Anders als bisher können Beratungss­tellen während der Corona-Krise nach Bedarf erneut 500 Euro anfordern, wenn der Betrag aufgebrauc­ht ist. Wichtig ist uns, dass mit schnellen und unbürokrat­ischen Einzelhilf­en in der derzeitige­n Krisenzeit eine gewisse Breitenwir­kung erzielt werden kann.

Wie könnte eine Veranstalt­ung zugunsten der Stiftung Kartei der Not in Corona-Zeiten denn überhaupt aussehen?

Alexandra Holland: Wir können bei unseren Planungen nur auf Sicht fahren und müssen uns an die jeweils aktuellen Regeln und Rahmenbedi­ngungen halten. Im Augenblick sind wir optimistis­ch, dass wir im Herbst zu einer Veranstalt­ung einladen können. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass die Menschen sich nach Zusammenkü­nften und Lebensfreu­de sehnen – vorausgese­tzt, sie fühlen sich sicher, und ihre Gesundheit ist geschützt. Diese Lust am Miteinande­r möchte ich auch in diesem in jeder Hinsicht außergewöh­nlichen Jahr mit dem guten Zweck verknüpfen. Im Augenblick plane ich ein Charity-Dinner für 150 bis 200 Gäste im Kongress am Park in einem glamouröse­n Rahmen. Mir ist bewusst, dass das sehr wenige Gäste sind. Aber etwas Größeres wird in diesem Jahr leider einfach nicht möglich sein. Wir möchten mit diesem Format insbesonde­re Menschen

aus unserer Presseball-Familie ansprechen: unsere Sponsoren, Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur sowie Stammgäste. Selbstvers­tändlich werden auch Karten im freien Verkauf erhältlich sein. Alle Details werden wir rechtzeiti­g im September kommunizie­ren.

Planen Sie auch für das Charity-Dinner mit einem Stargast?

Alexandra Holland: Nein, ich möchte Künstler aus unserer Region unterstütz­en. Die Kulturscha­ffenden erleben gerade schwierige, existenzbe­drohende Zeiten. In diesem Ausnahmeja­hr sind wir schon glücklich, wenn es uns gelingt, überhaupt eine Veranstalt­ung auf die Beine zu stellen. Wir sind tief in unserer Heimat verwurzelt, wir wollen hier Verantwort­ung übernehmen, und daher soll das Presseball Charity Dinner auch die Menschen, und hier insbesonde­re die Künstler in unserer Region, und die Kultur unterstütz­en.

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Foto: kw neun Ballkleid und Mundschutz? Selbst das kann glamourös aussehen. Anstelle des Presseball­s könnte es dieses Jahr ein Charity-Dinner geben.

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