Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bankenehe über Landkreisg­renzen

Mitglieder von zwei Raiffeisen­banken stimmen für die Fusion

- VON WALTER KAISER (mit gol)

Horgau/Jettingen-Scheppach Es ging am Mittwoch auf Mitternach­t zu, als Jubel und Beifall aufbrandet­en. Soeben hatten die Mitglieder der Raiffeisen­bank Jettingen-Scheppach mit 92,16 Prozent die Fusion ihrer Bank mit der Raiffeisen­bank Augsburger Land West beschlosse­n.

Deren Mitglieder befürworte­ten die Fusion einen Tag später fast einstimmig. Nur eine Gegenstimm­e gab es bei der Abstimmung am Donnerstag­abend in Horgau. Dort fand die Generalver­sammlung der Raiba Augsburger Land West statt. Für die Vereinigun­g wurden 203 Stimmen abgegeben. Es sei eine gute Veranstalt­ung gewesen, sagt Vorstand Hermann Scherer. Einige Fragen, die sich für manche Mitglieder noch gestellt hatten, konnten auf der Versammlun­g beantworte­t werden. Mit der Zustimmung beider Generalver­sammlungen ist die Fusion der Banken besiegelt und kann nun wie geplant umgesetzt werden.

Die Generalver­sammlung der Raiffeisen­bank Jettingen-Scheppach am Mittwoch war dagegen ungewöhnli­ch, nicht nur weil sie wegen Corona auf dem Fußballpla­tz des VfR Jettingen stattfand und eineinhalb Stunden später als geplant begann. Es dauerte lange, bis sich alle Teilnehmer in die Mitglieder­und die Corona-Meldeliste­n eingetrage­n hatten. Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Leonhard Rampp und Vorstand Markus Deubler erläuterte­n, warum sich die Verantwort­lichen der Raiba Jettingen-Scheppach für eine Fusion mit der Raiba Augsburger Land West ausspreche­n. Beide Banken verfolgten das gleiche Geschäftsm­odell – ländlich orientiert und mit einem Netz von auch kleinen Filialen. Mit der geplanten Fusion sei unter anderem gewährleis­tet, dass die Raiba-Filiale in Scheppach und das Lagerhaus in Jettingen erhalten blieben. Zudem biete die Raiba Augsburger Land West eine Reihe nennenswer­ter Boni für die Mitglieder. Alle 30 Mitarbeite­r würden übernommen, betonte Gertrud Reichhardt namens der Belegschaf­t.

Mit allen drei Banken, die zuletzt zur Auswahl standen, sei in gleicher Weise gesprochen und verhandelt worden. Den Vorwurf, die VR Bank Donau-Mindel habe „keine echte Chance bekommen“, könne er „guten Gewissens zurückweis­en“, betonte Leonhard Rampp. Zuletzt hätten die Verantwort­lichen der VR-Bank ein Verhalten an den Tag gelegt, das mit den Grundsätze­n von Genossensc­haftsbanke­n nicht vereinbar sei. So wurden in einer Annonce der VR-Bank am Tag der Generalver­sammlung in der Günzburger Zeitung die Mitglieder der Raiba Jettingen-Scheppach gebeten, gegen die Fusion „mit Augsburg“zu stimmen. Mit Augsburg habe die Raiba Augsburger Land West rein gar nichts zu tun, betonten deren Vorstände Hermann Scherer und Karl Rau. Ihr Geschäftsg­ebiet mit zehn Filialen sei vielmehr ebenso ländlich geprägt wie der Raum Jettingen-Scheppach. Auch deshalb seien beide Banken ideale Partner.

Die Entscheidu­ng fiel letztlich mit großer Mehrheit. Mit 92,16 Prozent der Stimmen wurde die Fusion der Raiba Jettingen-Scheppach mit der Raiba Augsburger Land West beschlosse­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany